Puchheim:Puchheim wird jünger

Der Zuzug von Familien und aus dem Ausland verändert die Stadt

Von Karl-Wilhelm Götte, Puchheim

Exakt 21 482 Einwohner hat Puchheim seit 31. Dezember 2015. Das sind 435 Einwohner mehr als vor Jahresfrist. "Der Einwohnerzuwachs ist in erster Linie auf einen positiven Wanderungssaldo von 439 Personen zurückzuführen", klärte Martin Lehner, Fachbereichsleiter im Amt für Öffentliche Sicherheit im Rathaus, den Stadtrat bei der Vorstellung der Einwohnermeldestatistik auf. Aber auch die Zahl der Geburten übertraf 2015 mit 205 die der Sterbefälle (194). Erfreulich für die "kinderfreundliche Stadt", wie Puchheim sich selber sieht, ist der Anstieg der Kinder bis zu zehn Jahren seit 2010. Auch die Anzahl der Einwohner, die 80 Jahre und älter sind, hat zweistellig zugenommen.

Das Einwohnerplus ist ausschließlich den ausländischen Staatsangehörigen zu verdanken. Der Ausländeranteil nahm um 478 Bürgerinnen und Bürger zu und beträgt 17,9 Prozent. Der Anteil der Deutschen nahm sogar um 28 ab. Besonders auch die Ausländer machen Puchheim jünger. 3848 Personen mit einem ausländische Pass leben mittlerweile in Puchheim. Während der Altersdurchschnitt der Deutschen bei 44 Jahren liegt, beträgt er bei den Ausländern lediglich 35 Jahre. "Wir haben 105 verschiedene Staatsangehörigkeiten in Puchheim", teilte Lehner mit. "Ein Bürger kommt aus Bhutan." Die größte Gruppe stellen die Griechen mit 408 gemeldeten Bürgern; es folgen Iraker (318), Türken (267) und Österreicher (267). 145 registrierte Flüchtlinge gehen ebenfalls in die Statistik ein und relativieren den Wanderungssaldo. Mehr als die Hälfte von ihnen sind Syrer (74). Die Griechen führen die Ausländergruppe auch deshalb an, weil vor einigen Jahren viele Griechen aus Georgien nach Puchheim kamen.

"2010 markiert einen Wendepunkt bei den Kindern", hob Lehner hervor. Seitdem ist die Zahl der bis zehn Jahre alten Kinder von 1981 auf 2500, also um 26 Prozent, angestiegen. "Das hat Auswirkungen auf die Anmeldungen im Kindergarten und die nachschulische Betreuung", warnte Lehner den Stadtrat vor. Insgesamt hat sich der Anteil der Kinder und Jugendlichen bis zum Alter von 16 Jahren gegenüber dem Vorjahr um 133 auf 3737 merklich erhöht.

Puchheim wird aber auch älter. Fünf Prozent der Einwohner, nämlich 1048, sind seit dem vergangenen Jahr 80 Jahre und älter. Das ist in den vergangenen sechs Jahren eine Steigerung von 28 Prozent. Die Betrachtung der Puchheimer Alterspyramide stimmte Lehner trotzdem zuversichtlich: "Wir haben in den unteren Jahrgängen eine stabile Basis. Das sieht in anderen Kommunen trüber aus."

Martin Lehner konnte keine eindeutige Aussage zur Frage von Stadträtin Petra Weber (SPD) machen, welche Personen mit welchem Alter aus Puchheim wegziehen. Auffällig war für ihn jedoch, dass der Zuzug von jungen Familien angestiegen ist, was sich auch im Plus von 20 Geburten ausdrücke. Insgesamt vermerkte die Meldestatistik für 2015 knapp eine Geburt pro hundert Einwohner. In der Planie im Areal der Kennedy- und Adenauerstraße waren es 1,5 Geburten und im Neubaugebiet Wohnpark Roggenstein sogar 2,3 Geburten pro hundert Einwohner. Lehner teilte auch noch mit, dass im Jahre 2014 exakt 5478 Menschen in Puchheim einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgingen. Die Steigerung gegenüber 2013 habe 4,5 Prozent betragen. Insgesamt waren 7402 Puchheimer 2014 sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

Die um 450 Einwohner höhere Einwohnerzahl schlägt vor allem im nördlichen Puchheim zu Buche. Dort ist die Einwohnerzahl um 363 Menschen spürbar angewachsen. Puchheim-Süd trägt nur 73 und Puchheim-Ort 14 zusätzliche Einwohner zum Wachstum bei. Immerhin waren das 2015 erneut 1456 Menschen, während 1895 kamen. Das Fazit von Lehner: "Puchheim wird jünger und die Alten ziehen nicht weg."

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