Puchheim:Im Gleichschritt

Tanzen Alemana

Corina und Konstantin Maletz beim Tanztraining im Puchheimer Sportzentrum

(Foto: Günther Reger)

Ein Abend beim Tanzsportclub Alemana

Von Lisa Severin, Puchheim

Die ersten Takte des Wiener Walzers ertönen. Es scheint nur einen Bruchteil einer Sekunde zu dauern und sechs überaus motivierte Tanzpaare sind sofort bei der Sache. Es ist Tanztraining beim TSC Alemana Puchheim. Der erfolgreiche Trainer und deutsche Vizemeister Anton Skuratov, oder einfach nur "unser Anton", wie ihn das Team liebevoll bezeichnet, steht am Rande des Parketts und dreht die Musik lauter. Es ist nicht sehr schwer zu erkennen, wie sehr die Gruppe auf diesen Abend hingefiebert hat. Die Damen schweben leichtfüßig dahin, die Männer lächeln charmant. Es scheint, als ob der Trainingsraum von Glück erfüllt sei - ein stilles Knistern liegt in der Luft.

Doch zwei der talentierten Tanzpaare fallen ganz besonders auf: Christian Holderried und Daniela Säurle-Holderried sowie Konstantin und Corina Maletz. Sie zeigen einen erstklassigen Tanz beziehungsweise ganze sechs Tänze. Denn getanzt wird hier Standard. "Das ist ein Sammelbegriff für verschiedene Tanzarten, nämlich langsamer Walzer, Tango, Wiener Walzer, Foxtrott, Slowfox und Quickstep", erklärt Georg Stockinger begeistert. Er ist Vorsitzender im Verein TSC Alemana Puchheim und ebenfalls leidenschaftlicher Tänzer.

Die beiden Paare trainieren schon seit Jahren und nehmen regelmäßig an Turnieren teil. Sie sind die einzigen vier Personen, die im Verein in der S-Klasse tanzen. "Wir üben vier Mal die Woche, haben jeden Dienstag Privattraining und nehmen ungefähr jeden Monat an einem Wettkampf teil", erzählt Christian Holderried. "Meine Frau und ich sitzen beide im Büro, daher bietet uns das Tanzen einen perfekten Ausgleich. Es ist unser größtes Hobby." Durch die sportliche Betätigung und die rhythmischen Bewegungen funktioniere es, den Kopf frei zu bekommen. "Es ist, wie in eine andere Welt einzutauchen. Hatte man zuvor ein paar Probleme, denkt man nicht weiter darüber nach."

Und das alles, obwohl das Paar etwa 80 Kilometer Anfahrt in Kauf nehmen muss. "Im Winter 1986 hab ich von meinem Mann zu Weihnachten einen Gutschein zu einem Tanzkurs bekommen. Damit ging alles los", erinnert sich Daniela Säurle-Holderried mit einem Schmunzeln. Man merkt schnell: Es ist nie zu spät, mit dem Tanzen anzufangen, solange der Wille vorhanden ist. Das Paar war auch im Februar bei der Weltmeisterschaft in Antwerpen dabei und konnte sein Können unter Beweis stellen. Doch einer der spektakulärsten Auftritte für das Paar fand im Sommer 2015 statt, mit einer gelungenen Show an der italienischen Adriaküste und Platz zehn unter insgesamt 350 Tanzpaaren in der italienischen Küstenstadt Rimini. Neben einem gesunden Kampfgeist würde sie privat eine gute Freundschaft zum Ehepaar Maletz verbinden, sagt Daniela Säurle-Holderried. Corina und Konstantin Maletz belegten den zweiten Platz beim WDSF Hungarian Open. Und auch bei den German Open Championchips in Stuttgart schaffte es das Duo auf die Plätze 16 bis 18 bei mehr als 300 Tanzpaaren.

"Wir sind stolz auf unsere erbrachten Leistungen bisher. Für uns steht das Tanzen an erster Stelle. Es gibt den Job und den Tanz und dann kommt lange nichts", strahlt Konstantin Maletz. Es scheint, als hätte das Schicksal mitgemischt, denn Maletz hat seine Tanzpartnerin und heutige Ehefrau in einem Trainingslager kennen gelernt - damals, als der Kinofilm Dirty Dancing zum Blockbuster wurde.

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