Puchheim:Lektüre für ein ganzes Jahr

Puchheim

Großer Andrang wird am Wochenende im Puchheimer Kulturzentrum beim Bücherflohmarkt herrschen.

(Foto: privat)

Der große Puchheimer Bücherflohmarkt wartet wieder mit einem riesigen Angebot auf. 30 000 Exemplare suchen auf den Tischen im Kulturzentrum nach Käufern. Der Erlös kommt dem Sozialdienst zugute

Von Christian Hufnagel, Puchheim

Trotz aller elektronischer Unterhaltungs- und Konsumkultur ist das althergebrachte Lesen keine verstaubte Freizeitbeschäftigung. Zumindest konstatiert die Puchheimerin Gabriele Höllersberger ein anhaltend "großes Interesse" und kann diese Einschätzung mit Zahlen belegen: 30 000 Exemplare wird der Bücherflohmarkt des Fördervereins der Nachbarschaftshilfe an diesem Wochenende wieder aufweisen. Und wenn es so gut läuft wie in den vergangenen Jahren, dann kann sich die stellvertretende Vorsitzer erneut über einen mehr als üppigen Erlös freuen, der dieser großen sozialen Einrichtung zugute kommen wird: Zwei Drittel der Bücher werden wohl wieder einen Käufer finden, bei einem Stückpreis von einem bis drei Euro kommt da eine ganz schöne Summe zusammen. Mit den Einnahmen könne der Förderverein dem Sozialdienst "manches Schmankerl" verwirklichen, erklärt Höllersberger und führt Beispiele an wie Materialien für die Kinderbetreuung oder einen finanziellen Beitrag zu einem neuen Dienstfahrzeug.

Der Umfang, den diese schon traditionelle Benefizveranstaltung inzwischen angenommen hat, verrät schon, dass dahinter ein gewaltiger organisatorischer Aufwand steckt. Mitte Januar ruft der Förderverein die Puchheimer dazu auf, sich von Büchern zu trennen. Einen Monat lang nehmen 25 ehrenamtliche Helfer die Spenden an, sortieren sie und lagern sie im Keller des Sozialdienstes ein. Eine "Mordsarbeit" nennt das Höllersberger wohl nicht zu unrecht. Zwei bis drei Stunden am Tag müssten investiert werden, um die Bücher zu sichten und zu ordnen. Einiges wird natürlich ausgemistet: zu sehr verschlissene Exemplare, Werke, die zigmal abgegeben wurden, veraltete Reiseliteratur. Und auch Bildbände würden nicht so gut gehen, sagt die Mitorganisatorin, was ihr in der Seele leid tue. Das bibliophile Lagergut bleibt dann bis November verstaut. Den Winter zur Annahme der Bücher nutzt der Förderverein aus einem einfachen Grund: "Da haben die Leute Zeit. Im Sommer ist das schwierig", spricht Höllersberger Erfahrungen mit der Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement aus. Auch nach dem Flohmarkt wartet wieder Sortierarbeit auf die Helfer: "Nicht alles ziehen wir Jahre mit", sagt die 65-Jährige. Lexikareihen etwa, die landen im Altpapier. Diese seien einfach überholt.

Andere Gattungen gehen gut: Krimis, politische Bücher, Hör- und Kochbücher und Lektüre für Kinder. In diesem breiten Spektrum finden offenbar auch viele Spender wieder etwas. So mancher Käufer besorge sich Lesestoff, nachdem er seine alten Bücher losgeworden sei. Und auch die Mitorganisatorin wird auf dem Flohmarkt fündig: "Ich lese ja selbst gerne", sagt sie und hofft sicherlich, den ein oder anderen Roman oder ein Sachbuch über geologische Themen nach dem anstrengenden Wochenende mit nach Hause nehmen zu können - zur Entspannung.

Bücherflohmarkt, Puchheimer Kulturzentrum, Oskar-Maria-Graf-Straße 2, Samstag, 5. November, 12 bis 19 Uhr, Sonntag, 6. November, 11 bis 16 Uhr.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: