Serie: Die Ferienreporter, Folge 15:Meuterei im Gummiboot

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Und los geht's: Die Mädchen und Buben aus Olching befahren zusammen mit Mitgliedern der Wasserwacht die Amper. (Foto: Günther Reger)

Junge Olchinger unternehmen eine Fahrt auf der Amper. Doch die Mannschaft ist sich über die Fähigkeiten des Steuermannes uneins. Schließlich kommt es bei der Ferienaktion sogar zu einer Wasserschlacht

Von Moritz Dauer, Grafrat

Michael Hille springt in eines der drei Schlauchboote und erklärt den umstehenden Kindern, wie sie zu sitzen haben. Auf den äußeren Rand hocken, Füße ins Boot, Paddel ins Wasser. Allerdings gibt der Wasserwachtler die Anweisungen noch auf dem Trockenen. Denn an diesem Morgen sind die insgesamt 17 Jungen und Mädchen zwischen neun und zwölf Jahren sowie sechs Mitglieder der Wasserwacht Olching nicht die einzigen, die die Amper bei der Ferienaktion befahren wollen. An der Grafrather Wasserwachtstation haben sich noch andere Freizeitpaddler versammelt. Zum allgemeinen Verdruss der Kinder, lassen sich diese ihre Zeit nicht nehmen.

"Hoffentlich brauchen wir nicht so lange wie die", murrt einer der Buben. Kurz darauf treffen die Schlauchboote jedoch erneut aufeinander, als bei der Umgehung des Wehrs bei Schöngeising ausgestiegen werden muss. "Aber das schlimmste Wehr ist bei der Amperoase", sagt Michael Hille, als er gerade hilft, das Boot zum nächsten Einstieg zu tragen. "Dort ist der Zugang in den nächsten Bach ungünstig gelegen", erklärt er.

Als die Freizeitpaddler vor ihnen schließlich von der Strömung davongetragen werden, kann es losgehen. Die Kinder entern voller Freude die Gefährte und stechen die Paddel ins Wasser. Auf den ersten Metern fahren die drei Boote noch Kopf an Kopf, aber nach und nach bleibt das Mädchenboot zurück, wohingegen das Jungenboot den zweiten Platz macht. Die Besatzung von Michael Hille, bestehend aus zwei Mädchen und drei Jungen, übernimmt die Führung. "Es gibt immer gewisse Typen auf jedem Boot", erzählt Hille und fährt fort: "Den Steuermann, der den Ton angeben will, die fleißigen Paddler, den Gegenlenker und den Clown." Auf seinem Boot ist es John, der von Anfang an ganz vorne sitzt und den Steuermann spielt. Ab und an gibt er Kommentare ab wie: "Rudert mal!" Allerdings kann das nicht verhindern, dass das Boot durch die Strömung ins Drehen oder auf Kollisionskurs mit Büschen und Ästen gerät. Das kann dann nur durch einen kräftigen Ruderschlag von Hille gebremst werden. Allerdings kann der Wasserwachtler nicht immer rechtzeitig gegensteuern, wodurch ein Zusammenstoß mit Hindernissen manchmal vermeidbar ist.

Auch John, der "Steuermann", ist in dieser Situation machtlos. Zumal seine Führungsqualitäten von der restlichen Mannschaft - und vor allem von den zwei fleißigen Paddlerinnen - angezweifelt werden. Diese ermahnen ihren Frontmann immer wieder dazu, doch selbst mal Hand an das Paddel zu legen. Sichtlich genervt von der entgegenkommenden Kritik beschwert sich John über seine Mitfahrer. Da greift Michael Hille ein und ermahnt den vermeintlichen Steuermann, mitzurudern. Im Großen und Ganzen verläuft die Fahrt jedoch recht ruhig. Das bestätigt auch Markus Klaiber, der im Mädchenboot mitfährt.

Trotz aller Widrigkeiten und mit Hilles Hilfe erreicht Johns Boot als erstes das Etappenziel. Sein Team konnte sich in der Wasserschlacht, die auf halber Strecke entbrannte, behaupten und hielt stolz die Führungsposition. Gegen Mittag machen die Wasserwachtler am Stausee in Fürstenfeldbruck Halt, den sie aufgrund des unerwartet guten Wetters nach dem Mittagessen doch noch überqueren werden.

© SZ vom 23.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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