Puchheim:Spezialhocker für Hyperaktive

Puchheim: Realschule - Einweihung Erweiterungsbau

Gratulation zum Neubau: Landrat Thomas Karmasin (am Rednerpult) bei der Einweihungsfeier in Puchheim.

(Foto: Johannes Simon)

Der Erweiterungsbau der Realschule entspricht modernsten architektonischen und pädagogischen Trends

Von Peter Bierl, Puchheim

Der Erweiterungsbau der Realschule Puchheim ist ein Gebäude mit viel Sichtbeton, mit Eichenparkett, Glasfronten und abgehängten Decken, hell, großzügig und barrierefrei. Den neuesten pädagogischen Konzepten entsprechend gibt es großzügige Aufenthaltsbereiche, Lernflurzonen, Technikräume und digitale Whiteboards in den sieben Klassenzimmern. Schulleiter Herbert Glauz weihte den Anbau am Mittwoch im Beisein von Landrat Thomas Karmasin (CSU) und Bürgermeister Norbert Seidl (SPD), Vertretern von Behörden und des Kreistags, Lehrern, Eltern und Schülern ein. Dazu spielten und sangen Schüler zwei Songs auf Englisch. Die Feier begann in der Aula des Altbaus, einem Musterbeispiel für architektonische Vorlieben der späten Siebzigerjahre, bevor Karmasin und Glauz das rote Band am Zugang zum Neubau durchschnitten.

Der Schulleiter demonstrierte in seiner Rede, dass sich nicht nur die Architektur, sondern auch Ausstattung und Pädagogik geändert haben. Dazu verglich Glauz den alten hölzernen Standardstuhl, der einst Schüler von der ersten bis zu letzten Klasse begleitete, mit den drei Modellen, die heute zur Verfügung stehen: ein schnittiger Sessel aus blauem Kunststoff und Metall für den "normalaktiven" Schüler, eine zylinderförmige, an einen Barhocker gemahnende Wippe für Hyperaktive und einen stoffbezogenen Würfel für die gechillten Typen. Karmasin wählte die Wippe, Seidl den alten Holzstuhl. Sie durften aber nicht lange abhängen, weil der Rektor sie aufforderte, drei neue Tische zur Formation Kleeblatt zu arrangieren, was den Kommunalpolitikern nicht auf Anhieb gelang.

Genau diese Tischformation, für Gruppenarbeiten gedacht, erwartet die Schüler des neuen gebundenen Ganztagszweiges, die am Donnerstag als erste den Unterricht im Anbau aufnehmen. Nach den Herbstferien werden dann auch die anderen fünften Klassen in das Gebäude einziehen. 1980 war die Realschule Puchheim mit rund 300 Schülern und sieben Lehrern gestartet. 1999 wurde die Einrichtung Versuchsschule für die sechsjährige Realschule. Fünf Jahre später stand der erste Erweiterungsbau, so dass Platz für 680 Jugendliche vorhanden war. Aktuell besuchen rund 900 Schüler die Einrichtung an der Bürgermeister-Ertl-Straße. Diese zweite Erweiterung, die zwischen Altbau, Gymnasium und Sportplatz platziert wurde, ist die letzte. Für eine weitere Expansion fehlt der Platz. Durch die Erweiterung wird der Pausenhof, der zuletzt etwas vernachlässigt war und Spaziergängern als Hundewiese diente, zum Innenhof und neu gestaltet. Am Dienstag waren dort noch die Gartenarbeiter beschäftigt.

Die Bauzeit für die Erweiterung betrug etwa eindreiviertel Jahre, die ersten Ideen wurden bereits 2011 entwickelt, berichtete der Architekt Wolf Dieter Stollenberg, der dem Bau eine "wohnliche Atmosphäre bescheinigte. Weil der einst moorige Untergrund aufgeschüttet worden war, mussten die Fundamente noch einmal umgeplant werden. Der östliche Teil des Gebäudes wurde in einen Hügel hineingebaut, die Westseite ist dem Altbau zugerichtet, die beiden Häuser mithilfe einer gläsernen Brücke verbunden. Die Außenfassade ist mit unbehandeltem Lärchenholz verkleidet, das im Lauf der Zeit ergrauen wird. Insgesamt elf Planungsbüros und 28 Firmen waren an dem Bau beteiligt, berichtete Stollenberg. Die Kosten für die Erweiterung betrugen rund 4,1 Millionen.

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