SCF:Aus für die Altherrenfußballer

SCF Stadion

Ob das SCF-Stadion nun bis auf Weiteres leer bleiben muss und wie es weiter geht - noch kann es keiner sagen.

(Foto: Günther Reger)

Der Machtkampf beim finanziell klammen SC Fürstenfeldbruck spitzt sich weiter zu. Die Abteilung Alte Liga wird aufgelöst.

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Auch wenn die Möglichkeit näher gerückt ist, dass der von der Insolvenz bedrohte SC Fürstenfeldbruck gerettet werden kann, kommt der Verein nicht zur Ruhe. Am Dienstagabend beschloss der Vorstand des Vereins, seine Altherrenfußballabteilung, die sich Alte Liga nennt, mit sofortiger Wirkung aufzulösen. "Es gibt hier eine Abteilung, die losgelöst von vereinsrechtlicher Thematik für sich alleine regiert. So ist es nicht möglich, den Verein in Verhandlungen für die Zukunft zu führen", sagte Präsident Jakob Ettner.

Bei der SZ war am Mittwoch ein Schreiben gelandet, das als Verfasser lediglich den Vereinsnamen SC Fürstenfeldbruck von 1919 e.V. trug. Darin wurde mitgeteilt, dass der Vorstand die sofortige Auflösung der Abteilung Alte Liga beschlossen habe. Ausschlaggebend für diesen Schritt seien demnach "die uneinsichtigen Reaktionen des Abteilungsleiters" gewesen sowie die Tatsache, dass ein Teil der Alten-Liga-Mitglieder dem zugestimmt oder das Gebaren zumindest geduldet hätten. Am 24. März hatte die SZ darüber berichtet, dass sich Alte-Liga-Leiter Gerhard Knöchel über Vorgaben im vorläufigen Insolvenzverfahren hinweggesetzt hatte und über Vereinsgelder auf dem für die Alte Liga eingerichteten Konto des Vereins verfügte - ohne Rücksprache mit dem Vereinschef und ohne die notwendige Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters.

Im Umkreis der Alten Liga hatte sich zuletzt eine Opposition gebildet, die bei den anstehenden Neuwahlen - als Termin für die Jahreshauptversammlung wurde jetzt der 17. Mai genannt - mit eigenen Kandidaten eine neue Vereinsführung installieren möchte. Auch Ehrenpräsident Albrecht Huber und der ehemalige Ehrenpräsident Hans Hahn zählen zu diesem Kreis, sie möchten den amtierenden Vereinspräsidenten Jakob Ettner los werden.

Alte-Liga-Leiter Knöchel wusste Mittwochmittag noch nichts von der Auflösung seiner Abteilung. Wenn es sich um eine Vorstandssitzung gehandelt habe, hätten sie eingeladen werden müssen, sagte sowohl Knöchel als auch Huber. Der Vorstand im SCF besteht aus dem Präsidium sowie Geschäftsführerin, Schatzmeisterin, Beisitzern, den Abteilungsleitern und dem - inzwischen einzig verbliebenen - Ehrenpräsidenten. Huber fragte sich, ob sich "Ettner so was traut", die Alte Liga aufzulösen: "Das wäre ja ein Unding".

Was nun aus deren Mitgliedern wird - es sind etwa 60, wie Knöchel auf Nachfrage sagte -, konnte zunächst niemand beantworten. Gehören die weiter zum Verein oder nicht? Kann einer von ihnen als Vereinspräsident kandidieren, wie das dem Vernehmen nach der Alte-Liga-Fußballer Thomas Griesgraber tun wollte? Oder hat sich Ettner damit nicht nur einer Abteilung entledigt, die quasi als "Verein im Verein" ihr eigenes Süppchen kochte, sondern damit gleich auch seiner Opposition? Ettner fordert nun von Knöchel, dass dieser umgehend sämtliche Abteilungsunterlagen an die Vereinsführung übergibt. Geprüft werden soll indes, wie die beiden Altherren-fußballteams trotz Auflösung der Sparte im Spielbetrieb gehalten werden können.

Kürzlich konnte Ettner die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens über den SCF gerade noch verhindern, indem er etwa 100 000 Euro herbeischaffte, die dem Verein als Verhandlungsgrundlage mit den Gläubigern dienen. Der vorläufige Insolvenzverwalter Oliver Schartl hatte die SCF-Mitglieder vor einigen Tagen in einer E-Mail daran erinnert, dass diese Spendengelder zweckgebunden seien und nur dann zur Verfügung stünden, wenn die für die Einleitung der Sanierung verantwortliche Vereinsführung unter Ettner im Amt bestätigt wird. Im Falle einer neuen Führung kann das Sanierungskonzept laut Schartl nicht erfolgversprechend umgesetzt werden, denn dafür würde die Zeit nicht mehr ausreichen.

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