SZ-Schulratgeber:Die Qual der Schulwahl

Lesezeit: 2 min

Gymnasien und Realschulen stellen sich an Informationsabenden und Schnuppernachmittagen vor. Mit differenzierten Angeboten werben sie um die Gunst von Eltern und Kindern.

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Welche Schule ist die richtige für mein Kind? Diese Frage stellen sich alljährlich die Eltern von Viertklässlern. Erlauben die Noten einen Übertritt ins Gymnasium? Oder passt die Realschule besser zu meinem Kind? Sind diese Fragen beantwortet, geht es darum, wo die richtige Schule liegt. Vier Realschulen gibt es im Landkreis und sieben Gymnasien. Da fällt die Auswahl nicht leicht - und deshalb stellen sich die elf weiterführenden Schulen den Eltern an Informationsabenden vor.

An denen geht es um Allgemeines, wie die Eigenheiten eines gymnasialen Bildungsweges, und um das Besondere, das die jeweilige Schule zu bieten hat. Im Fall des Carl-Spitzweg-Gymnasiums in Germering ist das der musische Zweig, der seit dem Schuljahr 2013/14 angeboten wird und den es im weiten Umkreis nur in Germering gibt. 32 Buben und Mädchen wurden in die laufende fünfte Klasse aufgenommen. Auch fürs nächste Schuljahr rechnet Direktor Georg Gebhard damit, dass er eine von seinen fünf Eingangsklassen mit Schülern füllen kann, die den musischen Zweig besuchen möchten. Die Kinder brächten meist Kenntnisse im Spielen eines Instruments mit oder sängen in einem Chor, sagt der Direktor.

In Olching sind dagegen Gymnasiasten gut aufgehoben, die sich in ihrer Schullaufbahn schwerpunktmäßig mit Wirtschaft und Sozialwissenschaft befassen möchten. Das bedeutet, dass Schüler, die sich für diesen Zweig entscheiden, von der achten Klasse an besonders in Sozialkunde, Wirtschaft und Recht sowie Wirtschaftsinformatik unterrichtet werden. Sinn und Zweck des Informationsangebots an Eltern und künftige Schüler ist es laut Direktorin Beate Sitek, die zum Angebot der Schule passenden Kinder zu finden. Reklame habe das Olchinger Gymnasium nicht nötig, sagt Sitek, denn die Schule wolle gar nicht immer mehr Kinder anziehen. Die Elterninformation diene eher dazu, die Frage zu beantworten, welches Gymnasium das richtige für Sohn oder Tochter ist.

Ein Werben um neue Gymnasiasten hat auch das Spitzweg-Gymnasium nicht nötig. Im üblichen Einzugsbereich der Schule, der neben Germering auch Alling, Biburg und Geisenbrunn umfasst sowie die Gemeinden entlang der S 8 in Richtung Herrsching, gebe es genug Kinder, die aufs Gymnasium gehen möchten, sagt Gebhard. Zudem rechnet der Direktor damit, dass in den nächsten Jahren auch Schüler aus Freiham nach Germering kommen möchten, ehe dort ein Gymnasium eröffnet wird. Auch Gebhard sieht sich deshalb nicht in Konkurrenz zu den anderen Gymnasien im Landkreis.

Haben die Eltern ihre Informationen erhalten, dann finden an den sieben Gymnasien die Schnuppernachmittage statt. Zu denen sind auch die künftigen Schüler eingeladen. Erneut stellen sich die Schulen vor, diesmal geht es aber eher um den Ablauf eines Unterrichtstages und die Angebote am Nachmittag. Am Spitzweg-Gymnasium führen Gymnasiasten die Übertrittskinder durch die Schule. Die Neuen können den Unterricht kennen lernen oder das Mensa-Essen probieren. Ähnlich läuft es auch an den anderen Gymnasien. Die Schule solle sich am Schnuppertag "als Ganzes öffnen und präsentieren", sagt Sitek über den Sinn der Veranstaltung.

Auch an den Realschulen können sich die Eltern der künftigen Fünftklässler informieren. An der Orlando-di-Lasso-Realschule in Maisach gibt es neben dem Info-Abend auch noch einen "Abend der offenen Schultür". Der beginnt bereits um 17.30 Uhr und gleicht im Angebot dem Schnuppernachmittag an den Gymnasien. Gut eine Stunde lang stellen Lehrer sich und ihre Fächer vor. Zudem können Eltern und Kinder Kontakt aufnehmen zu Schulsanitätern, DB-Begleitern oder Streitschlichtern. Mit dem speziellen Programm wolle die Schule Eltern und Kindern einen "ersten Eindruck" vom Angebot verschaffen, sagt Konrektorin Angela Stegmaier. Kindern soll auf diese Weise auch der Übertritt erleichtert werden. Denn die Buben und Mädchen kämen oft von kleineren Schulen und könnten an dem Abend die um vieles größere Realschule kennen lernen. Der erste Schultag falle dann leichter.

© SZ vom 26.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: