Schlachthof:Erinnerungslücken

Leserbrief zum Artikel "Andere sind nicht besser" vom 31. August:

Der ehemalige Schlachthofgeschäftsführer Max Keil vermag sich in seinem Leserbrief bedauerlicherweise nicht mehr zuverlässig an die Entstehungsgeschichte des Brucker Schlachthofs zu erinnern.

1. Herr Keil behauptet ("berichtigt"), dass "der ehemalige Minister Bocklet sich 1996 zunächst gesträubt hat, den Brucker Schlachthof durch das sogenannte Metzgerschlachthof-Programm zu fördern". Dies entspricht nicht den Tatsachen. Richtig ist, dass das Metzgerschlachthof-Programm von mir überhaupt erst ins Leben gerufen wurde, um den Brucker Schlachthof in erneuerter Form weiterbetreiben zu können.

2. Herr Keil behauptet, der alte kommunale Schlachthof von Weilheim sei mit vielen Millionen aus dem "Bocklet-Programm" gefördert worden. Dies entspricht nicht den Tatsachen. Richtig ist, dass der Weilheimer Schlachthof aus dem bestehenden Marktstrukturförderprogramm des Freistaates gefördert worden ist, wobei die Betreibergesellschaft das erforderliche Eigenkapital nachgewiesen hatte. Das Metzgerschlachthof-Programm gab es zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht. Richtig ist, dass mit dem damaligen Marktstrukturförderprogramm dem Brucker Schlachthof nicht hätte geholfen werden können, da es lediglich die Investitionen in den Bereichen Kühlung und Zerlegung eines Schlachthofes bezuschusste.

Um den Bruckern einen neuen Schlachthof zu ermöglichen, musste ein neues Programm geschaffen werden, das die Errichtung eines ganzen Schlachthofes förderte, wobei es angesichts der begrenzten Mittel der Betreiber notwendig war, mit der staatlichen Förderung bis an die EU-erlaubte Obergrenze von 54,9 Prozent der Investitionskosten zu gehen. Natürlich musste das Programm auf den ganzen Freistaat ausgerichtet sein und konnte nicht nur auf Brucker Bedürfnisse abstellen. So entstand das bayerische Metzgerschlachthof-Programm, das zum Ziel hatte, die regionale Verarbeitung und Vermarktung von Fleischprodukten zu fördern und mittelständischen Metzgerbetrieben sowie Direktvermarktern Entwicklungschancen zu eröffnen. Erst auf dieser Grundlage ("Bocklet-Programm") konnte der Brucker Schlachthof unter Einhaltung der EU-Standards verwirklicht werden. Als Besonderheit kam beim Brucker Schlachthof noch hinzu, dass er auf der Basis einer Mehrzahl von Metzgern und bäuerlichen Direktvermarktern geführt wurde.

Reinhold Bocklet, Landtagsabgeordneter, Gröbenzell

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: