Puchheim:Heiterkeit in höchsten Tönen

Puchheim: Die 13 Sängerinnen von "Stimmband" eröffneten den Abend unter Leitung ihrer Gesangslehrerin Daniela Hennecke.

Die 13 Sängerinnen von "Stimmband" eröffneten den Abend unter Leitung ihrer Gesangslehrerin Daniela Hennecke.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Kammerkonzert mit den Musikern des Staatstheaters am Gärtnerplatz

Von Klaus Mohr, Puchheim

"In höchsten Tönen" lautete das Motto des Kammermusikabends im Puchheimer Kulturzentrum am Montag. Bezogen auf die Instrumente, die vorkamen, gehörte dieser Platz der Piccoloflöte. Aber auch die Geigen wagten sich immer wieder in höchste Lagen hinauf. Im übertragenen Sinn traf das Motto ebenfalls zu: Die Stimmung in den Werken des Programms war so positiv, dass sich die Hörer wie in die Höhe gehoben fühlen konnten. Die Musiker aus dem Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz brachten Kompositionen von Georges Auric, Graham Waterhouse, François Devienne und Felix Mendelssohn Bartholdy zur Aufführung.

Wie bei den vorausgegangenen Konzerten in diesem Halbjahr wurde der Abend von Schülern der Musikschule Puchheim eröffnet. Diesmal waren es ausschließlich Schülerinnen der Gesangsklasse von Daniela Hennecke, die hier als Ensemble "Stimmband" firmierten. Die vier Stücke, die von den 13 Mädchen vorgetragen wurden, waren stilistisch sehr unterschiedlich: Klare Artikulation und reine Intonation kennzeichneten den Kanon "Come follow me", einfühlsam war der Klang in "Die Gefangene" von Antonín Dvořák geführt. Georg Friedrich Händels "Lascia ch'io pianga" verriet durch das gut ausbalancierte Piano und die differenziert variierte Gestaltung von Wiederholungen eine intensive Arbeit an den Einzelstimmen. Den zupackenden Parlando-Charakter in Felix Mendelssohn Bartholdys "Hexenlied" trafen die Sängerinnen zum Schluss ganz ausgezeichnet.

Die Gärtnerplatz-Musiker eröffneten mit dem Georges Aurics Trio d'anches für Oboe, Klarinette und Fagott von 1938. Die fröhliche Spielmusik wirkte im Kopfsatz (Décidé) wie die Parodie eines Gassenhauers, wie die witzige Unterhaltung zwischen gut gelaunten Freunden. In der Romance entspannen sich auf dem schier unendlichen Atemfluss gemeinsame Spannungsbögen. Keck führte die Oboe im punktierten Rhythmus den Finalsatz an, drollig stapfte das Fagott ihr hintendrein, und die Klarinette wickelte dabei die Linie der Oboe mit Tongirlanden ein.

Im Quintett op. 26 für Piccoloflöte, zwei Violinen, Viola und Violoncello des im Konzert anwesenden Komponisten Graham Waterhouse spielte die Piccoloflöte zwar im übertragenen Sinn die erste Geige. Doch war es so, dass sie stets die klangliche Brücke zu den Streichern suchte und nur ganz selten exponiert hervortrat. Auf diese Weise entstand ein bei aller Komplexität sehr gut durchhörbares Werk, dessen Legatoklang in den Streichern sanft mit dem zarten Vogelgezwitscher der Piccoloflöte harmonierte. Das Quartett in g-Moll für Fagott, Violine, Viola und Violoncello op. 73 Nr. 3 von François Devienne hatte zwei führende Instrumente: Was das Fagott als gütige Vaterfigur vorlegte, wurde von der gehorsamen Tochter Violine aufgegriffen und verwandelt. Die ernste, fast tragische Note des Kopfsatzes Allegro con espressione wurde mit virtuosen Kommentaren des Fagotts im Adagio non troppo fortgesetzt. Aufhellungen in eine gefällige, heitere und unbeschwerte musikalische Welt ergaben sich im Schluss-Rondo auch durch die Wendung nach Dur.

Felix Mendelssohn Bartholdys Quintett in B-Dur für je zwei Violinen und Violen sowie Violoncello op. 87 überraschte durch die filigrane Klangfülle. Der pulsierende Impetus des Kopfsatzes atmete quasi akustisch Licht und Luft und ließ den Himmel sprichwörtlich voller Geigen hängen. Jedenfalls erhoben sich diese zu klangvollen Kantilenen in hohe Lagen, waren nach unten aber von den Partnern gut abgefedert. Balladenhaft mutete der Beginn des nächsten Satzes (Allegretto) an, transparent ausmusiziert war das Adagio. Lang anhaltender Beifall war der Dank an die Interpreten, er galt aber auch der geglückten Programmzusammenstellung.

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