Die Wildschweine haben mittlerweile fast jeden Winkel im Landkreis erobert. Da die Schwarzkittel mitunter große Schäden anrichten, ist deren konsequente Bejagung für die Jäger der Kreisgruppe im Landesjagdverband Bayern (BJV) eine Herausforderung. Die überhand nehmenden Maislandschaften seien für die Tiere ein Schlaraffenland. Und weil auch der Winter eher mild und der Tisch mit Eicheln und Bucheckern reich gedeckt gewesen sei, hätten sich die Tiere prächtig entwickeln und vermehren können, sagt Andreas Rauch. Auf der Hege- und Naturschau am Samstag im Gasthaus Heinzinger in Rottbach hat der stellvertretende Kreisjagdberater die Waidmänner ermuntert, nicht locker zu lassen und den Tieren bei jeder Gelegenheit nachzustellen.
Im vergangenen Jahr wurden 400 Wildschweine zur Strecke gebracht, 42 mehr als im Jahr zuvor, aber 35 weniger als 2012/2013. Dem Appell schloss sich auch der Leiter der Unteren Jagdbehörde, Hans Betz, an. Nur so könnten die Schäden gering gehalten werden. Der Vorsitzende der Kreisgruppe, Gerhard von Hößlin, hatte Alex Frankenstein eingeladen, der das im Aufbau befindliche BJV- Schwarzwild-Monitoring vorstellte. Durch die Meldung jedes Abschusses, jedes Schadens und jeder Beobachtung von Tieren soll ermöglicht werden, Bewegungen nachzuvollziehen und darauf aufbauend Jagdstrategien zu entwickeln. Laut Rauch könne man von Glück sprechen könne, dass die afrikanische Schweinepest, die in Osteuropa aufgetreten sei, nicht den Westen erreichte. Zu kämpfen habe man aber seit Kurzem mit der Aujeszkyschen Krankheit. Die Virusinfektion sei für Hunde gefährlich, daher sollten die Jäger den Aufbruch erlegter Wildschweine vorschriftsmäßig entsorgen und nicht etwa im Waldboden vergraben.
Betz lobte die gute Zusammenarbeit mit Jägern und Waldbauern sowie den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur. Da die vorgegebene Zahl von Rehwildabschüssen weitgehend erfüllt werde, hielten sich die Verbissschäden in Grenzen. Betz sprach aber auch von "Problemrevieren", in denen man kontrollieren müsse. Insgesamt wurden im Jagdjahr 2141 Rehe zur Strecke gebracht, wobei etwa 20 Prozent dem Verkehr zum Opfer fielen. Die Gehörne (Gwichtl) der erlegten Rehböcke, die bei der Hegeschau öffentlich präsentiert werden müssen, um zu belegen, dass nicht nur Prachtexemplare geschossen werden, hingen an Schauwänden. Darunter einige Eckzähne von Keilern und eine Vielzahl präparierter Tiere und Vögel, um Besuchern die Vielfalt der Fauna im Landkreis aufzuzeigen. Sorgen bereitet, dass die Zahl der Feldhasen, Fasane und Rebhühner sinkt. 2007/2008 waren noch 602 Hasen geschossen worden, im letzten Jahr nur noch 177.
Der dramatische Rückgang hänge damit zusammen, dass jeder Fleck Acker oder Wiese intensiv genutzt werde. Für das Niederwild blieben da kaum noch Rückzugsmöglichkeiten, bedauerte Rauch. Hoffnung auf eine Verbesserung haben die Jäger, da den Landwirten das "Greening" auferlegt wurde. Der Rückgang der Feldhasen sei vermutlich auch die Folge der Hasenpest (Tularämie), glaubt Rauch. Zu einem Problem sei die Fuchsräude geworden. Laut Betz wurden 569 Tiere erlegt und fachmännisch entsorgt. Geschossen wurden noch 130 Dachse, 43 Fasane 483 Enten, 44 Graugänse und 14 Kanadagänse.