Service:Bahnhof soll Toilette erhalten

Service: An der Stelle des ehemaligen Kiosks will die Stadt Germering eine mobile WC-Anlage aufstellen. Doch dazu benötigt sie die Zustimmung der Bahn, die nun erst einmal über den Abriss des Gebäudes befinden muss.

An der Stelle des ehemaligen Kiosks will die Stadt Germering eine mobile WC-Anlage aufstellen. Doch dazu benötigt sie die Zustimmung der Bahn, die nun erst einmal über den Abriss des Gebäudes befinden muss.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Stadt Germering ist bereit, Errichtung und Unterhalt einer öffentlichen WC-Anlage zu finanzieren. Um das Vorhaben verwirklichen zu können, benötigt sie die Zustimmung der Deutschen Bahn

Von Andreas Ostermeier, Germering

Erneut will die Stadt Germering, was eine notwendige Einrichtung am Bahnhof betrifft, zur Selbsthilfe greifen. Ging es vor Jahren um den Einbau eines Aufzugs zum Bahnsteig, den die Stadt schließlich selbst finanzierte, so geht es diesmal um eine öffentliche Toilette. Eine solche findet sich schon seit Jahren nicht mehr am Bahnhof in Germering. Wartende, die einem Bedürfnis nachgehen müssen, sind darauf angewiesen, das in einem Lokal oder Geschäft nahe dem Bahnhof zu tun. Die Rufe nach einer WC-Anlage am Bahnhof sind deshalb nie verstummt, auch die Stadt verfolgt seit Langem das Ziel, eine Toilette aufzustellen. Schließlich wird der Bahnhof Tag für Tag von etwa 12 000 Fahrgästen genutzt.

Die Deutsche Bahn lehnt es laut Oberbürgermeister Andreas Haas jedoch ab, eine Toilette aufzustellen. Deshalb will die Stadt dies nun selbst machen. 220 000 Euro hat sie dafür im Haushalt des laufenden Jahres vorgesehen. Für diese Summe soll eine mobile Toilette errichtet werden, und zwar an der Stelle, an der noch der alte Kiosk steht, der vor vielen Jahren geschlossen worden ist. Mobil soll die Toilette sein, damit sie auf dem Gelände versetzt werden könne, sollte die Bahn eines Tages den Bahnhof umgestalten wollen, sagt Haas. Die Stadt wolle dem Unternehmen signalisieren, dass sie einer künftigen Entwicklung des Bahngeländes nicht im Weg stehen werde.

Laut Stadtbaumeister Jürgen Thum soll die Toilette zwei Kabinen haben, eine behindertengerechte, die auch von Frauen genutzt werden soll, und eine für Männer. Diese Aufteilung habe sich nicht die Stadt ausgedacht, sagt Thum, sondern so werde die Anlage vom Hersteller angeboten. Neben den Wartenden oder den Passanten steht die Toilette auch den Busfahrern zur Verfügung, die am Bahnhof Pause machen. Wie der Zugang geregelt wird, darüber müsse die Stadt noch entscheiden, sagt Thum weiter. Ob die Benutzung gratis oder gegen einen geringen Obulus gewährt werde, sei noch offen.

Die Stadt Germering zahlt für das Vorhaben viel Geld, denn mit den Baukosten für die Toilette ist es nicht getan. Die Einrichtung muss auch regelmäßig gereinigt werden, um funktionsfähig zu bleiben, verursacht der Stadt also Jahr für Jahr Betriebskosten. Dazu kommen möglicherweise noch Kosten für Reparaturen, denn Wasserhähne, Waschbecken oder Klos in öffentlichen WC-Anlagen werden oftmals beschmiert oder beschädigt.

Doch trotz der Freigiebigkeit der Stadt können die Germeringer nicht damit rechnen, demnächst am Bahnhof eine Toilette nutzen zu können. Denn das Bahnhofsgelände ist Eigentum der Bahn, die Stadt also abhängig von deren Zustimmung. In einem Gespräch mit der Bahn hat Haas das Vorhaben der Stadt bereits erläutert. Das Gespräch ist nach seinen Worten gut verlaufen. Nun muss das Transportunternehmen den Absichten der Stadt erst einmal zustimmen. Bahnsprecher Bernd Honerkamp sagt, die Stadt habe ihren Wunsch erst in der vergangenen Woche der Bahn offiziell mitgeteilt. Die Bahn prüft nun, ob der alte Kiosk weggerissen werden kann. Im nächsten Schritt ist dann die Einwilligung des Eisenbahnbundesamts zum Abriss nötig. Das ist die Genehmigungsbehörde, die jeder baulichen Veränderung auf einem Bahngelände in Deutschland ihr Plazet geben muss. Auch dem Bau der WC-Anlage muss diese Behörde zustimmen.

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