Puchheim:Fahndung nach Vierbeinern trägt Früchte

Mehr als hundert Puchheimer Hundehalter melden ihre Tiere bei der Stadt an und bescheren ihr damit 6000 Euro Steuereinnahmen.

Von Peter Bierl, Puchheim

Die Suche nach steuerpflichtigen Hunden in Puchheim ist noch nicht ganz abgeschlossen. Aus Sicht der Stadtverwaltung hat sich die Aktion aber jetzt schon ausgezahlt. Etwa 120 Halter haben sich seit Oktober im Rathaus neu gemeldet, so Dennis Schwarz am Montag. Er arbeitet im Steueramt und hat diese kurios erscheinende Fahndung initiiert, bei der Mitarbeiter einer privaten Firma von Haus zu Haus gehen und die Bewohner nach nicht angemeldeten Tieren fragen.

Schwarz hatte die Zahl der knapp 700 im Rathaus angemeldeten Vierbeiner mit bundesweiten Statistiken verglichen. Diesen zufolge lebt in neun Prozent aller Haushalte ein Hund. Er kam zu dem Schluss, dass in Puchheim somit bis zu 300 nicht registrierte Tiere leben, deren Halter also Steuern hinterziehen. Der Geschäftsführer der Firma Kommunalservice aus Aachen, die sich um die Fahndung kümmert, ging davon aus, dass die Dunkelziffer bei maximal 175 Tieren liegt. Das Unternehmen bekommt pro aufgespürtem Hund 60 Euro Prämie.

Seit Ende Februar ziehen nun fünf Mitarbeiter von Haus zu Haus und fragen die Bewohner, ob sie einen Hund besitzen. Es fehlen lediglich noch zwei Straßenzüge. Im Lauf dieser Woche werden auch die dortigen Haushalte Besuch bekommen. Zwar räumt Schwarz ein, dass ein Teil der Neuanmeldungen auf jüngst zugezogene Hundehalter zurückzuführen sein könnte oder auf solche Bürger, die sich erst in jüngster Zeit ein Haustier zugelegt haben. Aber etliche dürften sicher von der Hunde-Zählung aufgeschreckt worden sein. Zumal die Stadt im Januar an alle Hundehalter appelliert hatte, ihre Tiere anzumelden und für den Fall eines von den Fahndern aufgespürten Tieres rückwirkende Steuernachzahlungen und Bußgeld androhte. Als Indiz für die tätige Reue mancher Hundesteuer-Sünder kann man den Umstand werten, dass vor Beginn der Hundezählung nur 30 weitere Hunde angemeldet worden sind. Seit dem öffentlichen Appell und dem Beginn der Fahndung waren es dreimal so viele. "Wir gehen davon aus, dass viele aufgrund der Zählung gekommen sind", so die Schlussfolgerung von Schwarz.

Ärger bei den Ermittlungen gab es bisher offenbar nicht. Einige Herrchen und Frauchen, die immer schon pflichtbewusst ihre Hundesteuern gezahlt haben, äußerten sich allerdings in Anrufen beim Rathaus durchaus irritiert über die Befragung. Dort wurde auf das Steuergeheimnis verwiesen: Die "Fahnder" kennen nur die Gesamtzahl der gemeldeten Tiere, wissen aber nicht, welcher Vierbeiner bereits registriert ist.

Wie viele Hunde in Puchheim bislang steuerfrei lebten, weiß man Ende März. Sobald die Befragung abgeschlossen ist, werden deren Daten im Rathaus mit denen der registrierten Tiere abgeglichen. Die Steuereintreiber sind schon jetzt zufrieden. Nach der neuen Hundesteuersatzung muss der Halter für jedes Tier 50 Euro im Jahr bezahlen. Das macht bei 120 neuen Hunden Mehreinnahmen in Höhe von 6000 Euro im Jahr.

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