Puchheim:Von Teppichen und Radwegen

Die Themenpalette ist bunt beim Ferienstammtisch der Puchheimer UBP

Von Karl-Wilhelm Götte, Puchheim

Vieles wird in den Rathäusern des Landkreises im Konsens entschieden. So ist es auch im Puchheimer Stadtrat. Dort versucht die UBP (Unabhängige Bürger Puchheims) aber auch immer wieder, sich vom Mainstream abzusetzen und als Wählervereinigung Profil zu gewinnen. Die UBP nutzt auch die Sommerpause, um sich beim Biergartenstammtisch in lockerer Atmosphäre den Anliegen der Bürger anzunehmen und über die eigenen kommunalen Schwerpunkte, die sie setzen will, klar zu werden. 17 Teilnehmer füllten den Stammtisch vor kurzem bis auf den letzten Platz.

Udo Zahoransky ist mit dem Fahrrad in den Biergarten der "Bürgerstubn" gekommen. "Ich brauche in Puchheim kein Auto", sagt er, "hier ist doch alles sehr flach." Sein Thema sind die fehlenden Fahrradwege in Puchheim. "Es wird für Fahrradfahrer einfach zu wenig gemacht", beklagt er sich. Er kennt sich aus, wohnt er doch schon seit 44 Jahren dort. Reinhold Koch, Fraktionssprecher der UBP, gibt Zahoransky Recht. "Wir haben fast nur kombinierte Fußgänger-/Radwege", bestätigt Koch. Kurios: Nur in der Bahnhofsunterführung gibt es getrennte Wege. Auch bei der Kritik am dominierenden Autoverkehr nickt Koch zustimmend. Zahoransky plädiert für Tempo-30-Zonen.

Es gibt unter der Führung von Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) wenig Kontroversen im Stadtrat. "In Sachen Verkehr gibt es diese schon", versichert Koch. Die UBP verspricht sich einiges von dem Verkehrsgutachten, das vom Stadtrat in Auftrag gegeben wurde. Wenn schon nicht Tempo 30, möchte sie gerne Tempo 40 in allen Wohn- und Sammelgebieten durchsetzen. "Es ist prima, was Germering hat", lobt Koch die Nachbarstadt. Die UBP beklagt seit langem Staus am Kreisel der Lochhauser Straße und im Gewerbegebiet am Kreisel in der Eichenauer Straße. Die CSU-Idee eine Entlastungsstraße parallel zur viel befahrenen Adenauerstraße zu bauen, lehnt die Wählervereinigung ab. "Der Antrag der CSU wird scheitern", ist sich auch UBP-Stadtrat Max Keil sicher.

Die Finanzen der Stadt sind dank sprudelnder Steuereinnahmen und trotz enormer Investitionen vor allen in Schulbauten sehr solide. "Da ist die Versuchung groß, Geld locker auszugeben", meint Max Keil. Ein Beispiel, das am Stammtisch einige Irritation auslöste, hat er auch parat. Laut UBP wurde bei der Sanierung der Mittelschule am Gerner Platz ein eher kostspieliger Langflorteppich im Lehrertrakt verlegt. "Dafür musste extra ein Staubsauger angeschafft werden", so Keil. Gesprochen wird am Stammtisch auch über das Geothermie-Projekt am Laurenzerweg. Der Bebauungsplan ist im Konsens verabschiedet worden. Der Investor möchte möglichst schnell anfangen und nach dem kochenden Wasser tief unter der Erde bohren. Im Herbst ist eine Informationsveranstaltung für die Bürger vorgesehen.

Die UBP wird demnächst am Infostand des Ökomarktes vorab die Puchheimer über den Stand des Projektes in Kenntnis setzen. Genauso über den Stand der Umgestaltung des S-Bahnhofs. Hier habe bekanntlich die Bahn AG den Daumen drauf, so dass so schnell nichts passieren werde, so die UBG. Die Wählervereinigung rechnet erst 2030 mit dem Umbau des Bahnhofes.

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