Radmuttern gelockert:Anschlag auf Lebensretter

Ein Unbekannter hat Radmuttern an einem BRK-Notarztfahrzeug gelockert: Die Fahrt zu einem lebensgefährlich Erkrankten wurde für einen Rettungssanitäter fast zum Verhängnis.

Blaulichtfahrten mit hohem Tempo sind für die Lebensretter vom Fürstenfeldbrucker Roten Kreuz immer riskant. Den Einsatz vom vergangenen Freitag, bei dem der nebenberufliche Rettungssanitäter Andreas Minkhoff mit einem Notarzt auf der B471 nach Fürstenfeldbruck zu einem lebensbedrohlich Erkrankten mit Vollgas raste, wird der junge Mann aber nicht so schnell vergessen.

Bei Tempo 140 bemerkten der Sanitäter und der Arzt neben sich ein eigenartiges Schlagen und Vibrieren des Fahrzeugs. Obwohl beide von einem Defekt ausgingen, dachten sie nicht daran, dass ein Unbekannter dahinter steckte, der an einem Rad vier Muttern gelockert hatte.

Das Leben des Patienten war ihnen wichtiger als anzuhalten und nach der Ursache für das Geräusch zu suchen. Erst nach dem Einsatz brachte Minkhoff den Wagen mit dem Hinweis auf einen möglichen Defekt zur BRK-Zentrale in Fürstenfeldbruck. Das Notarztfahrzeug wurde am Montag in einer Werkstatt kontrolliert. Dabei stellte sich heraus, dass das Leben von Minkhoff und dem Notarzt an dem so genannten Felgenschloss des Rades hing. Dabei handelt es sich um eine fünfte Radmutter, die nicht mit einem üblichen Sechskantschlüssel zu lockern ist.

Am Mittwoch erstattete BRK-Kreisgeschäftsführerin Daniela Kammann Anzeige gegen Unbekannt. Was Kammann Sorgen bereitet, ist, dass das nicht der erste Anschlag dieser Art war. In Türkenfeld waren vor vier Jahren erstmals Radmuttern an einem BRK-Einsatzfahrzeug gelockert worden. Da sich dies dort wiederholte, werden seither in Türkenfeld vor jedem Einsatz die Räder kontrolliert. Auch die anderen Rettungsdienste im Landkreis warnte das BRK am Mittwoch.

Kammann bittet auch die Bevölkerung um Mithilfe. Wer bemerke, dass sich jemand an einem Blaulichtfahrzeug zu schaffen mache, solle sofort die Polizei verständigen. Erklären kann sich die Geschäftsführerin den Vorfall vom Freitag nicht. Das Brucker BRK werde nicht bedroht. Sie könne sich auch an keinen Vorfall erinnern, der als Grund für eine solche Tat in Frage käme. Es müsse sich wohl um einen Verrückten handeln.

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