Die Turnhalle der Mittel- und Realschule in Maisach hat vorerst als Flüchtlingsnotquartier ausgedient. Laut Auskunft von Andreas Buchner, dem Asylkoordinator im Landratsamt, soll nach diesem Wochenende mit der Räumung der Schulturnhalle begonnen worden. Landrat Thomas Karmasin (CSU) sprach am Freitag von den "ersten erfreulichen Auswirkungen des besseren Zugangsgeschehens. Wir fangen mit Maisach an, weil die dort die Belastung am längsten dauert". Karmasin will nun versuchen, alle Turnhallen im Landkreis in der Reihenfolge ihrer Belegung frei zu bekommen. Als nächstes sollen Puchheim und Germering folgen. Selbst für die Gemeinde Gröbenzell, mit der der Landrat seit Monaten wegen der Nichterfüllung der Quote und des Nachholbedarfs streitet, kündigte Karmasin Bewegung an. Sollte der Bedarf sinken, werde er nicht mehr auf dem Recht beharren, dort gegen den Willen der Gemeinde größere Flüchtlingsquartiere zu bauen. Allerdings sei das noch offen.
Das ist eine Kurskorrektur. Trotz der seit Wochen sinkenden Flüchtlingszahlen hatte sich das Landratsamt nämlich bisher strikt geweigert, was vor allem Turnvereine und Kommunalpolitiker forderten: Die vier Turnhallen in Puchheim, Germering und Maisach mit insgesamt bis zu 400 Plätzen zu räumen. Eine Besserung war bisher immer frühestens zum Beginn der Sommerferien in Aussicht gestellt worden.
In Maisach zogen die ersten Schutzsuchenden, nämlich etwa 20 minderjährige unbegleitete Flüchtlinge, Ende Juni 2015 in die Turnhalle ein. Inzwischen leben dort erwachsene Asylbewerber. Der Maisacher Bürgermeister Hans Seidl (CSU) hatte wiederholt gefordert, die Halle so bald als möglich zu räumen. Weil die Kommunen überfordert seien, forderte Seidl kürzlich sogar eine Obergrenze für Asylbewerber sowie deren gleichmäßige und vor allem gerechte Verteilung auf die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.