Puchheim:Kein Stühlerücken im Kulturzentrum

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120 000 Euro für neue sind zu viel: Die Besucher des Puchheimer Puc werden auf den alten Stühlen gewissermaßen sitzen bleiben.

(Foto: Günther Reger)

Puchheimer Stadträten sind neue Möbel für das Puc zu teuer. Dafür gibt es mehr Geld für die Kulturförderung

Von Peter Bierl, Puchheim

Zum 20-Jährigen Bestehen sollte das Puchheimer Kulturzentrum PUC in zwei Jahren neue Tische und Stühle bekommen. Das alte Mobiliar aus Holz sei schon "etwas mitgenommen", berichtete Kulturamtsleiter Michael Kaller. Die Tische und Stühle dienen in den beiden Sälen bei allen möglichen Veranstaltungen von der Abiturfeier über die Bürgerversammlung bis hin zum Kammerkonzert. Einzelne Stücke wurden immer wieder nachgekauft, derzeit sind etwa 30 Möbel kaputt und müssen repariert werden.

Der Stadtrat würde der renommierten Einrichtung im Prinzip gerne neue Möbel spendieren, aber die Kosten sind hoch. Je nachdem für welches Angebot man sich entscheidet, würden die etwa 450 Stühle rund 120 000 Euro kosten. Dazu kämen etwa 40 000 Euro für 60 Tische. Um die Skeptiker, darunter Bürgermeister Norbert Seidl (SPD), zu überzeugen, traf sich der Kulturausschuss am Montag im Puc, um Örtlichkeiten und Mobiliar persönlich in Augenschein zu nehmen.

Die Stadträte ließen sich nicht überzeugen. Einstimmig lehnte das Gremium die Neuanschaffung ab. Der Bürgermeister zeigte durchaus Verständnis für die Argumente von Kaller und seinem Team. Die Tische sind schwer und unhandlich, beim Aufstellen "geht das in Kreuz", räumte Seidl ein. Die Stühle hatten ursprünglich helle Polster, die bald fleckig und wenig ansprechend aussahen. Die Holzsitze jedoch sind ziemlich dünn und die Halterungen für die Schrauben reißen öfter ab. Trotzdem mochten weder Seidl noch die Stadträte einsehen, für viel Geld neues Mobiliar zu kaufen und die vorhandenen Tische und Stühle auf den Müll zu werfen. "Das ist einfach nicht einzusehen", sagte Seidl der SZ.

"Wir werden neue Sitze und Rücklehnen nachkaufen und reparieren so gut es eben geht", sagte Kaller hinterher.

Spendabler zeigte sich der Kulturausschuss bei anderen Anträgen. Für das Volksfest im nächsten Jahr steht wieder ein Zuschuss von 30 000 Euro zur Verfügung, das Fest der Kulturen im Frühling bekommt 2500 Euro plus der Leistungen des Bauhofes und technischem Equipment. Außerdem will die Kommune die Kulturförderung anders strukturieren. Die Sonderförderung für echte Kulturvereine wie das Puchheimer Jugendkammerorchester wird auf 4000 Euro verdoppelt. Vereine wie die Obst- und Gartenbauer bekommen nichts mehr aus diesem Topf, aber genauso viel Geld wie bisher unter einem anderen Haushaltstitel. Schließlich genehmigte der Ausschuss dem Verein d'Buachhamer ihr Kunstwerk im Altdorf zu ergänzen. Zum "Ofenrohr ins Gebirge" wird ein Vogelkäfig mit verbogenen Gitterstäben gestellt. Spaziergänger können dem Tier also durch das Rohr nachschauen. Der Bürgermeister setzte eine Nutzungsvereinbarung für die Parodie durch, die Haftungsfragen regelt.

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