Puchheim:Zwischen Schloss und Eisenbahn

Attnang-Puchheim, Partnerstadt von Puchheim

Das Schloss in Attnang-Puchheim mit seinem schönen Arkadenhof ist heute ein Kloster der Redemptoristen.

(Foto: Privat)

Attnang-Puchheim in Oberösterreich besticht durch eine Renaissance-Anlage, den Bahnhof und guten Marillenschnaps

Von peter bierl, Puchheim

Was Puchheim und Attnang-Puchheim in Oberösterreich verbindet, ist nicht nur der Name, sondern das Schicksal, von einer Bahnlinie mittendrin geteilt zu werden. Wobei sich die oberbayerischen Puchheimer glücklich schätzen können, dass es sich bei ihnen nur um zwei Gleise handelt, in Attnang ist es eine ganze Anlage für den Reise- und Güterverkehr. In Attnang kreuzen sich seit 1877 die Wiener Westbahn und die Salzkammergutbahn, außerdem war der Ort Endstation der ersten Kohlenbahn Österreichs.

Die Bahn hat den Ort auch insofern geprägt, als ähnlich wie im Brucker Puchheim das Altdorf durch die weitere Entwicklung der Siedlung an den Gleisen überrundet wurde. Das ging soweit, dass der Gemeindename Puchheim aufgrund der wachsenden Bedeutung des Ortsteiles Neu-Attnang 1912 auf Attnang-Puchheim abgeändert wurde. Die Rolle als Eisenbahnknoten hat Attnang den Spott eingetragen, es sei ein Ort, in dem man lediglich umsteigen könne.

Gleichwohl hat die Marktgemeinde im Hausruckviertel ihren Besuchern einige Sehenswürdigkeiten zu bieten, betont Stadträtin Barbara Ponn (Grüne), die Referentin für die Städtepartnerschaften. An erster Stelle sind das Schloss und der Schlosspark zu nennen. Wo sie heute stehen, wurde im elften Jahrhundert auf dem Buchberg eine Festung errichtet. Die mittelalterliche Burg brannte im Jahr 1585 ab und wurde von den damaligen Besitzern als Schloss im Stil der Renaissance wieder aufgebaut.

Das Schloss mit seinem schönen Arkadenhof ist heute ein Kloster der Redemptoristen. Es gibt eine Basilika Maria Puchheim zu sehen, im Vorschloss, dem Wirtschaftshof, sind die Landesmusikschule, das Bildungszentrum Maximilianhaus, das Pfarrzentrum sowie die Galerie Schloss Puchheim untergebracht.

Attnang-Puchheim hat keinen alten Stadtkern, ist aber durchaus urban, erzählt Ponn. Es gibt ein schönes Rathaus und neben dem neuen Bahnhof eine alte E-Lok-Halle samt Drehscheibe aus den Jahren 1906 und 1907, die unter Denkmalschutz steht. 2011 fand hier das Festival der Regionen unter dem passenden Motto "Umsteigen" statt.

Attnang-Puchheim liegt mitten im Voralpenland wie das hiesige Puchheim. Die Stadt ist Ausgangspunkt von vielen Spazier- und Wanderwegen. Es gibt einen Naturlehrpfad und Radfahrwege. Wer sich sportlich betätigen will, findet Tennisplätze, Tennishalle, Squashplätze, Badmintonplätze und Fitnesscenter. Dazu gibt es ein großes Freizeitzentrum am Spitzberg, mit dem Freibad Apumare, Sauna, Fitnessparcours und eine Roller-Skate-Anlage.

Gut gefallen hat Ponn ein Ausflug nach Gmunden am Traunsee. Dort gibt es ein Landschloss und ein Stadtschloss sowie eine Villa Toscana, dazu einen Marktplatz mit alten Häusern. Die Touristen können baden oder mit dem Schiff auf dem See kreuzen. Neben dem Anlegesteg in Gmunden ist ein alter Raddampfer, Baujahr 1871, abgestellt. Außerdem bietet Gmunden die älteste und mit einem Gefälle von zehn Prozent die steilste Tram von Österreich.

Als Mitbringsel empfiehlt Ponn geistige Getränke aus einer lokalen Destille. Seit 1857 werden in Attnang-Puchheim Schnäpse gebrannt, etwa ein hervorragender Marillenschnaps.

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