Schulleiter:"Ich war nicht der beste Schüler"

Schulleiter: Peter Mareis wird neuer Schulleiter des Josef-Effner-Gymnasiums in Dachau. Davor war der Lehrer für katholische Religion und Deutsch stellvertretender Leiter des Gymnasiums Puchheim.

Peter Mareis wird neuer Schulleiter des Josef-Effner-Gymnasiums in Dachau. Davor war der Lehrer für katholische Religion und Deutsch stellvertretender Leiter des Gymnasiums Puchheim.

(Foto: oh)

Peter Mareis wechselt aus Puchheim ans Josef-Effner-Gymnasium Dachau

Interview von S. Schröder-Bergen, Puchheim/Dachau

Neun Jahre lang war Peter Mareis Stellvertreter am Gymnasium Puchheim, jetzt steigt er zum Schulleiter auf. Der 50-Jährige wird im August als Direktor das Josef-Effner-Gymnasium in Dachau übernehmen. Mareis wohnt in Überacker und ist dort ehrenamtlich in der Kirchenverwaltung tätig, betreut außerdem eine nigerianische Flüchtlingsfamilie und ist neuerdings auch Hobbykoch.

SZ: Welche Gründe hatten Sie für Ihren Wechsel?

Peter Mareis: Es geht mir darum, mehr gestalten zu können. Ich merke, dass die Schüler meinen Unterricht mögen. Dennoch ist da der Gedanke, dass ich vielleicht noch mehr erreichen kann. Schule soll als Raum wahrgenommen werden, in dem man gut miteinander lernen kann. Diesen Raum möchte ich ausbauen - natürlich nicht allein, dafür braucht man ein Team. In Dachau stehe ich da auf breitem Boden. Und mir wurde warm ums Herz, als ich erfuhr, dass das Kollegium, wie auch schon in Puchheim, sehr engagiert ist.

Welche Neuerungen ergeben sich dabei?

Das Josef-Effner-Gymnasium bietet einen gebundenen Ganztagszweig an. In Puchheim gab es eine offene Ganztagsschulbetreuung - zwei Formen, die sich doch stark unterscheiden. Beide Schulen sind aber naturwissenschaftlich-technologische und sprachliche Gymnasien, wobei das Josef-Effner-Gymnasium noch etwas größer ist.

Werden Sie noch unterrichten können?

Ich möchte das auch. Der Umfang ist jedoch geringer, denn als Schulleiter unterrichtet man im Regelfall an die zwei Stunden. Es ist auch wichtig, damit man sich nicht zu weit von den Schülern entfernt. Gerade das ist mir ein großes Anliegen.

Der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit liegt aber jetzt beim Organisieren.

Ich mag beides, Organisieren und Unterrichten. Hier werde ich die Möglichkeit haben, die Pädagogik der Schule zu organisieren. Viele Dinge wie Unterrichts- und Personalentwicklung sind sehr wichtig. Schüler und Lehrer sollen sich wohl fühlen.

Was sind für Sie die kommenden Herausforderungen?

Das neue neunstufige Gymnasium ist sicher die Herausforderung für die nächste Zeit. Jetzt sind wir im G8. In meinen Aufgabenbereich fällt es nun, gleichzeitig das G8 fortzuführen und das G9 wieder einzuführen. Ich habe in Puchheim schon mit dem gleichzeitig verlaufenden G8 und G9 Erfahrung gesammelt, weil dort der Pilotversuch Mittelstufe plus läuft. Auch durch dieses Testmodell hat die Politik erkannt, dass das neunjährige Gymnasium wieder gewünscht ist.

Profitieren sie auch von den Erfahrungen aus Puchheim?

Ja, ich habe das Projekt organisatorisch mit anderen bei uns an der Schule begleitet. So bekommt man einen guten Durchblick, welche Schwierigkeiten es gibt, wenn zwei Systeme parallel laufen. Da es für die Mittelstufe plus keinen vorgeschriebenen Stoffverteilungsplan gab, haben wir eng und sehr vertrauensvoll mit dem Kultusministerium zusammengearbeitet.

Wie wird das neue G9?

Im Grunde ist vieles klar. Man verteilt die Stunden neu, weil man jetzt wieder neun Jahre Zeit hat. Dabei versucht man Nachmittagsunterricht zu vermeiden. Ein paar wenige Fächer gewinnen dazu. Es wird voraussichtlich keine Leistungskurse geben und das P-Seminar wird in die zehnte Klasse vorgezogen. Es wird auch einen Schnellzug geben, mit dem man das Gymnasium in acht Jahren durchlaufen kann.

Was hat Ihre Schulkarriere geprägt?

Ich war nicht der beste Schüler, erst im Studium hat sich das umgekehrt. Deswegen, denke ich, ist es eine meiner Stärken, dass ich auch die Schüler verstehen kann, die Probleme in der Schule haben. Aber ich weiß durch meine Erfahrungen im Studium und Referendariat auch, wie es ist, wenn man sehr gut ist.

Welche pädagogischen Ziele haben Sie?

Ein zentraler Punkt ist, dass der Schüler im Mittelpunkt stehen muss. Wir sind da, um jungen Menschen Bildung angedeihen zu lassen, damit sie mit dieser Bildung gewinnbringend und glücklich am Leben teilnehmen können. Zum Umsetzen dieser Gedanken braucht man die ganze Schulfamilie. Ein Blick in die eigene Geschichte ist aber auch unerlässlich. Hier in Dachau haben wir eine besondere Verantwortung mit der Aufarbeitung unserer Vergangenheit. Daher freut es mich, dass es hier mit der Organisation der pädagogischen Schulführungen eine besondere Verbindung zur KZ-Gedenkstätte gibt.

Haben Sie schon Wehmut, weil Sie Puchheim verlassen?

Ja. Ich war unglaublich gern dort und bin mit meinem Chef, dem Kollegium, den Schülern und Eltern super ausgekommen. Herr Baptist (der Direktor, Anm. d. Red.) hat mich meine Stärken ausleben lassen.

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