Schau:Leidenschaft für die Kunst

Haus 10

Voller Kraft kommen die Werke von Hannelore Zink daher, so wie dieses Gemälde, das geradezu wie die Explosion eines mächtigen Vulkans wirkt.

(Foto: Günther Reger)

Mit einer sehenswerten Ausstellung stellt sich die Malgruppe von Oksana Medved im Brucker Haus 10 vor. Seit Anfang des Jahres arbeiten die Mitglieder gemeinsam in einer Werkstatt auf dem Klostergelände

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Nachdem die Malgruppe von Oksana Medved im vergangenen Jahr aus ihren Räumen in Stegen ausziehen musste, hat sie in einer Werkstatt auf dem Klostergelände eine neue Heimat gefunden. Bereits seit Anfang des Jahres arbeiten die Schüler dort mit ihrer Lehrerin. Etwa einmal die Woche treffen sie sich dort, um gemeinsam das Malen zu lernen und ihre eigene Technik stetig zu verbessern. An diesem Wochenende zeigt die Gruppe im Haus 10 unter dem Titel "Erfahrung und Eindrücke" erstmals einige ihrer Werke in Fürstenfeldbruck. Und nach einem Rundgang durch die Ausstellung kann man getrost sagen, dass das, was Medved ihren Schülern im alten Klostergebäude beibringt, durchaus sehens- und vorzeigenswert ist.

"Ich habe großen Respekt vor der Stadt Fürstenfeldbruck für dieses Gelände und ich bin ihr sehr dankbar dafür, dass wir hier arbeiten dürfen", sagt Medved. In ihrem Kurs bringt sie den Mitgliedern das Malen und Zeichnen von Grund auf bei. "Wir haben schon Schädel nachgemalt und klassische Aktmalerei gelernt", so Medved. Noch arbeiteten alle bis auf einen Schüler mit Öl, das zu ändern, sei einer der nächsten Schritte. "Es geht mir darum, die Leidenschaft und eine Liebe zur Kunst zu wecken. Das, was wir machen, ist natürlich nicht politisch oder so etwas, aber ich denke, die Mitglieder haben schon einiges erreicht".

Auch wenn die Ausstellung im Haus 10 einen Titel trägt, gibt es vor allem eine Werkschau der Lieblingsmotive der sechs teilnehmenden Künstler und ihrer maltechnischen Fähigkeit zu sehen. Jeder von ihnen hat seinen eigenen Bereich in einem der Räume. Insgesamt ist so eine Menge an Kunstwerken zusammengekommen, eine Fülle, die sonst im Haus 10 eher selten zu sehen ist.

Naturmalerei ist das Thema von Agi Dietze. Und so zeigt sie farbenfrohe, großformatige Darstellungen von verschiedenen Blumen, mal detailreicher, dann wieder zerfließend in Farben und Strukturen, aber stets so, dass das Ursprungsmotiv erkennbar bleibt. Dazu gibt es zwei Stillleben, einmal zwei Äpfel am Baum, einmal zwei hängende Birnen.

Viel Natur präsentiert auch Arthur Lohwasser, der zwei realistische Wüstenmotive zwei Winterbildern gegenüber stellt. Während die Wüsten nur von ein paar verdorrten Pflanzen belebt sind, zeigen die Wintermotive eingeschneite Häuser. Zwar sind die Menschen darin nicht zu sehen, ihr Einfluss auf die Umgebung ist aber deutlich spürbar. Zu guter Letzt zeigt Lohwasser noch das Leben in einer großen Kirche, mehrere Besucher zünden dort Opferkerzen an.

Sehr bunt geht es auf den Werken von Rosemarie Gasperlin von Rebay zu. Denn sie spielt in ihren Bildern in zahlreichen Variationen mit Formen und Farben und ihrer Beziehung zueinander.

Etwas politisch wird es dann in der Ausstellung doch noch bei einem Gemälde von Waltraud Vogel. Sie zeigt ein junges Mädchen, möglicherweise ein Flüchtlingskind, das den Betrachter von unten mit großen Augen anblickt und fixiert. Ihr Gesicht wirkt versteinert, möglicherweise anklagend. Sie steht auf einer einfachen Straße, am Rand sind schemenhaft Häuser zu erkennen. Auch wenn nicht explizit eine Zerstörung gezeigt wird, löst die Szene doch ein bedrückendes Gefühl aus.

Ausstellung "Erfahrung und Eindrücke", Haus 10 Kloster Fürstenfeld, Vernissage, Donnerstag, 8. Juni, von 19.30 Uhr an. Danach zu sehen Freitag, 9. Juni, von 16 bis 18 Uhr und Samstag und Sonntag, 10. und 11. Juni, jeweils von 10 bis 18 Uhr.

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