Puchheim:Für den Golfplatz fehlt das Kapital

Weil der Investor auf der Suche nach Partnern ist, ist die Anlage auf der Planie in Puchheim immer noch nicht fertig

Von Peter Bierl

Der Bau des Golfplatzes in Puchheim verzögert sich wohl noch länger. Der Investor, die Clubhaus AG aus Schloss Lüdersburg bei Hamburg, hat Schwierigkeiten, das Geld zusammen zu bekommen. Die Fertigstellung der Anlage würde zwischen einer und zwei Millionen Euro kosten. Tut sich bis Ende 2014 nichts, nimmt der Grundeigentümer das Projekt selbst in die Hand: Alois Harbeck sucht bereits nach neuen Partnern. Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) ist darum zuversichtlich, dass die Anlage keine Investitionsruine wird.

Eigentlich sollte der Golfplatz längst bespielbar sein: Vor dem Bürgerentscheid im Juli 2009 hatte Alexander Freiherr von Spoercken, der Vorstandsvorsitzende von Clubhaus, angekündigt, 2011 werde auf der Planie Golf gespielt. Der Rechtsanwalt Harbecks, der frühere Puchheimer Bürgermeister Erich Pürkner (CSU), hatte damals schon bei einer Debatte vor dem Plebiszit erklärt, ein solcher Bau dauere sechs bis acht Jahre. Das Unternehmen plant auf der früheren Müllkippe eine Neun-Loch-Anlage, einen Drei-Loch-Fun-Platz, ein Trainingszentrum und ein Golfcenter.

Bei einem Treffen mit Stadträten und Bürgern am Donnerstag vor Ort erklärte von Spoercken, es sei bislang wegen der Finanzkrise nicht gelungen, das nötige Kapital aufzutreiben. Ulrich Kastner, Vorstand der Clubhaus AG, wollte sich dazu am Montag nicht äußern. "Es geht weiter", sagte er lediglich. Der Erbbaurechtsvertrag, den der Grundeigentümer mit dem Unternehmen abgeschlossen hat, enthält eine Klausel, wonach Harbeck den Vertrag kündigen kann, wenn der Spielbetrieb bis 31. Dezember 2014 nicht begonnen hat. "Wir werden davon Gebrauch machen, wenn keine außerordentlich deutlichen Fortschritte erkennbar sind, ob mit oder ohne Verschulden der Clubhaus AG", sagte Pürkner am Montag der SZ. Er erzählte, dass die Firma das Projekt mit einem Eigenkapitalanteil von 30 Prozent finanzieren wolle. "Das klappt nicht wegen der Finanzkrise." Die Ratingagenturen hätten Golfplätze "ganz unten angesiedelt", die Renditen würden als nicht hoch genug angesehen. Anders stelle sich die Lage wohl dar, wenn der Eigenkapitalanteil höher liege. Darum bemühe sich die Clubhaus AG um weitere Gesellschafter, "die Geld mitbringen".

Das Golfcity-Modell der Firma Clubhaus, auch Normalverdienern in der Nähe von Metropolen den Golfsport zu ermöglichen, ohne teure Mitgliedschaften, Zugangsbeschränkungen und Etikette, klingt erfolgversprechend, Nachfrage im Münchner Umland ist wohl vorhanden. Pürkner erinnert daran, dass die Clubhaus AG bereits erfolgreich drei Golfplätze geschaffen hat und betreibt, davon die Anlage bei Köln-Pulheim als Golfcity-Platz.

Der Vorsitzende des Umweltbeirates, Manfred Sengl (Grüne) findet es merkwürdig, dass die Clubhaus AG das Geld nicht zusammenbringt. Schließlich hätten die Befürworter immer betont, dass der Golfsport boome. In Germering funktioniere eine Anlage mit dem gleichen Konzept, die jetzt um eine zweite Neun-Loch-Anlage erweitert werde. "Warum gibt es für Puchheim keine Investoren, wenn die Perspektiven so rosig sind", fragte Sengl. Der Grünen-Stadtrat erinnerte daran, dass von Spoercken darauf hingewiesen habe, dass sein Unternehmen bereits eine siebenstellige Summe investiert habe, als Beleg dafür, dass er den Golfplatz unbedingt bauen wolle. "Was er immer verschweigt, ist die Tatsache, dass mit der Anlieferung des Materials auch ein siebenstelliger Betrag eingenommen worden ist, denn für die Abnahme des Materials erhält man Geld, es müsste ja sonst an anderer Stelle gebührenpflichtig abgelagert werden", sagte Sengl. Er schätzt, dass sich Einnahmen und Ausgaben bisher die Waage halten. Der Preis für die Fertigstellung liegt zwischen 1,5 und zwei Millionen Euro, für die kein Kreditgeber zu finden sei. "Und das bei dem heutigen historisch niedrigen Zinsniveau", erinnert Sengl.

Nach Angaben Pürkners ist Grundeigentümer Harbeck schon auf der Suche nach einem anderen Investor, der den Golfplatz auf der Planie vollenden könnte. "Wir kümmern uns darum", betonte Pürkner. Auch Bürgermeister Seidl ist zuversichtlich, dass der Sportplatz irgendwann fertig wird. Bei dem Lokaltermin habe man gesehen, dass die vorgeschriebene Auffüllung des Geländes fast vollendet und die Landschaft für den Golfplatz modelliert sei.

"Sobald jemand weitermacht, ist der Golfplatz in drei Monaten fertig, dann muss der Rasen wachsen und das Clubhaus gebaut werden", sagte Seidl. Steigt der norddeutsche Investor aus, "gibt es sicher genügend andere, die das Projekt auffangen", glaubt er. Dass sich in der Nordostecke des Areals der Boden abgesenkt hat, das stuft Seidl als "nicht dramatisch" ein. Man habe zur Auffüllung schweres Abbruchmaterial verwendet und der Untergrund sei weicher Moorboden. Es müsse lediglich etwas mehr aufgeschüttet werden.

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