Stichwahl in Fürstenfeldbruck:Die SPD deklassiert

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Das hatte sich der OB-Kandidat der Brucker SPD anders vorgestellt. Nun kommt Axel Lämmle nicht in die Stichwahl, die Konservativen triumphieren.

Ein Kommentar von Stefan Salger

Das Ergebnis der Oberbürgermeisterwahl in Fürstenfeldbruck ist ein Paukenschlag. Dass der gut in der Feuerwehr und in Vereinen vernetzte CSU-Kandidat Andreas Lohde vorne liegen würde, war abzusehen. Ebenso, dass angesichts von fünf Mitbewerbern eine absolute Mehrheit außer Reichweite ist. Dass aber Klaus Pleil von der BBV den zweiten großen Konkurrenten, Axel Lämmle von der SPD, so klar auf den dritten Platz verweist, ist eine echte Überraschung. Der äußerst aufwendig geführte Wahlkampf der BBV hat sich also ausgezahlt. Absolut professionell hat ihn vor allem Pleil selbst geführt. Seine Strategie ging auf: Statt jede freie Minute auf der Straße zu verbringen, arbeitete er gleich mehrere umfangreiche Broschüren aus, in denen das BBV-Wahlprogramm bis ins letzte Detail dargestellt wurde und brachte sie mit Hilfe seiner vielen Unterstützer unter die Leute. Es war eine teure Materialschlacht, von der sich viele Wähler überzeugen ließen. Auch als Person gelang es Pleil, beispielsweise auf den Podiumsdiskussionen, als "Macher" rüberzukommen, der bereit ist, vieles anders und besser zu machen.

Axel Lämmle punktete zwar ebenfalls auf den Podiumsdiskussionen und ist rhetorisch beschlagen. Letztlich aber könnte ihm zum Verhängnis geworden sein, dass die SPD bei den zurückliegenden Bürgerentscheiden zur Bebauung von Viehmarktplatz und Cerveteristraße auf Seiten der CSU gestanden hatte.

Und nun? In zwei Wochen, wenn es zum Zweikampf Lohde gegen Pleil kommt, wird es eng. Denn die beiden OB-Kandidaten Wollenberg und Stockinger, die dem konservativen Lager zugerechnet werden könnten, haben zusammen nur etwas mehr als neun Prozentpunkte errungen. Auch mit Hilfe dieser Wähler würde Lohde, Stand heute, die 50-Prozent Hürde nicht überspringen. Es ist völlig offen, ob die Kreisstadt weiter von einem CSU-OB oder erstmals von einem BBV-Politiker geführt werden wird.

© SZ vom 17.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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