Puchheim:Neuer Eigentümer erhöht die Mieten

Lesezeit: 2 min

In der Heussstraße steht einer der Wohnblöcke in der Puchheimer Planie, die die Berliner Immobilienfirma DW vor einem Jahr kaufte. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Deutsche Wohnen AG fordert für Wohnungen im Planieviertel im Durchschnitt 35 Euro mehr. Die Firma kündigt an, im Sommer die Dächer zu sanieren und neue Heizstationen einbauen zu lassen

Von Peter Bierl, Puchheim

Etwa 70 Mieter im Puchheimer Planieviertel müssen in Zukunft mehr für ihre Wohnungen bezahlen. Der neue Eigentümer, die Deutsche Wohnen AG (DW), hat die Mieten angehoben. Im Durchschnitt verlange das Unternehmen aus Berlin etwa 35 Euro mehr, sagte Pressesprecher Marko Rosteck. Die gute Nachricht für die Bewohner ist, dass die Immobilienfirma im Sommer mit der Sanierung der Dächer und dem Einbau neuer Heizstationen beginnen will. Das könnte die Nebenkosten im Winter senken.

Einige der Betroffenen regen sich über die Erhöhung auf. Im Stadtteilzentrum meldete sich etwa zehn Mieter, die um Rat nachfragten. Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) traf bei einem Besuch der Ärger der Mieter. "Zur Begrüßung haben die neuen Eigentümer jetzt die Mieten raufgesetzt. Dabei sollten sie erst mal in Vorleistung gehen und die Gebäude herrichten", schimpfte eine Frau. Sie habe den Brief der DW im Januar bekommen. Darin sei ihr mitgeteilt worden, dass die Miete am 1. April um fünf Prozent steige und im August 2018 um weitere fünf Prozent erhöht werde, berichtete die Rentnerin.

"Die DW geht nur an die Mieten ran, die jahrelang nicht angehoben wurden", antwortete der Bürgermeister. Die Kommune verfahre bei ihren Immobilien in gleicher Weise. Der Sprecher der DW bestätigte diese Darstellung. "Es handelt sich um eine ganz normale Mieterhöhung", versicherte Rosteck. Im Durchschnitt müssen die Bewohner 35 Euro mehr bezahlen, das Maximum betrage 40 Euro, nach dem Puchheimer Mietspiegel seien sogar bis zu 80 Euro möglich. Die Alteigentümer hätten im vergangenen Jahr die Mieten von 200 Wohnungen angehoben, jetzt seien diejenigen an der Reihe, die die alte Hausverwaltung belassen habe, sagte Rosteck. Davon seien etwa 70 Mieter betroffen.

Die DW hatte im Jahr 2016 440 Wohnungen in der Adenauer- und Heussstraße im Stadtzentrum gekauft und sich in einem Vertrag mit der Kommune verpflichtet, diese zu sanieren, nachdem die Stadt gedroht hatte, ihr Vorkaufsrecht für etwa 100 Wohnungen geltend zu machen. Bei einer Pressekonferenz im Oktober kündigten Vertreter der DW an, in diesem Jahr mit der Sanierung der Außenanlagen zu beginnen. Dabei kamen auch geringfügige Mieterhöhungen zur Sprache. Die Prioritätenliste fanden manche Mieter nicht gut. Als erstes sollten die Häuser instand gesetzt werden. Dem scheint die DW nun zu entsprechen. Im Juni oder Juli soll damit begonnen werden, die Dächer komplett zu erneuern und neue Heizstationen einzubauen. Die Häuser sind ans Fernwärmenetz angeschlossen. Die Außenanlagen sollen erst 2018 neu gestaltet werden. Für die Sanierung der Planie-Immobilien sind sechs Millionen Euro einkalkuliert.

Das Verhältnis zwischen den früheren Eigentümern, einem skandinavischen Immobilienfonds, dessen Verwaltung und den Mietern war zerrüttet. In etlichen Wohnungen schimmelt es, Fenster und Aufzüge sind kaputt. Die Heizungen stammen aus der Bauzeit um 1973. Etliche Mieter hatten wegen überhöhter Heizkostenabrechnungen prozessiert.

© SZ vom 04.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: