Erfolgreiche Hundefahndung:Verräterisches Bellen

Ausstellung Gartenlust im Umfeld des Klosters Schäftlarn

Angemeldet oder nicht? In Puchheim waren Hundefahnder unterwegs.

(Foto: Manfred Neubauer)

Aus welchem Haus dringen verdächtige Geräusche? In welchem Garten gibt es Hinweise auf Vierbeiner? In Puchheim wurden Fahnder losgeschickt, um unangemeldete Hunde zu finden - mit Erfolg.

Von Peter Bierl, Puchheim

Die Hundefahndung in Puchheim scheint sich gelohnt zu haben. Mehr als 130 Bürger haben in den vergangenen Wochen und Monaten ihre Vierbeiner im Rathaus registrieren lassen und müssen nun Hundesteuer bezahlen. Einem weiteren Dutzend Einwohnern flatterte eine Hundesteuererklärung ins Haus, weil die Fahnder verdächtige Geräusche oder andere Hinweise bemerkt hatten. Insgesamt zieht Kämmerer Harald Heitmeir eine positive Bilanz der Aktion.

Heuer würden sich Einnahmen und Ausgaben die Waage halten. Schon nächstes Jahr werde sich die Hundesuche jedoch amortisieren und zusätzlich etwa 9100 Euro bringen. "Es ist etwas mehr Geld, vor allem aber mehr Steuergerechtigkeit", sagte Heitmeir am Dienstag der SZ. Der Steuersatz sieht 50 Euro für den ersten, 100 Euro für den zweiten sowie 150 Euro für den dritten Hund pro Jahr vor. Aufgrund der Fahndung sind auch etliche Zweithunde und einige Dritthunde aufgespürt worden.

Fahndung an der Haustür

Der Stadtrat hatte im Herbst sowohl eine neue Hundesteuersatzung als auch die Fahndung nach nichtgemeldeten Hunden beschlossen. Daraufhin meldeten 30 Puchheimer ihre Tiere an. Kurz vor Beginn der Hundesuche, bei der die Mitarbeiter eines privaten Unternehmens von Haus zu Haus gingen und die Bewohner befragten, appellierte die Stadt im Januar an alle Hundehalter, ihre Tiere anzumelden. Wer wartete, bis die Fahnder ein Tier aufspürten, dem drohten rückwirkende Steuernachzahlungen und ein Bußgeld.

Dieser Aufruf bewog über 90 Bürger, sich im Rathaus zu melden. Andererseits musste die Kämmerei auch fünfzig Abgänge verbuchen. "So wie manche Leute vergessen, ihren Hund anzumelden, übersehen andere, das Tier abzumelden, etwa wenn es gestorben ist", erklärte Heitmeir. Bleibt also ein Plus von 83 Hunden, deutlich weniger als Dennis Schwarz vom Steueramt aufgrund bundesweiter statistischer Daten über das Verhältnis von Einwohnerzahl zu Hunden berechnet hatte. Er war davon ausgegangen, dass in Puchheim bis zu 1000 Tiere leben könnten. Weil aber nur knapp 700 registriert waren, hätten statistisch bis zu 300 Tiere von ihren Herrchen nicht gemeldet sein können.

Wenn bellende Klingeln zum Problem werden

Vielleicht fällt das Endergebnis aus Sicht der Stadt noch etwas besser aus, wenn einige offene Fälle geklärt sind. Zwar betonte Hans Roseboom, der Geschäftsführer des Unternehmens aus Aachen, das die Hundezählung organisierte, dass es "keine Probleme mit Bürgern" gegeben habe, und der Kämmerer berichtete von nur zwei kritischen aber vielen positiven Rückmeldungen.

Allerdings meldeten die fünf Hundefahnder einige Häuser, deren Bewohner auf ihr Klingeln hin nicht öffneten, aus denen aber ziemlich deutlich Gebell hinter den verschlossenen Türen zu vernehmen gewesen sei. In anderen Fällen hing ein Hundewarnschild an der Gartentüre oder dem Hauseingang. Richtig knifflig wird es dadurch, dass inzwischen Klingeln auf dem Markt sind, die ein Hundegebell von sich geben, um Einbrecher abzuschrecken. Mit solchen Spezialfällen werden sich die Mitarbeiter der Kämmerei in den kommenden Wochen beschäftigen müssen.

Laut Heitmeir wurden an ein weiteres Dutzend Bürger Hundesteuererklärungen verschickt. Einige hätten auf schriftliche Anfragen der Stadt auch nicht reagiert, so dass man nachhaken müsse. Sollte jemand widersprüchliche oder falsche Angaben machen, so werde man sich "stark überlegen", Ordnungs- und Bußgelder zu verhängen, kündigte der Kämmerer an. Auch Steuernachzahlungen kommen in Frage. Heitmeir berichtete von einem Bürger, der freiwillig zurück bis 2003 die Hundesteuer nachgezahlt hat.

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