Schöngeising:Zäune gegen den Amphibientod

Schöngeising: An der Kreisstraße zwischen Mauern und Schöngeising ziehen Mitarbeiter der Caritas-Werkstatt und des Bundes Naturschutz Krötenschutzzäune.

An der Kreisstraße zwischen Mauern und Schöngeising ziehen Mitarbeiter der Caritas-Werkstatt und des Bundes Naturschutz Krötenschutzzäune.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Straßensperrungen sollen Fröschen, Kröten und Lurchen die Wanderung zu ihren Laichplätzen sicherer machen

Von Erich C. Setzwein, Schöngeising

Der Wind pfeift scharf über den Wald beim Jexhof, es ist kühl auf der Straße zwischen Schöngeising und Mauern, und doch arbeiten am Straßenrand eine ganze Reihe Männer in grünen Latzhosen und leuchtenden Warnwesten. Was sie an diesem Mittwochvormittag tun, soll Hunderten, wenn nicht Tausenden Kröten und Lurchen in den kommenden Wochen das Leben retten. Die Gartengruppe der Brucker Caritas-Werkstatt baut zusammen mit Mitgliedern des Bundes Naturschutz an der Westseite der Kreisstraße FFB 7 einen dunkelgrünen Plastikzaun auf, an dem die Amphibien bei ihrer bevorstehenden Wanderung zu den Laichplätzen entlang zu den eigens für sie gebauten Straßenunterführungen geleitet werden sollen.

Was am Mittwoch bei μMauern passiert, wird auch an anderen Straßen im Landkreis fortgesetzt. Denn die Zeit drängt. Die milden Temperaturen und der ein oder andere Regentag tragen dazu bei, wie das Landratsamt mitteilt, dass die Kröten ihre Wanderungen schon in den kommenden Tagen beginnen könnten. Und das tun sie meist nachts, weshalb viele Tiere beim Überqueren von Straßen totgefahren werden. Das schadet den ohnehin nicht sonderlich großen Amphibienpopulationen. Um die Verluste so gering wie möglich zu halten, kündigt die Kreisbehörde an, auch in diesem Jahr wieder einige Straßen nachts zu sperren.

So müssen Autofahrer damit rechnen, dass die Straße zwischen Alling und Germannsberg sowie die Verbindung zwischen Weiherhaus und Pfaffing nachts zu sein werden. Wann genau diese Sperrungen erfolgen, will das Landratsamt noch bekanntgeben.

Wo Straßen befahrbar bleiben müssen, wie etwa die Bahnhofstraße in Grafrath, werde die Geschwindigkeit auf 30 Kilometer pro Stunden begrenzt, heißt es in der Aussendung des Landratsamtes. Busse, die nach 19 Uhr unterwegs sind, werden umgeleitet. Betroffen davon ist die Linie 838, die die Strecke zwischen Glonn (Kreis Aichach-Friedberg) und Vogach nicht befahren kann. Dort gibt es besonders viele Amphibien, die die Straße überqueren wollen.

Zur Rettung des unter Naturschutz stehenden Laubfroschs wird in Eichenau die Olchinger Straße zwischen dem Ihleweg in Puchheim und der Zweigstraße in Eichenau nachts gesperrt. In dem Gebiet befindet sich die größte Population des Laubfroschs im Landkreis Fürstenfeldbruck. Inzwischen ist die Zahl der Laubfrösche auf etwa 400 angewachsen. Gemeinde und Naturschützer führen das auf die Schutzmaßnahmen zur Laichzeit zurück. Puchheim und Eichenau richten für die Dauer der Sperrung Umleitungen ein.

Da aber nicht alle Stellen, an denen Kröte & Co. ihrem inneren Kompass folgend auf Straßen hüpfen, geschützt und gesperrt werden können, verlieren Jahr für Jahr ungezählte Tiere ihr Leben, wenn sie überfahren werden. Liegen besonders viele Tiere auf der Straße, erhöhe sich für die Autofahrer auch die Schleudergefahr, so das Landratsamt. Die Behörde ruft Verkehrsteilnehmer dazu auf, in den kommenden Wochen besonders in Waldstücken oder in der Nähe von Gewässern, also Weihern oder Tümpeln, besonders aufmerksam zu sein: "Wer Rücksicht nimmt auf die wandernden Tiere, hilft damit den bedrohten Lurchen zu überleben."

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