Die weltweit tätige Freiwilligenorganisation Volunation, die unter anderem in Projekte in den Staaten Afrikas, Asiens und Südamerikas vermittelt, hat einen neuen Trend in den Tierheimen dieser Welt ausgemacht: Ehrenamtliche Katzenvorleser. Jüngst flatterte eine entsprechende Mitteilung per Mail in die Redaktion. Wir fragen nach bei Daniela Ender, Vorstandsmitglied bei den in Gernlinden beheimateten Tierfreunden Brucker Land.
SZ: Frau Ender, was ist bei Ihren Katzen zurzeit der Renner, eher Der gestiefelte Kater der Gebrüder Grimm, E.T.A. Hoffmanns Lebensansichten des Katers Murr oder der schwarze Kater von Edgar Poe?
Daniela Ender: Der Renner bei uns sind ganz klar die Geschichten des täglichen Lebens, die unsere ehrenamtlichen Helfer jeden Tag zum Besten geben.
Der Trend stammt ja angeblich aus den USA und soll auch Kindern auf diese Weise das Lesen näherbringen. Haben Sie in Ihren Gehegen Platz für die eine oder andere Schulklasse?
Nein. Leider haben wir in unserer Auffangstation nicht den Platz, um kleinen Lesekünstlern die Gelegenheit zu geben, den Samtpfoten ihre Lieblingsgeschichte vorzulesen.
Viele Katzen sind angeblich traumatisiert und sollen beim Vorlesen wieder Vertrauen zu den Menschen fassen. Ist das realistisch?
Ich glaube schon, dass auch das Vorlesen von Geschichten traumatisierte oder ängstliche Katzen wieder zutraulich machen könnte. Allein dass sich jemand zu ihnen setzt und mit ihnen spricht, hilft vielen, wieder Vertrauen zu fassen. Jedoch wird sich das in dem meisten Tierheimen wohl nicht umsetzen lassen. Die Kinder brauchen ja auch eine Aufsichtsperson.
Wie viele Katzen haben Sie denn zurzeit aufgenommen und sind da auch exotische, also fremdsprachige Tiere dabei?
Zurzeit haben wir 16 Katzen in unserer Auffangstation, darunter war bis vor kurzem auch eine British-Kurzhaar-Dame. Sie konnte aber zum Glück Deutsch. Für alle unsere Katzen suchen wir natürlich ein schönes Zuhause, als Wohnungskatze mit vernetztem Balkon oder als Freigänger.
Wenn das mit dem Vorlesen schon für die Katz' ist - wie könnten Freiwillige denn besser helfen? Das Musical Cats aufführen?
Musical meets Auffangstation? Eine sehr interessante Vorstellung, aber vermutlich doch mehr Katzenjammer als Unterhaltung. Natürlich sind wir immer auf der Suche nach Tierfreunden, die uns, sei es finanziell oder auch durch tatkräftiges Arbeiten in der Tierauffangstation, unterstützen möchten.