Reden wir über:Freude an Büchern

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Foto: Privat (Foto: N/A)

Christine Förster-Grüber leitet die Stadtbibliothek in Germering

Interview von Lisa Severin

Rund 51 000 Medien stehen der Stadtbibliothek in Germering zur Verfügung. Die Leiterin ist Christine Förster-Grüber (). Sie ist seit fast 20 Jahren in ihrem Job als Bibliothekarin tätig und erlebt dies als vielseitig, spannend und durchaus kreativ. Gerade der Kontakt mit Menschen und Medien bereitet ihr bis heute viel Freude.

Am 23. März startet wieder einmal die Leipziger Buchmesse. Wie wichtig ist dieses Event für die Bibliothek in Germering?

Natürlich ist die Buchmesse in Leipzig eine wichtige Veranstaltung für uns. Sie bietet uns eine gute Möglichkeit zur Orientierung, welche Neuerscheinungen es gibt und was die Menschen lesen wollen. Nicht ich alleine entscheide, welche Bücher für die Bibliothek angeschafft werden, sondern ein Team aus verschiedenen Mitarbeitern. Neben der Leipziger Messe beobachten wir natürlich auch die Frankfurter Buchmesse, die größte weltweit.

Was leihen sich die Leute in der Stadtbibliothek häufig aus?

Das ist nach wie vor ganz unterschiedlich, aber spontan würde ich sagen, dass Spiegelbestseller ganz heiß im Rennen sind. Vor allem Bücher, die im Radio, Fernsehen oder Zeitungen empfohlen werden. Die Medien sind für die Auswahl entscheidend. Das Werk "Altes Land" von Dörte Hansen war in der letzten Zeit unsere Nummer eins. Es gab unglaublich viele Nachfragen und die Leute haben mit unter vorher reserviert. Den "Ausleihrenner" haben wir daher schon zwei Mal als Printausgabe, als Hörbuch und als E-Book angeschafft.

Was ist bei den Kindern heute an Literatur gefragt?

Gerade neue Leseformen, wie etwa E-Medien sind beliebt. Diese sind leicht zugänglich und man kann sie überall mit hinnehmen. Das Genre Fantasy steht an der Spitze. Vor allem die Comic-Roman-Reihe "Gregs Tagebuch" von Jeff Kinney ist bei den Kindern und Jugendlichen beliebt. Aber auch klassische Werke, die bis heute noch zum Bildungskanon zählen, werden ausgeliehen. Dazu gehören etwa Erich Kästner und Astrid Lindgren.

Welche Medienarten sind allgemein bei den Nutzern der Bibliothek gefragt?

Gerade DVDs werden oft ausgeliehen. Auch die E-Medien gewinnen immer mehr an Interesse. Sehr beliebt sind nach wie vor auch noch Hörbücher. Was im Gegensatz zu früher überhaupt nicht mehr gut läuft, ist Musik. Dafür gibt es nun immer mehr andere Möglichkeiten, vor allem im Internet, wie zum Beispiel Spotify.

Wird heute noch viel gelesen, und wenn ja, konnten Sie in den vergangenen Jahren eine bestimmte Entwicklung feststellen?

Es wird heute noch sehr viel gelesen - nach wie vor, ja. Gerade im digitalen Zeitalter ist Lesekompetenz unglaublich wichtig. Ohne sie könnten die Leute ja nicht einmal richtig das Internet nutzen. Das Interesse dafür entsteht aber mit Sicherheit im eigenen Elternhaus. Je nachdem was die Eltern lesen, was sie vorlesen, was sie ihrem Kind in jungen Lebensjahren mit auf den Weg geben - das alles spiegelt sich dann im späteren Interesse der Heranwachsenden an Literatur wieder. Unsere Bibliothek bietet - genauso wie viel Schulen übrigens auch - vielerlei Veranstaltungen, die auf das Thema Lesen und das Interesse an Literatur abzielen. Ich bin mir sehr sicher: Lesen wird niemals aussterben.

© SZ vom 22.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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