Schulessen:Mehr Bio für Kinder

Ökoring

Obst und Gemüse aus Andalusien: Eva Hentschel präsentiert ihren Stand in Fürstenfeld.

(Foto: Günther Reger)

Die Mammendorfer Firma Ökoring feiert ihr 25-jähriges Bestehen mit einer Hausmesse. Politiker auf dem Podium fordern, der gesunden Ernährung einen größeren Platz im Lehrplan einzuräumen

Von Manfred Amann, Fürstenfeldbruck

Seit 25 Jahren handelt die Ökoring Handels GmbH mit Bio-Produkten, und dies mit stetig wachsendem Erfolg. Mehrere Anbauten waren auf dem Betriebsgelände in Mammendorf schon nötig, eine weitere ist in Planung, "um der zunehmenden Nachfrage hinterherzukommen", wie Geschäftsführer Thomas Borkey-Biermann am Wochenende auf der Ökoring-Hausmesse im Veranstaltungsforum Fürstenfeld erzählte. Dennoch sei es wichtig, an die Öffentlichkeit zu gehen, um für Bio-Produkte und für den ökologischen Anbau zu werben, da es immer schwieriger werde, die Kunden mit regional erzeugten Bio-Lebensmitteln versorgen zu können. Produkte, die auch hier gedeihen könnten, von weit her anzukarren, entspräche nicht der Unternehmensphilosophie, betonte der Geschäftsführer.

Anlässlich des Jubiläums hatten Börkey-Biermann und Mitgeschäftsführer Christoph Weigl zu einer Fachmesse verbunden mit einem "Bio-Regional-Symposium" eingeladen, bei dem unter anderem die Landtagsabgeordneten Hubert Aiwanger (Freie Wähler) und Sepp Dürr (Grüne) sowie Elke Röder Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) und Stefan Wörl von der Cateringfirma "Il Cielo" aus Weßling über: "Mangel im Überfluss - Wie ernähren wir unsere Kinder?", diskutierten. Dabei war man sich einig, dass etwas getan werden müsse, damit der Anteil übergewichtiger Kinder und Jugendlicher nicht weiter zunimmt. Vorgeschlagen wurde, die Schulverpflegung durch Bio-Produkte zu verbessern und das Thema Gesundheit und Ernährung ins Lehrprogramm aufzunehmen. Zudem sollten Schüler bis zum Abitur "Erfahrungswissen sammeln" können, zum Beispiel durch Aktivitäten auf Bauernhöfen oder indem sie lernen, Speisen selbst zuzubereiten.

Außerdem solle daran gearbeitet werden, in der gesamten Gesellschaft ein Bewusstsein für gesunde Ernährung zu schaffen, sagte Dürr. Die Menschen sollten wissen wollen, woher die Lebensmittel kommen und welche Auswirkungen deren Produktion auf Natur und Umwelt haben, befand der Landtagsabgeordnete. Einig waren sich die beiden Politiker, dass die Politik dafür die richtigen Rahmenrichtlinien schaffen müsse, was laut Aiwanger "mit der CSU nur schwer zu machen" sei. Ein "Hindernis" bei der Einführung von Bio-Essen in Betreuungseinrichtungen und Schulen seien häufig die Eltern, denen dies zu viel koste, meinte Bio-Caterer Wörl. Das führte zu der Anregung, in Kindertagesstätten und Schulen ein gemeinsames Frühstück und Mittagessen einzuführen. "Und dies am besten kostenlos" so Aiwanger. BNN-Sprecherin Röder wies daraufhin, dass die Brotboxenaktion ihres Verbandes ein guter Weg sei, bei Kindern das Bewusstsein für gesunde Ernährung zu schärfen.

Von den geschätzt 2000 Besuchern gut angenommen wurden die angebotenen Fachvorträge, zum Beispiel über Gemeinwohlökonomie oder über "Das Wunder von Mals". So lautet der Titel eines Buches von Alexander Schiebel, in dem erzählt wird, wie ein Dorf der Agrarindustrie die Stirn bietet. Circa 130 Lieferanten, mit Schwerpunkt aus Bayern, priesen ihre ökologisch erzeugten Produkte an. Man konnte probieren, zu Beispiel Heumilchkäse aus dem Allgäu oder Bio-Bier aus dem Altmühltal. Man konnte sich informieren und beraten lassen über regionale Erzeugung, gesunde Ernährung, über die Zubereitung von Speisen aber auch über den richtigen Umgang mit Bio-Lebensmitteln. Circa 12 000 ökologisch und regional erzeugte Produkte hat Ökoring im Sortiment, etwa 95 Prozent davon sind Lebensmittel, der Rest Bio-Kosmetika und Bio-Waschmittel. Ausgeliefert wird hauptsächlich in Bayern, aber auch in Österreich und Südtirol an Hof- und Naturkostläden, an Bäcker und Metzger, an Ökokistenbetriebe und an die Gastronomie, an Hotels und Kantinen und "immer mehr auch an Schulen und Kindergärten". Die gesunde Ernährung unserer Kinder sollte eine Selbstverständlichkeit sein, sagte Börkey-Biermann. Mit der Hausmesse und dem Informations- und Beratungsprogramm wolle der Ökoring bekannter werden und so einen Beitrag zum Umdenken in der Bevölkerung leisten, hieß es.

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