Sperrung auf der S3:Reparaturen dauern noch eine Woche

Bagger S-Bahn Olching

Als die Bahn am Donnerstag den bei dem Betriebsfall am Olchinger Bahnhof schwer beschädigten Bagger abtransportieren ließ, griff Anwohner Reinhart Schade zur Kamera und dokumentierte den Schwertransport.

(Foto: Reinhart Schade/oh)

Verbogene Schienen, kaputte Schwellen, zerstörte Oberleitung: Die Schäden durch den Zusammenstoß einer S-Bahn mit einem Bagger am Bahnhof Olching sind schlimmer als gedacht - und kosten mehrere Millionen. Die Pendler auf der Strecke der S3 müssen sich auf noch längere Ausfallzeiten einstellen.

Von Erich C. Setzwein

Die Pendler auf der S 3 müssen sich nach dem Unfall im Bahnhof Olching auf noch längere Ausfallzeiten einstellen. Hatte es am Donnerstag noch geheißen, die Strecke sei bis Mittwoch nächster Woche gesperrt, so teilte die Bahn am Freitag mit, dass die Sperre ab dem Bahnhof Lochhausen die ganze nächste Woche aufrechterhalten werde. Die Schäden sind größer als angenommen, die Schadenssumme gibt die Bahn mit mehreren Millionen Euro an.

Statt der S-Bahn fahren im betroffenen Streckenabschnitt weiterhin Busse, allerdings nicht nach Fahrplan. Nachdem am späten Mittwochabend die entgleiste und schwer beschädigte S-Bahn ins Ausbesserungswerk nach München-Steinhausen gebracht worden war, wurde am Donnerstag auch der Bagger, den die Staatsanwaltschaft München untersuchen ließ, von einem Schwerlastkran auf einen Flachwagen der Bahn gehoben und von der Unglücksstelle abtransportiert. Erst dann konnten die Schäden komplett begutachtet worden.

Die Experten erkannten am Freitagmorgen, welche Folgen der Zusammenstoß des Baggers mit einer S-Bahn auf Leerfahrt am frühen Mittwochmorgen gehabt hatte, wie groß der Schaden wirklich ist und wie aufwendig die Reparatur sein wird. So sind die Schienen auf einer Länge von mindestens 300 Meter verbogen und müssen ausgetauscht werden. Auch die Schwellen müssen entfernt und erneuert werden. Zudem sind gleich drei Weichen beschädigt worden, die ebenfalls ausgetauscht werden müssen.

Schaden in Millionenhöhe

Die Bauarbeiter hatten ja in der Nacht zum Mittwoch den Auftrag gehabt, in die Weichen im Bahnhofsbereich Weichenheizungen einzubauen, die ein Einfrieren in den Wintermonaten und damit Verspätungen und Zugausfälle verhindern sollten. Wenn Schienen, Schwellen und Weichen erneuert sind, muss nach Angaben der Bahn das Schotterbett neu gestopft werden. Mit einem speziellen Rüttelgerät wird der Schotter verdichtet, damit die Gleise sicher aufliegen. Und dann seien auch noch Probefahrten über die neuen Gleise notwendig.

Loks und Triebwagenfahrzeuge, wie etwa die S-Bahn werden aber erst dann wieder dort fahren können, wenn auch die Oberleitung repariert ist. Als der Bagger nach dem Aufprall umkippte, riss er die Oberleitung herunter, prallte gegen einen Oberleitungsmasten und drückte die Lärmschutzwand aus Betonteilen ein. Der Gesamtschaden am Schienennetz und an der S-Bahn beläuft sich auf mehrere Millionen Euro, der Sachschaden am Arbeitsgerät der von der Bahn beauftragten Baufirma ist noch nicht bekannt.

Lokführer noch im Krankenhaus

Der Lokführer, der bei dem Zusammenstoß schwer verletzt worden ist, befindet sich noch im Krankenhaus. Nach Angaben eine Sprechers der Bundespolizei ist er auf dem Weg der Besserung. Mehr habe die Klinik nicht mitgeteilt. Leidtragende des Unfalls sind die Pendler. Die Züge der S-Bahnlinie 3 enden beziehungsweise beginnen weiterhin in Lochhausen. Sie fahren nach Auskunft der Bahn genauso nach Fahrplan wie die Pendel-S-Bahn auf dem Außenast der S 3 zwischen Maisach und Mammendorf.

Busse im Schienenersatzverkehr (SEV) werden zwischen Maisach und Lochhausen eingesetzt. Allerdings haben sie keinen festen Fahrplan. "Die oft überfüllten Straßen führen zu einer deutlich längeren Fahrzeit." Um nicht noch mehr Zeit zu verlieren, halten die SEV-Busse teilweise nicht direkt am Bahnhof. In Gröbenzell ist die Bushaltestelle rund 300 Meter entfernt an der Olchinger Straße, Ecke Kirchenstraße. Die Bahn verweist auf ihre Informationen im Internet (www.s-bahn-muenchen.de) und dort auf den kostenlosen Newsletter "Streckenagent" sowie auf ihr Infotelefon 089/20 35 50 00 (Montag bis Freitag, 7 bis 20 Uhr).

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