Puchheim:Puchheimer Jugend will mitreden

Im Herbst soll ein Beirat für die Angelegenheiten der jungen Stadtbewohner gebildet werden, zwölf Kandidaten bewerben sich

Von Karl-Wilhelm Götte, Puchheim

Puchheim kann sich auf zwölf junge Menschen freuen, die künftig die Interessen von Kindern und Jugendlichen in der Stadt vertreten wollen. Neun von ihnen, so Josefina, Zuleyha, Konstantina, Yingi, Alina, Jule, Angelo, Lukas und Christina, waren zu einer Informationsveranstaltung ins Jugendzentrum "Stamps" gekommen, um den Puchheimer Jugendbeirat wiederzubeleben. Der letzte Beirat hatte seine Arbeit 2012 eingestellt, weil Jugendliche berufs-und studienbedingt weggezogen waren. "Danach gab es kein Interesse mehr an einem Jugendbeirat", erläuterte Florian Lux, Leiter des Jugendzentrums.

Lux hatte viel Vorarbeit geleistet und die interessierten Kandidaten zu einer Versammlung ins Jugendzentrum eingeladen. "Es ist eine schöne Position, aber man muss auch Arbeit investieren", sagte Lux. Er animierte die anwesenden Jugendvertreter in spe: "Ihr seid das Sprachrohr für die Jugend in Puchheim und müsst das Ohr an den Jugendlichen haben." Dabei sei nicht das Thema, die eigenen Interessen zu vertreten, sondern über den Tellerrand hinauszuschauen, wenn es beispielsweise um die Beleuchtung des Bolzplatzes an der Kennedystraße oder Partys und Konzerte gehe. Ist ein Jugendbeirat vorhanden, müsse der Stadtrat diesen auch ernst nehmen, machte Lux den Jugendlichen Mut. Der Stadtrat strebe das Label "kinderfreundliche Stadt" an, sagte er: "Da seid ihr in einer guten Position und habt eine starke Stellung." Auch weil der Stadtrat sich mit Anträgen des Jugendbeirates in einer bestimmten Frist befassen müsse.

Die potenziellen Kandidaten kommen aus verschiedenen Institutionen und Lebensbereichen. Dass ein möglichst breites Spektrum abgedeckt wird, sei sehr wichtig, sagte Lux. So sind Vertreter aus der Mittelschule, des Gymnasiums, dem Jugendzentrum, der Skater- und der evangelischen Jugend unter den Kandidaten für den Jugendbeirat. Zwölf Kandidaten zwischen 15 und 21 Jahren stellen sich zur Verfügung. Dafür will Lux vom Stadtrat die Jugendbeiratssatzung ändern lassen und die Zahl von bisher sieben auf zwölf Mitglieder erhöhen. Die momentan gültige Satzung ist noch aus dem Jahre 2005.

Der Jugendbeirat wird in Puchheim nicht von den Jugendlichen gewählt. Der Beirat ist ein Beratungsgremium des Stadtrates und wird von diesem bestellt. Die Bestellung kann erfolgen, wenn jeder Kandidat mindestens 15 Unterstützungsunterschriften beibringt. Das Alter der Unterstützer soll in der Satzung noch von 14 auf zwölf Jahre reduziert werden. Die Kandidaten haben einige Zeit, die Unterstützungsunterschriften beizubringen. Erst am 1. Oktober beginnt die Amtsperiode des neuen Jugendbeirates, der dann aus seiner Mitte einen Vorsitzenden wählt.

Ein Motivations-Schmankerl hatte die Jugendreferentin des Stadtrates, Sonja Viehhauser-Strobl (CSU), den Jugendlichen noch mitgebracht. Die Aufwandsentschädigung für die Jugendbeiratsmitglieder wird wesentlich erhöht. Betrug diese bisher 70 Euro pro Jahr, so soll sie künftig auf 50 bis 60 Euro pro Sitzung erhöht werden. Das entspräche der Entschädigungshöhe, die die Stadtratsmitglieder im Umwelt-, Senioren- oder Behindertenbeirat erhalten würden. "Eure Arbeit ist genauso viel wert, wie die Arbeit der anderen Beiräte", bekräftigte Viehhauser-Strobl, die als Jugendreferentin laut Satzung an den Sitzungen des Jugendbeirats teilnimmt. Die Aufbesserung der Entschädigung für die ehrenamtliche Arbeit war natürlich Musik in den Ohren der Kandidaten. "Dann erhöhen wir die Anzahl der Sitzungen", meinte der Skater-Kandidat Angelo gleich scherzhaft.

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