Stadträte vertagen Entscheidung:Die Brucker sind gefragt

Sechs NS-belastete Straßennamen sollen umbenannt werden

In begrenztem Umfang werden nun alle Bürger in die Debatte um NS-belastete Straßennamen in Bruck einbezogen. Der Kulturausschuss gab keine Empfehlung an den Stadtrat ab, wie vorgesehen, sondern beschloss, dass jeder bis Sonntag, 1. Oktober, Vorschläge für neue Namen machen kann. Umbenannt werden sollen nur noch sechs Straßen, die Langbehn-Straße in Puch, gewidmet einem fanatischen antisemitischen Schriftsteller, sowie die Ederer-, Eschenauer-, Von-Gravenreuth-, Josef-Priller- und Zenettistraße in der Flughafensiedlung, die nach Offizieren und Piloten der Wehrmacht benannt sind. Die Wernher-von-Braun-Straße sowie die Hindenburg-Straße bleiben bestehen, weil im Arbeitskreis Straßennamen eine Umbenennung jeweils an einem Patt gescheitert war. An dem SS-Sturmbannführer und Raketenbauer Hitlers hatte sich die Debatte Anfang 2013 entzündet. Bereits im März 2015 hatte eine Mehrheit im Ausschuss beschlossen, den Wehrwirtschaftsführer Willy Messerschmitt, in dessen "nationalsozialistischem Musterbetrieb" Zwangsarbeiter schuften mussten, weiter mit einer Straße zu ehren. Die Debatte verlief relativ kurz. Beate Hollenbach (CSU) wandte ein, man sollte keine Namen wie Carl von Ossietzky aussuchen, einem berühmten Nazigegner, weil der so schwer zu buchstabieren sei. Nun wird auf der Stadtgespräche-Seite der Homepage der Kommune ein Formular freigeschaltet werden, mit dem Bürger Vorschläge machen können. Anschließend soll der Arbeitskreis Straßennamen darüber beraten und eine Empfehlung an den Ausschuss formulieren, der im November wiederum einen Vorschlag an das Plenum des Stadtrats richten soll.

© SZ vom 31.07.2017 / bip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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