Schöngeising:Dorfladen gerettet

Lesezeit: 2 min

Mehr Genossenschaftsmitglieder, mehr Anteile, mehr Umsatz: Schöngeisings Dorfladen bleibt die einzige Einkaufsmöglichkeit im Ort. (Foto: Johannes Simon)

Nach Umsatzsteigerung bleibt einzige Einkaufsmöglichkeit erhalten

Von Manfred Amann, Schöngeising

Der genossenschaftlich geführte Dorfladen in Schöngeising soll unter allen Umständen erhalten bleiben, je nach den finanziellen Möglichkeiten eine neue Ausstattung erhalten und kundenfreundlicher gestaltet werden. Wie schon in der Sonderversammlung vor einigen Wochen haben sich am Donnerstag rund 70 Mitglieder in der regulären Generalversammlung dafür ausgesprochen, trotz aller Risiken eine Art Neustart zu wagen. Die Aussprachen in beiden Versammlungen lassen überdies erwarten, dass ein Großteil der zuletzt 270 Genossenschaftler bereit ist, weitere Anteile zu zeichnen.

Manche wollen das Risiko bewusst eingehen, weil der Verlust, der sich in den vergangenen Jahren angehäuft hat, pro Monat nur einen Euro ausmachte. Einen Euro im Monat für die Erhaltung des Ladens, das müsse es jedem wert sein, befand eine Teilnehmerin. Laut dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Anton Eiber, konnten mittlerweile weitere fünf Mitglieder gewonnen werden, die insgesamt acht Anteile zu je 150 Euro erwarben. Außerdem sei eine Spende von 500 Euro eingegangen, die für Investitionen verwendet werden soll.

"Zuversichtlich und optimistisch" stimme auch, dass seit Herausgabe der so genannten "Rüttelbriefe" deutlich mehr eingekauft werde, informierte Eiber. Im Mai habe man in etwa den Vorjahresumsatz von knapp 60 000 Euro erreicht, erläuterte Vizevorstand Sigurd Höppner, und im Juni bestehe die Chance, sogar bei 62 000 Euro zu landen. Das wäre die Summe, die monatlich gebraucht werde, um eine schwarze Null zu schreiben. Nun komme es aber darauf an, dass dies auch so bleibe und noch mehr Bürger davon überzeugt werden, im Laden einzukaufen, appellierte Eiber. 20 Mitglieder hätten sich mittlerweile gefunden, die von Tür zu Tür gehen um weitere Mitglieder zu werben. Peter Schätzle riet hierzu, den Leuten zu sagen, dass sie nur für den Neustart zahlen und nicht für zurückliegende Defizite aufkommen müssten.

Auch die Gemeinde ist bereit, in größerem Umfang Anteile zu erwerben. Bürgermeister Thomas Totzauer (FW) erläuterte, dass laut Satzung die Gemeinde maximal 50 Anteile im Wert von 7500 Euro erwerben könne. Voraussetzung sei aber, dass die Genossenschaft ein schlüssiges Konzept vorlege, das von der Rechtsaufsicht im Landratsamt anerkannt werde. Wird es abgesegnet, könnte die Gemeinde aber auch höher einsteigen, man müsste nur die Satzung entsprechend ändern, befand der Rathauschef und versicherte, dass die Gemeinde voll hinter dem Laden stehe. Ex-Gemeinderat Franz Schlaffer regte an, einen Zuschuss für notwendige Investitionen zu gewähren. Die Bestuhlung des Pfarrheims sei auch mit 15 000 Euro bezuschusst worden, erinnerte er.

Auf Eibers Hinweis, dass der Dorfladen keine gemeinnützige Einrichtung sei, meinte Schlaffer, dass der Laden "wohl mehr der Allgemeinheit nutzt als der Pfarrsaal". Damit hatte er die Lacher auf seiner Seite. Auch die Sparkasse Fürstenfeldbruck ist offensichtlich bereit, zur Rettung beizutragen. Diskutiert wurde auch über Einsparmöglichkeiten. Es wurde deutlich, dass der frühere Inhaber, Siegfried Schwarzer, nur eine jährliche Ladenmiete von rund 10 000 Euro verlangt. "Das muss man den Leuten sagen, wie sehr uns Schwarzer entgegenkommt", sagte daraufhin Susanne Poller, denn manche Bürger glaubten, die hohe Ladenmiete würde das Defizit mit verursachen. Ist nun genügend Geld da, sollen die Kühlungen ausgetauscht werden, weil jährlich mehrere Tausend Euro Stromkosten eingespart werden können. Und es soll auch noch ein Umbau in Angriff genommen.

© SZ vom 20.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: