Ski-Schwestern aus Germering:Saisonziel Garmisch

Katharina und Lena Dürr haben sich für diesen Winter ein hohes Ziel gesetzt: die Ski-WM in Garmisch.

Karl-Wilhelm Götte

Noch erkennt sie in Germering kaum jemand auf der Straße. Auch im Fitnessstudio des TSV Unterpfaffenhofen-Germering können Katharina und Lena Dürr so unbehelligt wie unerkannt ihrem Krafttraining nachgehen. Die beiden Dürr-Schwestern sind Skirennläuferinnen und bereiten sich momentan auf ihren Start im Weltcup am kommenden Samstag in Finnland vor. Dort treten sie im Slalom gemeinsam in einem Weltcuprennen an. Höhepunkt wird in diesem Winter die WM in Garmisch sein.

Slalom Weltcup Flachau - Katharina Duerr

Katharina Dürr aus Gemering nimmt Kurs auf die Ski-WM 2011. (Archiv)

(Foto: dpa)

Weder Katharina noch Lena Dürr wären sportlich heute in der internationalen Spitze angelangt, hätten sie nicht schon in jungen Jahren erstaunliche Disziplin und Durchhaltevermögen bewiesen. "Mir sind schon bessere Talente untergekommen", sagt ihr Vater Peter Dürr, "irgendwann haben die dann aber keine Lust mehr gehabt." Der heute 50-jährige Olympia-Abfahrtsläufer von 1988 muss es wissen, denn seit vielen Jahren trainiert er den Ski-Nachwuchses im südbayerischen Raum.

Dass seine Töchter dabei geblieben sind, lag auch daran, dass sich Peter Dürr intensiv um seine Kinder gekümmert hat. "Andere Eltern geben ihre Kinder einfach Samstagmorgen am Bus zum Training ab", schildert Dürr seine Erfahrungen. Er selbst war zusammen mit seiner Frau in den vergangenen zehn Jahren immer mit seinen Kindern unterwegs. "Wenn die Eltern dabei sind, ist die Motivation der Kinder natürlich höher", zeigt sich Dürr, der auch Sportwart im Bayerischen Ski-Verband ist, überzeugt.

Um seine beiden großen Töchter muss sich Peter Dürr in sportlicher Hinsicht nicht mehr kümmern, sie trainieren längst mit der Nationalmannschaft. Nur seine jüngste Tochter Franziska, die 16-Jährige gehört zum bayerischen Landeskader, begleitet er noch hin und wieder zum Training und zu den Rennen.

Drei Wochen Neuseeland

Katharina Dürr schaffte im vergangenen Winter im Slalom den internationalen Durchbruch, musste aber auch eine große Enttäuschung wegstecken, als sie sich vor Olympia in Vancouver an der Hand verletzte und in Kanada in der internen deutschen Ausscheidung keinen Startplatz erringen konnte. Das hat der 21-jährigen Sportstudentin einige Zeit zu schaffen gemacht. "Seit dem Sommer ist das aber vergessen", sagt sie. Das lag mitunter auch an den weiten Trainingsreisen, die sie unternommen hat. Geübt wurde im Sommer drei Wochen in Neuseeland und zwei Wochen in Chile.

In Neuseeland war dann auch ihre jüngere Schwester Lena dabei. Nach dem Gewinn der Silbermedaille bei der Junioren-WM und dem Gesamtsieg im Europacup geht die 19-jährige Allrounderin mit Präferenzen für den Riesenslalom jetzt voller Hoffnungen in ihre erste Weltcupsaison. Sie hat in jeder Disziplin einen Startplatz sicher. "Wir kommen uns nicht ins Gehege", sieht Katharina Dürr das Schwesternduell entspannt. "Ich fahre Slalom und die Superkombination, Lena die anderen Disziplinen."

Die Teilnahme an der Ski-WM im Februar in Garmisch-Partenkirchen ist das große Ziel für die beide Germeringerinnen. Die Qualifikation für das deutsche Team wird bei der großen internen Konkurrenz schwer genug werden, so dass sie über Medaillen noch gar nicht reden wollen.

Neben der Skisaison hat Lena Dürr in diesem Winter auch noch das Abitur am Carl-Spitzweg-Gymnasium zu bewältigen. Für die G9-Schülerin mit Leistungskurs Biologie finden die Prüfungen bereits im März statt. Bis dahin wird Lena Dürr viele Fehltage haben, wie auch in dieser Woche, wenn sie am Mittwoch nach Finnland fliegt und die Eltern oder Klassenkameradinnen ihr die Hausaufgaben per e-Mail nachschicken müssen. Lena will in Germering ihr Abitur machen, ein Angebot des Deutschen Skiverbandes, kurzfristig ins Skigymnasium nach Berchtesgaden zu wechseln, lehnte sie ab. Dafür nimmt sie auch einen wahrscheinlich schlechteren Abschluss in Kauf. "Ihr Notenschnitt wäre in Berchtesgaden sicherlich besser gewesen", ist Peter Dürr überzeugt.

Katharina und Lena Dürr sind nicht nur Skirennläuferinnen, sie sind auch Unternehmerinnen in eigener Sache. Beide haben sich mit eigenen Internetseiten professionell aufgestellt. Katharina ist beim Zoll angestellt, bekommt Geld von der Sporthilfe und Prämien der Sponsoren, abhängig vom Erfolg. Lena hat sich ebenfalls beim Zoll beworben. Noch läuft die Vermarktung nicht optimal. "Mir fehlt noch ein Kopfsponsor", macht Katharina Werbung in eigener Sache.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: