Schöngeising:Dorfladen vor dem Aus

Dorfladen Schöngeising

Im Dorfladen in Schöngeising geht der Umsatz stetig zurück. Das könnte das Aus bedeuten.

(Foto: Günther Reger)

Das genossenschaftlich betriebene Projekt droht zu scheitern. Es kaufen zu wenige Menschen dort ein.

Von Manfred Amann, Schöngeising

Im Juli wird der Dorfladen in seiner jetzigen Form sieben Jahre alt. Nun droht dem einzigen Lebensmittelmarkt in der Ampergemeinde die Schließung, weil die Dorfbewohner zu wenig dort einkaufen. Nur eine deutliche Zunahme der Einkäufe "und das dauerhaft" könne den Markt noch retten, mahnt Sigurd Höppner, der ehrenamtliche Geschäftsführer und Mitinitiator des genossenschaftlich organisierten Ladens. In einem "Rüttelschreiben an alle Haushalte", wie Höppner den Appell nennt, hat der Vorstand nun in aller Deutlichkeit darauf hingewiesen, dass der Dorfladen nur dann gehalten werden kann, wenn die Umsätze wieder merklich steigen. "Unser Dorfladen verzeichnet seit Jahren leider sinkende Umsätze", heißt es in dem Schreiben.

Trotz verschiedener Maßnahmen zur Kosteneinsparung und Angebotsanpassungen hätten sich "nachhaltige Verluste" ergeben. Dadurch sei die finanzielle Situation sehr angespannt. Wie Höppner gegenüber der SZ verdeutlichte, sei die Hälfte des verfügbaren Kapitals mittlerweile aufgebraucht. Im Vergleich zum März des Vorjahres sei der Umsatz um 10 000 Euro auf etwa 60 000 zurückgegangen, solche Einbrüche führten unweigerlich zu Verlusten. Laut Satzung müsse der Vorstand nun handeln und mit den Mitgliedern beraten, wie es weiter gehen soll.

Derzeit halten etwa 290 Mitglieder insgesamt 370 Anteile zu je 150 Euro. Immer wieder hatte der Vorstand die Schöngeisinger mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass der Dorfladen nur gehalten werden kann, wenn dort auch ausreichend eingekauft wird. Solche Aufrufe zeigten dann auch Wirkung, "die aber leider nicht sehr lange anhielten", bedauert Höppner. Auch jetzt nach dem der "Rüttelbrief" verteilt worden sei, stelle man wieder eine starke Zunahme fest. Wenn das Einkaufsverhalten aber nicht dauerhaft durchgehalten oder gesteigert werde, sehe er nur geringe Chancen. "Wenn sich der Umsatz in den nächsten Monaten nicht gravierend und dauerhaft verbessert - muss der Dorfladen geschlossen werden", lautet der unmissverständliche Aufruf.

Weiter erklärt die Vorstandschaft, dass der Laden, der mit seinen etwa 3000 Artikeln, mit regionalen und Bio-Produkten sowie Sonderangeboten, eigentlich schon ein Supermarktangebot aufweise, für viele Schöngeisinger ohne Auto die einzige Einkaufsmöglichkeit sei, die man aus sozialer Sicht und schon wegen der Attraktivität des Dorfes nicht aufs Spiel setzen sollte. Im vergangenen Jahr noch hatte sich auch der Gemeinderat zum Dorfladen bekannt und beschlossen, im neuen Gewerbegebiet an der Bundesstraße 471 keinen Lebensmittelmarkt oder Discounter anzusiedeln. Höppner führt das Einkaufsverhalten der Schöngeisinger unter anderem auf "Bequemlichkeit" zurück. Statt zum Dorfladen fahren viele lieber nach Buchenau, obwohl dort viele Waren auch nicht frischer oder preiswerter angeboten werden. Bedauerlich sei, dass nicht einmal alle Genossenschaftsmitglieder konsequent im Dorfladen einkaufen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: