Puchheim:In die Falle getappt

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Verkehrsüberwachung registriert in Puchheim 3000 Verstöße

Von Peter Bierl, Puchheim

Über 3000 Verstöße gegen Tempolimits haben Mitarbeiter der kommunalen Verkehrsüberwachung im vergangenen Jahr in Puchheim registriert. Dabei sagt die statistische Betrachtung mitunter wenig über die realen Gefahren und Belastungen. So fuhr im Bereich der Nordendstraße jeder Dritte zu schnell. Das ist gravierend für ein Wohngebiet, in dem Tempo 30 gilt, auch wenn es sich in absoluten Zahlen nur um 17 Autos handelte.

"Dort fahren nicht viele Autos, aber die sind zu schnell", betonte Martin Lehner, der Leiter des Ordnungsamtes, der die Zahlen am Dienstag im Stadtrat präsentierte. Vor dem Kulturzentrum Puc, wo ebenfalls Tempo 30 gilt, drückten fast 400 Autofahrer zu stark aufs Gaspedal, was einem Anteil fast zwölf Prozent entsprach. An der Eichenauer Straße an der Einfahrt zu Puchheim-Ort waren es nur 1,76 Prozent, allerdings rauschen dort jeden Tag fast 20 0000 Autos vorbei, von denen sich über 340 als Raser erwiesen. Für die Anwohner ist die Belastung enorm. Etwas ungläubig reagierten die Stadträte auf den Umstand, dass in der Adenauerstraße nur ein einziger Temposünder festgestellt werden konnte. Der Leiter des Ordnungsamtes hatte darauf auch keine Antwort. Lehner verwies darauf, dass in der Straße, die mitten durch die Planie im Zentrum der Stadt führt, links und rechts geparkt wird und zwei Fußgängerüberwege vorhanden sind. Beides hat wohl einen Bremseffekt.

Knapp 400 Stunden im Jahr sind die Mitarbeiter der kommunalen Verkehrsüberwachung in Puchheim im Einsatz. Der Schwerpunkt liegt auf den Wegen zu Kindergärten und Schulen sowie an neuralgischen Stellen, wie dem Zebrastreifen in der Lußstraße. Lehner betonte, dass es Raser überall treffen könne. "Keiner darf darauf vertrauen, nicht erwischt zu werden. Wir werden den Kontrolldruck in der ganzen Stadt aufrechterhalten", kündigte er an. Ärgerlich ist aus seiner Sicht, dass die Fotos oft unscharf sind. "Uns gehen viele Fälle durch die Lappen", räumte der Leiter des Ordnungsamts ein. Insgesamt waren es 2014 etwa 650 Fälle.

Für die Anwohner an der Eichenauer Straße, die seit Jahren fordern, dass die Kommune etwas gegen Raser tut oder Lärmschutzmaßnahmen finanziert, hatte Lehner auch keine guten Nachrichten. "Wir werden die Belastung dort nicht wegkriegen", meinte er. Es handelt sich um eine Durchgangsstraße, die von Pendlern genutzt wird, die von Eichenau, Emmering, Puchheim-Bahnhof oder Olching kommen und auf die B 2 wollen.

Die Verkehrsüberwachung brachte der Stadt im vergangenen Jahr Einnahmen in Höhe von über 68000 Euro, die Ausgaben lagen bei mehr als 50 000 Euro, dazu muss Puchheim einen Anteil von mehr als 6300 Euro für die Anschaffung eines neuen Messfahrzeuges übernehmen.

Die Verkehrsbefragung laufe gut, berichtete Bürgermeister Norbert Seidl (SPD). Die Aktion ist Mitte April angelaufen, inzwischen haben etwa 2700 Haushalte ihre Fragebögen ausgefüllt an das Rathaus zurückgeschickt, das sind fast 30 Prozent. Über diesen hohen Rücklauf freute sich Seidl. Die Aktion läuft noch, die Daten werden von einem Planungsbüro ausgewertet und sollen die Grundlage für ein neues Verkehrskonzept liefern.

© SZ vom 21.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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