Puchheim vor der Stichwahl:Kandidaten schärfen ihre Profile

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Beim SZ-Forum wenige Tage vor der Stichwahl in Puchheim treten die Unterschiede in den politischen Aussagen und im Auftreten der Bewerber Harald Heitmeir (CSU) und Norbert Seidl (SPD) um das Bürgermeisteramt deutlicher hervor

Erich C. Setzwein

Zentrumsplanung und Integration, Bildungspolitik und Kulturamt - sehr groß waren die Unterschiede in den Wahlaussagen der beiden Kandidaten um das Puchheimer Bürgermeisteramt bislang nicht. Doch beim SZ-Forum im Bürgertreff am Dienstagabend wurden die Ziele von Harald Heitmeir (CSU) und Norbert Seidl (SPD) deutlicher. Auch wenn beide, die am Sonntag in der Stichwahl gegeneinander antreten, viel von den bisherigen im Konsens getroffenen Entscheidungen sprachen, ließen sie erkennen, dass ausreichend Konfliktstoff bleiben dürfte.

SZ Forum zur Bürgermeisterwahl mit Harald Heitmeir (links) und Norbert Seidl. (Foto: Günther Reger)

Acht Jahre wird der nächste Puchheimer Rathauschef im Amt sein, dann werden der Bürgermeister und der Stadtrat wieder bei einer gemeinsamen Kommunalwahl bestimmt. So lange wird nach Ansicht des parteifreien CSU-Kandidaten Harald Heitmeir auch die Umsetzung der Zentrumsplanung dauern. Anders als Seidl zieht Heitmeir weitere Kreise um die Stadtmitte. "Alles spielt sich rund um den Bahnhof ab, es braucht Sicht- und Wegeachsen", sagte Heitmeir. Dort, wo jetzt noch der Bürgertreff steht, sieht Seidl die Mitte, um die sich alles abspielen soll. Heitmeir ist das "zu kleinräumig", er will den Grünen Markt nicht isoliert betrachten. Das Zentrum sei der Beginn und nicht das Ende der Planungen. Seidl: "Wenn man das Zentrum zu weit macht, dann verliert man die Mitte." Heitmeirs "große Vision" teilte Seidl nicht. Beim sogenannten Meister-Plan habe man auch eine Vision gehabt, nur sei der Plan nicht zu realisieren gewesen. Heitmeir stimmte in diesem Punkt seinem Kontrahenten zu, wies aber darauf hin, dass der Plan des Architekten die Eigentumsverhältnisse nicht berücksichtigt habe und deshalb nicht umzusetzen gewesen sei. Ihm liege daran, so Heitmeier, nicht alles von vorneherein mit einem Plan zu überziehen, sondern die Bürger bei der Planung von vorneherein einzubinden.

Beim Thema Integration haben die beiden Bürgermeisterkandidaten unterschiedliche Ansichten, wie die Probleme in der Planie gelöst werden können. Seidl ist der Meinung, dass weiter am runden Tisch darüber gesprochen werden müsse und dass die Arbeit des Mehrgenerationenhauses ZAP besser unterstützt werden solle. Zum Beispiel dadurch, dass das ZAP von Verwaltungsaufgaben entlastet werde. Seidl würde zur Not auch das ZAP alleine als Stadt finanzieren, wenn Bund und Land nicht bereit seien zu helfen. Das kommt für Heitmeir nur bedingt in Frage. Er plädierte dafür, neue Fördertöpfe auf allen Ebenen zu erschließen.

Beide Kandidaten zeigten sich ratlos, wie sich die Beteiligung an Wahlen erhöhen ließe. Seidl erklärte sich die 44,4 Prozent im ersten Wahlgang so: "Vielleicht ist es eine Art Protest gewesen, vielleicht waren sie zufrieden oder vielleicht waren sie überfordert." Heitmeir will der Politikverdrossenheit dadurch begegnen, Entscheidungen des Stadtrats "den Bürgern immer wieder zu erklären, und zwar auf allen Kanälen."

Auf Fragen zur Causa des Kulturamtsleiters Michael Kaller wollten weder Heitmeir noch Seidl detailliert eingehen und verwiesen auf das laufende Verfahren. Für Heitmeir ist klar, dass der Stadtrat die Entscheidung darüber fällen werde. Norbert Seidl kündigte an, es werde ein "konstruktiver Kompromiss" gefunden.

Ärger zog Norbert Seidl auf sich, als er auf die Frage einer Zuhörerin nach Kindergarten- und Hortplätzen erklärte: "Da würde ich Ihnen die Herdprämie empfehlen." Die Ironie verstanden nicht alle. Die Fragestellerin sagte dazu: "Ich bin Erzieherin und habe Kinder, wenn ich keinen Betreuungsplatz finde, kann ich nicht arbeiten."

© SZ vom 18.07.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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