Puchheim:Zentrum wird renoviert

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Von links: Norbert Seidl, Martin Kulzinger, Thilo Klöck, Annemarie Kubina, Raphael Steger, Franz Dirtheuer, Dirk Sonnberg, Jan-Ole Kosch. (Foto: Günther Reger)

Die Deutsche Wohnen AG will Außenanlagen, Dächer, Heizungen und Fenster in der Planie sanieren. Die neuen Eigentümer von 440 Wohnungen wollen bis zu sechs Millionen investieren, die Mieten sollen nur geringfügig steigen

Von Peter Bierl, Puchheim

Die Sanierung von Häusern in der Planie soll nächstes Jahr mit den Außenanlagen beginnen, kündigten Vertreter der Deutsche Wohnen AG (DW) auf einer Pressekonferenz am Mittwoch an. Das Unternehmen hat 440 Wohnungen in dem Stadtviertel gekauft und will in den kommenden Jahren bis zu sechs Millionen Euro in Sanierungen investieren. Die Mieten sollen aber nur "geringfügig" steigen, kündigte der Prokurist Dirk Sonnberg an.

Die Deutsche Wohnen ist aus einer Abteilung der Deutschen Bank hervorgegangen. Das börsenorientierte Unternehmen mit Sitz in Berlin besitzt über 157 000 Wohnungen, vor allem in Norddeutschland. In der Hauptstadt gehören vier Quartiere zum Portfolio, die im Stil der Klassischen Moderne erbaut wurden, darunter die Siemensstadt. Diese Siedlungen sind inzwischen als Weltkulturerbe der Unesco ausgezeichnet. Die DW hat über 840 Mitarbeiter und erwartet in diesem Jahr einen Gewinn von bis zu 380 Millionen Euro, erklärte Sonnberg. Zu den Aktionären gehören Pensionsfonds und Versicherungen sowie die Staatsfonds von Norwegen und Singapur.

Im vergangenen Herbst zeichnete sich ab, dass die Firma etwa ein Drittel der Wohnungen in der Planie kaufen wollte. Die Kommune nutzte daraufhin eine Vorkaufsoption für etwa 100 Wohnungen und setzte in zähem Ringen einen städtebaulichen Vertrag für sämtliche Objekte durch. Am Mittwoch präsentierten sich Vertreter der Immobilienfirma im Rathaus der Presse sowie den Mitgliedern einen Lenkungsgruppe aus Stadtrat, Verwaltung und Bewohnern. Das Sanierungskonzept sieht vor, dass die Dächer der Hochhäuser in der Adenauerstraße 9 und 32 komplett neu gebaut und gedämmt werden, kündigte Jan Ole Kosch an, der für die Technik zuständig ist. Außerdem sollen die Übergangsstationen der Heizung in den Kellern erneuert werden. In den Gebäuden im Süden zwischen Heussstraße und FFB 11 sollen die Hauseingänge umgebaut werden, so dass sie auch barrierefrei sind.

Anfangen will die Deutsche Wohnen nächstes Jahr mit den Außenanlagen. Parkplätze sollen entsiegelt und mehr Grünflächen entstehen. "Bis 2018 wird es ein komplett anderes Bild außen geben", erklärte Kosch. Fenster werden hingegen nur ausgetauscht, wenn ein Mieterwechsel stattfindet oder Bewohner dies ausdrücklich möchten. Auf diese Weise solle eine Umlage vermieden werden. Kosch wies darauf hin, dass die Kosten für Außenanlagen, Heizung und Dächern zu einem "wesentlichen Teil" nicht auf die Mieter umgelegt werden können. Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) erinnerte daran, dass es Förderungen für die Sanierung gibt.

Stadtrat Reinhold Koch (UBP) betonte, dass die Gebäude von den Vorbesitzern "heruntergewirtschaftet" worden seien. Man habe sich nicht bemüht, den Bestand zu erhalten. Wolfgang Dubbels von der früheren Interessengemeinschaft der Mieter berichtete, dass etliche Fenster morsch seien. Manche seien mehr als 40 Jahre alt.

DW-Pressesprecher Marko Rosteck berichtete, dass das Unternehmen in soziale Projekte investiere und vor Ort mit Servicepoints für die Mieter ansprechbar sei. In der Planie würden diese Aufgaben von der Hausverwaltung Pecunia übernehmen, die seit Anfang 2015 für die früheren Eigentümer tätig war. Der Bürgermeister machte die neuen Besitzer darauf aufmerksam, dass sie Vertrauen neu aufbauen müssten. Das Verhältnis zwischen Eigentümern, Verwaltung und Mietern war zuletzt zerrüttet. Es gibt Ärger wegen Schimmel in den Wohnungen, kaputten Aufzügen und maroden Fenstern. Die Heizungen stammen aus der Bauzeit um 1973. Etliche Mieter haben wegen überhöhter Heizkostenabrechnungen einen Anwalt eingeschaltet.

Bei dem Termin am Mittwoch zeigten sich jedoch alle optimistisch. Die Sanierung einer Waldsiedlung in Berlin-Zehlendorf durch die DW gilt in Architektenkreisen als gelungen. Der Bürgermeister lobte die DW-Vertreter als faire Verhandlungspartner. "Mir ist nicht bange was die Umsetzung betrifft", erklärte Seidl in Bezug auf den städtebaulichen Vertrag.

© SZ vom 14.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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