Puchheim:Schwierige Personalsituation in Puchheims Kindereinrichtungen

In den Tagesstätte fehlen nach Berechnungen der Stadt mindestens acht Mitarbeiterinnen. Erst von 2019 an könnte es besser werden

Von Karl Wilhelm Götte, Puchheim

Die Personallage in der Hälfte der Kindertagesstätten in Puchheim spitzt sich zu. Neun dieser Einrichtungen in der Stadt haben im vergangenen Jahr auf den ersten Blick einen Überschuss von 313 000 Euro erwirtschaftet. Nur zwei der neun Kinderhäuser schlossen das Jahr 2015 mit einem Defizit ab. Das verwundert, weil ein Jahr zuvor noch ein Gesamtfehlbetrag aller neun Kinderbetreuungseinrichtungen von 45 000 Euro zu verzeichnen gewesen war.

Sozialreferent Klaus Winter klärte das Geheimnis um das Zahlenwerk im Ferienausschuss des Stadtrates jedoch schnell auf. "Überschuss" bedeute nicht, dass die Kindergärten und -krippen zusätzliche Einnahmen gehabt oder immens gespart hätten. Sie hätten nur ihr Budget nicht ausgeschöpft, weil sie abgewanderte Mitarbeiterinnen, vor allem Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen, nicht adäquat ersetzen konnten. Hier und da konnten auch nur Kita-Personal in Teilzeit eingestellt werden.

Die Stadt Puchheim betreibt im Gegensatz zu anderen Landkreiskommunen traditionell keine eigenen Kindertagesstätten. Sie finanziert dafür die Betriebskosten der insgesamt neun Einrichtungen, abzüglich der Elternbeiträge. Vier davon werden von der Arbeiterwohlfahrt Oberbayern (AWO) betrieben. Die anderen werden von der Caritas, der evangelischen Kirche, Montessori und zwei von der Puchheimer Nachbarschaftshilfe, also vom dortigen Sozialdienst getragen. Sie alle müssen dem Stadtrat zur Absegnung jedes Jahr eine Gewinn- und Verlustrechnung vorlegen. Zusammen mit weiteren kirchlicher Einrichtungen, sowie privater Träger oder Vereinsträger gibt es insgesamt 18 Kinderbetreuungseinrichtungen in Puchheim. Auch diese bekommen die gesetzlich vorgeschriebenen Zuschüsse der Stadt.

"Es fehlen acht bis neun Mitarbeiterinnen in den Kitas", rechnete Winters vor. Das betreffe die von der Stadt finanzierten Kinderhäuser. "Wären die eingestellt worden, wäre wieder ein Minus herausgekommen." Der "Überschuss", also das vorhandene Geld, das nicht ausgegeben werden konnte, ist im Kinderhaus "Schatzinsel" mit 119 000 Euro am größten. Es folgen der AWO-Kinderhort "Abenteuerland" mit 61 000 und das Kinderhaus am Fröbelweg mit 55 000 Euro. Aber auch in den AWO-Kindergärten "Grashüpfer" und "Hotzenplotz" waren am Jahresende 2015 noch ansehnliche Summen übrig. Winter rechnet damit, dass sich die Personallage in den Kindertagesstätten weiter zuspitzen könnte: "Das wird in den nächsten drei bis vier Jahren nicht besser werden." Zumal immer mehr Kindergarten- und Krippengruppen in allen Kommunen entstehen.

Winter ist überzeugt davon, dass der Bedarf an Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen weiter zunimmt. Von 2019/2020 an könnten die um ein Jahr kürzeren Ausbildungszeiten mit einer dualen Ausbildung, die die bayerische Staatsregierung für das Kita-Personal auf den Weg gebracht hat, positive Auswirkungen auf die Beschäftigung haben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: