Benefizabend für den SZ-Adventskalender:Weihnachten, wie es sein sollte

Gerd Anthoff bei Verleihung des Riehl-Heyse-Preises, 2013

Schauspieler Gerd Anthoff liest am Dienstag, 8. Dezember, im Puchheimer Kulturzentrum zugunsten des SZ-Hilfswerks.

(Foto: Florian Peljak)

Der Schauspieler Gerd Anthoff liest zugunsten des "Adventskalenders für gute Werke der Süddeutschen Zeitung" Geschichten rund um den Heiligen Abend. Weder Kitsch noch überzogene Kritik stehen dabei im Mittelpunkt - sondern Besinnung auf wahre Werte

Von Florian J. Haamann, Puchheim

Einen Kontrapunkt zu all den kitschigen Weihnachtslesungen bilden und sich dennoch deutlich von den Veranstaltungen distanzieren, die die Adventszeit durch den Kakao ziehen - dieses Ziel hat sich der Schauspieler Gerd Anthoff mit seiner Auswahl an besonderen Geschichten rund um den Heiligen Abend gesteckt. Dieses außergewöhnliche Programm können die Besucher am Dienstag, 8. Dezember, im Puchheim erleben und gleichzeitig etwas Gutes tun. Denn gemeinsam mit den Musikern Jost Hecker und Thomas Bogenberger ist Anthoff beim Benefizabend des "Adventskalenders für gute Werke der Süddeutschen Zeitung" zu hören. Die gesamten Einnahmen der Veranstaltung kommen bedürftigen Menschen in der Region, auch im Landkreis Fürstenfeldbruck, zugute.

"Ich habe Texte von Autoren ausgesucht, die Weihnachten meist in einer schweren Zeit erlebt haben", erzählt Anthoff. Mit den heutigen Weihnachtsfesten haben diese Geschichten kaum noch etwas zu tun. "Wenn die Leute nach der Veranstaltung darüber nachdenken, was das für ein Verlust ist, dann würde mich das sehr freuen." Zum Nachdenken anregen sollen Texte unter anderem von Bert Brecht, Erich Kästner und Oskar Maria Graf. Dessen Geschichte "Alterbayrische Christmette" findet Anthoff besonders schön. "Ich selbst bin zwar nicht gläubig, aber dieser schöne und auch melancholische Rückblick vermittelt ein ganz besonderes Weihnachtsgefühl, auch wenn Graf seine Erlebnisse teilweise schon fast ungebührlich verklärt", sagt Anthoff.

Für ihn persönlich ist Weihnachten eine wunderschöne Tradition. Die meisten seiner Kindheitserinnerungen verbände er mit der Weihnachtszeit. "Ich weiß noch, wie ich als Kind einmal fest davon überzeugt war, dass jetzt gerade das Christkindl im Nebenraum ist. Das war so eine faszinierende Vorstellung für mich, ich war in einem schönen inneren Aufruhr", sagt Anthoff. In der heutigen Zeit der meist durchkommerzialisierten Weihnachtsabende gehe vor allem den Kindern einiges verloren, glaubt er.

Ganz erstaunlich, so Anthoff, sei die Geschichte, die er von Bert Brecht ausgewählt hat. Brecht erzählt von einem Weihnachtsfest in Chicago während der großen Depression. In einer windigen Kneipe treffen sich verbitterte Arbeitslose, um sich gegenseitig Halt zu geben. Dort treffen sie auf eine Gruppe Reicher, von denen sie auf ein Glas Whisky eingeladen werden. Die Arbeitslosen beschließen, eine Bescherung zu organisieren - im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Die meisten der Geschenke sind als kleine Bosheiten gedacht, aber eines stellt sich überraschenderweise als großes Glück für den Beschenkten heraus. "Mehr möchte ich nicht verraten", so Anthoff. Sicher sei nur, dass man, typisch Brecht, den Schluss auf verschiedene Arten interpretieren kann. Der Abend verspricht also eine ideale Einstimmung auf besinnliche, traditionelle Weihnachten, fern von Kitsch und Kommerz.

Benefizabend zugunsten des "Advdentskalenders für gute Werke der Süddeutschen Zeitung", am Dienstag, 8. Dezember, von 19.30 Uhr an im Puc. Texte von Gerd Anthoff, Musik von Thomas Bogenberger und Jost Hecker. Der Eintritt kostet 20 Euro.

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