Puchheim:Über Stock und Stein

Crosslauf Puchheim

Beendet seine Karriere: Walter Laurin (vorne) von der LG Stadtwerke München.

(Foto: Günther Reger)

Beim diesjährigen Crosslauf sind unter den hundert Teilnehmern auch einige Asylbewerber

Von Karl-Wilhelm Götte, Puchheim

Ein Crosslauf - auf Deutsch Querfeldeinlauf - ist anstrengend. Gleich nach dem Start auf dem Puchheimer Fußball-Hartplatz geht es auf der 1000-Meter-Runde einen Berg hoch. Danach den Berg runter, später durchs Gebüsch und durch den Matsch ins Ziel. "Das wäre auch langweilig, wenn alles trocken wäre", kommentierte der junge Platzsprecher Moritz Riehn, der beim FC Puchheim sein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert. Es war die achte Auflage der Crosslaufveranstaltung des Vereins und erstmals waren auch Asylbewerber und Flüchtlinge aus Afrika und Asien dabei.

Wer gedacht hatte, alle Afrikaner könnten schnell laufen, sah sich jedoch schnell getäuscht. Bereits nach einer Runde über die 3000-Meter-Mittelstrecke hechelten sie eher hinterher. "Das war sehr hart", gestand dann auch Sidibé Abdoulah aus Mali. Es war das erste Mal, dass der 24-jährige Asylbewerber über eine längere Laufstrecke an den Start ging. Er brauchte über 3000 Meter 15 Minuten und war der schnellste der Afrikaner, aber um mehr als vier Minuten langsamer als Sieger Korbinian Völkl, der eigens aus Weiden angereist war, um vor den Bayerischen Cross-Meisterschaften in zwei Wochen noch einmal seine Form zu testen. "Die Strecke mit knackigen Anstiegen und tiefem Boden war ideal", meinte Völkl nach dem Rennen und war mit seinem Formtest sehr zufrieden.

Alle Asylbewerber, die noch aus Nigeria, dem Kongo, Senegal und aus Pakistan kamen, hielten durch. Das freute auch Ilona Spalinger vom FC Puchheim, die sich um die Teilnahme der Flüchtlinge gekümmert hatte. "Das war ziemlich schwierig", erzählte Spalinger, die auch zum Asylhelferkreis in Puchheim gehört. Eine Ausschreibung, die sie in den Asylunterkünften auf Englisch ausgehängt hatte, brachte keinen Erfolg. "Ich bin dann durch unsere beiden Unterkünfte gelaufen und habe junge Männer gezielt angesprochen", so Spalinger. Sechs von zehn angemeldeten Läufern kamen dann auch pünktlich zum 3000-Meter-Lauf. Auch über 3000 Meter der Junioren waren sechs Flüchtlinge gemeldet.

Der FC Puchheim kümmert sich seit vielen Jahren um die Leichtathletik und vor allem um den Nachwuchs. Peter Rabenseifner, ehemaliger 400-Meter-Hürdenläufer, und Marion Hartmann, die früher Erfolge über die 400-Meter-Strecke feierte, gehören als Trainer und Organisatoren zu treibenden Kräften im Verein. Hundert Teilnehmer sind diesmal zum Crosslauf erschienen. Eine der jüngsten war Mona Friedrich, die mit sieben Jahren im Kinderlauf über tausend Meter auch einige ältere Läuferinnen hinter sich ließ. Nach dem Zieldurchlauf weinte Mona ein wenig; sie klagte über eine schmerzende Schulter. "Der zweite Berg war sehr anstrengend", sagte Mona. Vater Christoph Friedrich tröstete sie. Er arbeitet als ehrenamtlicher Leichtathletik-Trainer beim FC Puchheim.

In Puchheim werden die Kinder bis etwa zwölf Jahren betreut. Sind sie talentiert, wechseln sie dann in die Leichtathletik-Gemeinschaft Würm-Athletik, ein Zusammenschluss der Vereine aus Gauting, Gilching, Seefeld und Puchheim. Auch Claudia Metzger startet für die LG Würm-Athletik. Die inzwischen 41-jährige Läuferin, die in jungen Jahren zur bayerischen Spitze über 800 Meter gehörte, ist immer noch ambitionierte Hobbyläuferin. Sie nahm am 3000-Meter-Lauf teil und belegte Platz sechs hinter fünf Männern. Metzger hatte sich mehr vorgenommen, aber es war wohl nicht ihr Tag. "Schon nach der ersten Runde war ich irgendwie leer", sagte sie hinterher. Leer meinte, sie war nach vielen anstrengenden Trainingsläufen in den Tagen zuvor als Vorbereitung auf die Bayerischen Meisterschaften ohne den notwendigen Energieschub.

Fast vier Stunden flitzten alle Altersklassen über den immer tiefer werdenden Kurs. Für Abwechslung sorgte zwischendurch der so genannte Speedcross, ein Sprint über eine kleine Runde von 500 Metern. Platzsprecher Riehn unterhielt sich zur Auflockerung der Veranstaltung mit Läuferinnen und Läufern. Die Urkunden, die die Kleinsten bei der Siegerehrung erhielten, wurden stolz von Mama und Papa herumgetragen.

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