Senioren:Länger jung

Grafrath: 'Sonny Boys' - Theater des Rassoburg-Theaters

Günter Mayr (rechts, mit Andreas Drakopoulos) in "Sonny Boys" seines Rassoburg-Theaters.

(Foto: Johannes Simon)

Ältere Menschen nutzen ihre Gesundheit, um in ihrem Ruhestand nicht unbedingt Ruhe zu geben, sondern aktiv zu bleiben

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Sie sind ständig auf Reisen, engagieren sich mit vollem Einsatz für das Gemeinwohl, sie beginnen ein Studium oder ein ganz neues Hobby, gehen mit den Enkeln auf Abenteuertour und vor allen Dingen: Sie sind immer beschäftigt. In Anbetracht einer wachsenden Zahl von Menschen im Rentenalter, die gesundheitlich und geistig noch völlig fit sind, hat sich längst der Begriff vom "Unruhestand" als Alternative zum Ruhestand entwickelt. Andere verbale Indizien, die die erfreuliche Fitness älterer Menschen dokumentieren, sind zum Beispiel Best Ager oder Silver Surfer. Sie alle bezeichnen eine Entwicklung, die auch die Statistik belegt.

"75 ist das neue 65." Das sagt Roland Rau, Professor für Demografie an der Universität Rostock. Und Professor Andreas Kruse, Gerontologe an der Uni Heidelberg und Vorsitzender der Altenberichtskommission der Bundesregierung ergänzt: "Die körperliche Leistungsfähigkeit, der objektive Gesundheitszustand und auch die subjektiv erlebte Gesundheit der heute 60-Jährigen sind durchaus vergleichbar mit dem Zustand der 45- bis 50-Jährigen um 1970." Das liege unter anderem an besserer Ernährung, gesünderen Arbeitsbedingungen sowie dem medizinischen Fortschritt. Deshalb würden die Menschen tatsächlich viel langsamer altern. "Zehn bis 15 Jahre gesundheitlichen Wohlbefindens sind also hinzugekommen." Und Kruse betont: "Die 60-Jährigen von heute fühlen sich in aller Regel nicht ,alt' - sie nehmen sich als physisch und kognitiv leistungsfähig wahr." Auf diese erfreuliche Entwicklung reagiert auch der Landkreis mit seinem seniorenpolitischen Gesamtkonzept: Wie Landrat Thomas Karmasin im Vorwort schreibt, wird in 20 Jahren jeder dritte Einwohner über 60 Jahre alt sein. Das erklärt Ziel sei es deshalb, den Bürgern möglichst lange ein selbständiges Leben im eigenen Heim zu ermöglichen.

Der Landrat, selbst in den Fünfzigern, verweist auf "das gesellschaftliche Potenzial", den "reichen Erfahrungsschatz und das soziale Engagement zum Beispiel im ehrenamtlichen Bereich" dieser stark wachsenden Bevölkerungsgruppe, das zur Bereicherung des öffentlichen Lebens beitragen könne.

Tatsächlich zeigt ein Blick auf die Ehrenämter im Landkreis, dass sich sehr viele Senioren in Vereinen und Gruppierungen engagieren. Mancher Verein stünde vor großen Problemen, wenn sich der oder die oft

langjährige Vorsitzende aus Altersgründen von seinem Amt zurückziehen würde.

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