Reden wir über:Ernährung für Babys

Eichenau: SZ-Gesundheitsforum

Thomas Benkert ist Mammendorfer Apotheker, Sprecher der Berufsgruppe im Landkreis und Präsident der Bayerischen Landesapothekerkammer.

(Foto: Johannes Simon)

Apothekersprecher Thomas Benkert aus Mammendorf rät zum Stillen

In den ersten Lebensmonaten ist die Muttermilch fürs Baby das beste und natürlichste Nahrungsmittel. Sie enthält alle Nährstoffe, die das Kind braucht. Thomas Benkert ist Mammendorfer Apotheker, Sprecher der Berufsgruppe im Landkreis und Präsident der Bayerischen Landesapothekerkammer. Der 59-Jährige erklärt, warum dem Stillen meist der Vorzug geben werden sollte.

SZ: Warum empfehlen Sie jungen Müttern zu stillen?

Thomas Benkert: Die Nährstoffe der Muttermilch sind ideal an die Bedürfnisse des Säuglings angepasst. Sie schont das noch nicht voll funktionsfähige Verdauungssystem, enthält außerdem mütterliche Abwehrstoffe und - ganz wichtig - Muttermilch bietet dem Baby einen gewissen Schutz vor Allergien. Idealerweise sollte vier bis sechs Monate ausschließlich gestillt und anschließend neben der Beikost auch weitergestillt werden.

Viele Frauen wollen kurz nach der Entbindung wieder in den Beruf einsteigen. Gibt es auch für diese Frauen die Möglichkeit, ihr Baby mit Muttermilch zu füttern?

In dem Fall ist das Abpumpen der Muttermilch eine gute Alternative. In vielen Apotheken im Landkreis können Milchpumpen ausgeliehen werden.

Stimmt es, dass auch gestillte Babys täglich Vitamin-D-Präparate benötigen?

Ja, denn selbst Muttermilch ist nicht ganz vollkommen. Sie enthält zu wenig Fluor, Vitamin D und Vitamin K. Vitamin K ist für die Blutgerinnung wichtig. Es wird nach der Geburt und bei den ersten Untersuchungen vom Arzt gegeben. Vitamin D ist wichtig für die Entwicklung der Knochen. Fluor ist wichtig für die Stärkung der Zähne. Ob Stillen oder Flasche - die tägliche Gabe von Vitamin D zur Vorbeugung von Rachitis ist im ersten Lebensjahr unbedingt notwendig.

Muss eine Mutter das Stillen sofort beenden, wenn sie Medikamente nimmt?

Es gibt für fast alle Indikationen ein stillzeitgeeignetes Arzneimittel. Stillende sollten deshalb sofort mit ihrem Arzt und mit ihrer Apothekerin oder ihrem Apotheker sprechen. Über die Therapie von Schwangeren und Stillenden entscheidet aber immer der Arzt.

Worauf sollten Stillende beim Essen achten?

Sie sollten sich besonders ausgewogen und nährstoffdeckend ernähren. Weil viele Stillende den erhöhten Nährstoffbedarf nicht alleine mit der Nahrung decken können, rate ich Stillenden, zusätzlich Vitamine wie Folsäure und Mineralstoffe wie Jod einzunehmen. Blähende Speisen und rohes Fleisch, Fisch und Eier oder Speisen daraus, etwa Tiramisu, sollten Stillende nicht essen. Verzichten sollten sie vor allem auf Alkohol und Nikotin, weil beides direkt in die Muttermilch übergeht.

Warum klappt es nicht immer mit dem Stillen, welche Alternativen gibt es dann?

Ob zu wenig Milch, eine entzündete Brust oder psychische Probleme - die Gründe, warum Mütter Ihrem Baby nicht die Brust geben können oder vorzeitig abstillen müssen, sind vielfältig. Mütter müssen kein schlechtes Gewissen haben, wenn es mit dem Stillen nicht klappt. Auch die industriell hergestellte Säuglingsnahrung enthält alles, was das Baby zum Größerwerden braucht. Entscheidend ist die Wahl der passenden Flaschennahrung. In den Apotheken im Landkreis werden sie zur richtigen Anfangsnahrung kompetent und individuell beraten und es gibt dort Hilfsmittel wie Brusthütchen, spezielle Kompressen oder eine Brustwarzensalbe. Keine Alternative zum Stillen ist jedoch, Muttermilch über Anbieter aus dem Internet zu kaufen. Hiervor rate ich aus Sicherheits- und Qualitätsgründen vehement ab.

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