Finanzen:Prosperierendes Puchheim

Lesezeit: 2 min

Der Haushalt für das kommende Jahr erntet von allen Seiten Lob

Von Karl-Wilhelm Götte, Puchheim

Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) sagte für den Puchheimer Stadthaushalt im kommenden Jahr ein "Maximum" an Gewerbesteuer- und Umsatzsteuereinnahmen voraus. "Puchheim prosperiert", stand sein Fazit schon vor der Haushaltsdebatte im Stadtrat fest. "Wir haben die günstigsten und besten Betreuungsplätze für Kinder im Landkreis anzubieten", lobte Seidl die Stadtpolitik und auch sich selbst. Trotzdem werde sich die Stadt der vorhandenen Gerechtigkeitslücke stellen, zum Beispiel zusätzlichen preiswerten Wohnraum entwickeln. Der Haushalt 2016 wurde einstimmig verabschiedet.

Kämmerer Harald Heitmair bestätigte bei seiner Vorstellung der Haushaltszahlen den Optimismus Seidls. Er kalkuliert beim Ergebnishaushalt für 2016 aufgrund der Investitionstätigkeit der Stadt in Höhe von 13,5 Millionen Euro exakt wie im Vorjahr mit einem Minus von 2,8 Millionen Euro. "Puchheim investiert nicht auf der Grundlage von Darlehen", bekräftigte Heitmair auch die Linie für das Haushaltsjahr 2016, die Investitionen selbst zu stemmen. Nachdem schon 2014 mit 11,15 Millionen und 2015 mit 10,24 Millionen Euro hauptsächlich in die Infrastruktur investiert worden ist, sind für 2016 Rekordinvestitionen von 13,5 Millionen Euro vorgesehen. Investiert wird vor allem in die Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, in die Schule am Gerner Platz und in den Sport. Hier freut sich der FC Puchheim über einen 800 000 Euro teuren Kunstrasenplatz und der SV Puchheim in Puchheim-Ort über die Sanierung seines Vereinsheimes.

Die Steuerkraft der Stadt wird auch in den kommenden Jahren überdurchschnittlich sein. 2019 werde Puchheim, so die Prognose des Stadtkämmerers, bei einem Steuerertrag von 35 Millionen Euro liegen. Das sei ein Spitzenwert. Im Landkreis liege nur Alling bei den Steuereinnahmen pro Einwohner vor Puchheim. "Wir sind jederzeit in der Lage, unsere Schulden sofort zu tilgen", verkündete Heitmair. Der Schuldenstand wurde seit 2007, als er noch 6,5 Millionen Euro betrug, kontinuierlich abgebaut. In diesem Jahr reduzieren sich die Schulden auf 3,87 und für 2016 werden von Heitmair 3,75 Millionen Euro in Aussicht gestellt - ebenfalls ein Spitzenwert im Landkreis. Der vergleichsweise niedrige Schuldenstand Puchheims macht sich noch besser, wenn man dazu die vorhandenen Rücklagen in Beziehung setzt. Die rege Investitionstätigkeit lässt sie etwas abschmelzen, doch die Reduzierung ist überschaubar. "Die Rücklagen werden bis 2019 nicht unter die 20-Millionen-Euro-Grenze fallen", versicherte der Finanzchef im Rathaus. Zudem entwickelten sich die Aufwendungen und Erträge immer besser.

Bei dieser positiven Entwicklung hatten die einzelnen Fraktionen bei ihren Haushaltsreden große Mühe, kritische Ansatzpunkte zu finden. Unisono lobten sie Heitmair für sein übersichtliches Zahlenwerk und den Gestaltungsspielraum, den Puchheim im Gegensatz zu anderen Kommunen habe, wie Thomas Hofschuster (CSU) hervorhob. Er und alle anderen warnten vor den Folgekosten der Investitionen. Hofschuster befürchtete auch höhere Sozialkosten für die Aufnahme von Flüchtlingen. Jean-Marie Leone (SPD) sprach von der "Megaaufgabe Stadtzentrumsplanung". "Dafür muss Geld da sein, vielleicht auch über Kredite." Reinhold Koch (UPB) hielt mangels Kritik am Haushalt eine Vorlesung über moderne Buchführung. Manfred Sengl (Die Grünen) bezeichnete die "Konkurrenz der Sozialschwachen", zum Beispiel um Wohnraum als das "drängendste Problem" und möchte der Schule am Gerner Platz gerne ein "Inklusionsprofil" geben. Michaela Schwarzmann (Freie Wähler) gab zu bedenken, ob das Schwimmbad nicht so saniert werden könne, dass es einer größeren Bevölkerungsgruppe zu Verfügung stehe. Seidl betonte noch, dass die Flüchtlinge die Stadt nicht in Schieflage brächten und die Asylbewerber "auf Dauer einen positiven Beitrag" leisten würden.

© SZ vom 18.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: