Speedway-Rennen in Olching:Der Vater als Schrauber

In Olching fahren auch Mädchen und Buben Speedway. Vom ganz großen Regen bleiben sie zum Glück verschont.

Karl-Wilhelm Götte

Die Zuschauer suchten bereits ihre Plätze im Olchinger Speedwaystadion, als eine Stunde vor Rennbeginn der große Regen einsetzte. Rennleiter Andreas Neumaier inspizierte die Fahrbahn und hoffte darauf, dass der Regen wieder aufhörte. "Der Belag ist sehr aufgeweicht, das ist dann wie Schmierseife und für die Fahrer zu gefährlich", meinte er. Kurz vor zwei Uhr stoppte tatsächlich der Regen und die Motoren im Fahrerlager liefen ohrenbetäubend warm.

Draußen im Oval hatten sich etwa 1500 Besucher eingefunden. Als es auf der nassen Bahn immer häufiger zu Stürzen kam, reduzierte Neumaier die Vorläufe von vier auf drei Runden. Nach eineinhalb Stunden, als der Regen wieder zunahm, kam dann doch der Abbruch.

Immerhin drei Rennen konnten am Vormittag schon die rotblonden Zwillinge Annalena und Alexandra Schauer auf der noch trockenen Olchinger Bahn absolvieren. Die beiden erst achtjährigen Mädchen waren mit ihren Eltern aus Abensberg, einer Speedway-Hochburg in Bayern ähnlich wie Olching, gekommen, um am Schülerrennen teilzunehmen. "Ich muss nicht unbedingt gewinnen", gab sich die kleine Annalena großzügig. Wusste sie doch, dass sie zusammen mit ihrer Schwester zu den jüngsten Fahrerinnen gehörte und gegen elfjährige Buben kaum eine Chance haben würde.

Die beiden Mädchen waren rundum gepolstert. Und gestürzt sind sie auch hin und wieder. "Da hat es Tränen gegeben", meinte ihr Vater Wolfgang, doch danach seien sie wieder aufs Motorrad gestiegen. In Olching fuhren seine Töchter erst ihr drittes Rennen. "Sie waren mal beim Speedway in Landshut dabei und haben Lust bekommen, zu fahren", erzählt der stolze Vater. In Olching reichte es für die Zwillinge nach drei Läufen nur zu den beiden letzten Plätzen, was die Mädchen jedoch nicht tragisch nahmen.

An den Schauer-Schwestern und allen anderen Schülerfahrern hatte auch Egon Müller seine helle Freude. Die deutsche Speedway-Legende aus Kiel war eigens nach Olching gekommen, um den Lokalmatador Martin Smolinski beim Motortuning zu unterstützen. "Eine schlechte Schraube kann alles vermasseln", sagte Müller. Der heute 62-Jährige musste in Olching viele Hände schütteln. Hier ist er einst sehr erfolgreich gefahren. "Da waren sicherlich 15 000 Leute da, einige haben in den Bäumen gesessen", sagte Müller, der sein Geld außer beim Speedway zuweilen auch als Sänger verdiente. Müller kritisierte, dass selbst das Bayerische Fernsehen nicht mehr nach Olching komme, obwohl gerade Bayern mit Landshut, Mühldorf, Plattling, Abensberg und Olching noch immer eine Speedway-Hochburg sei.

Inzwischen hatte Wolfgang Schauer die zwei Motorräder seiner beiden Mädchen auf einen Anhänger verladen. Der gelernte Schlosser verbringt jetzt seine Freizeit damit, die Maschinen in Schuss zu halten. Fünf Stunden dauert es allein nach einem Rennen wie in Olching die Motorräder wieder zu säubern. "Die müssen komplett auseinander gebaut werden", beschreibt Schauer seine zeitraubende Hausaufgabe.

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