Puchheim:Einen Traum mit Leben erfüllt

Ungarische Gäste aus Nagykanizsa und Zalakaros begehen mit Puchheimern das 25-jährige Bestehen der Partnerschaft. Für Bürgermeister Norbert Seidl wurde der Wunsch von einem Europa ohne Grenzen Wirklichkeit

Von Moritz Glas, Puchheim

25 Jahre ist es mittlerweile her, dass der Partnerschaftsvertrag zwischen der Stadt Puchheim und den beiden ungarischen Städten Nagykanizsa und Zalakaros unterzeichnet wurde. Der Deutsch-Ungarische Verein, der eigens für diese Partnerschaft gegründet wurde, fungierte als Motor für die Freundschaft der Städte und organisierte in den vergangenen 25 Jahren zahlreiche Besuche und Gegenbesuche sowie verschiedene Aktivitäten, um den kulturellen Austausch zwischen den zwei Nationen zu fördern. Der Keil, den die Trennung zwischen Ost und West getrieben hat, wurde in dieser Zeit überwunden. Ziel der Partnerschaft war es vor allem, einen Jugendaustausch in Gang zu bringen.

Puchheimer Partnerstädte

Obwohl die Partnerschaft mit Ungarn wegen der Flüchtlingskrise auf die Probe gestellt wird, leben Deutsche und Ungarn jetzt in einem besseren Europa.

(Foto: Günther Reger)

Am Freitag haben Ungarn Puchheim besucht, um gemeinsam das Jubiläum im Kulturzentrum im Béla-Bartók-Saal zu feiern. Jeder Bürgermeister der drei Städte hielt eine Rede. Eine Dolmetscherin übersetzte sie jeweils ins Deutsche oder Ungarische.

Puchheims Rathauschef Norbert Seidl thematisierte die Veränderung, die das Ende des Kalten Krieges Europa brachte. "Es ist jetzt ein besseres Europa", sagte er, "ein vereintes Europa". Früher hätten die Menschen von einem Europa ohne Grenzen geträumt, inzwischen sei dieser Traum real. Leider werde er viel zu wenig geträumt. Partnerschaften wie die zwischen Puchheim, Nagykanizsa und Zalakaros hielten den Traum am Leben und förderten ihn. Als Geschenk für die Ungarn überreichte Seidl je einen Birnbaum. Scherzhaft fügte er noch hinzu: "Eure Aufgabe ist es, diesen Baum wachsen zu lassen." Sei er groß genug und trage Früchte, müssten die Ungarn den Puchheimern beibringen, daraus Schnaps zu brennen. Als die Partnerschaft vor 25 Jahren geschlossen wurde, hatten die damaligen Bürgermeister auch schon Bäume gepflanzt.

Puchheimer Partnerstädte

Rathauschef Norbert Seidl (vorne links), neben ihm die Partnerbürgermeister Dénes Sandór (Nagykanizsa) und Judit Czirákinè Pakulár (Zalakaros).

(Foto: Günther Reger)

Dénes Sandór, Bürgermeister von Nagykanizsa, dankte für die 25 Jahre und erinnerte an das gemeinsam Erlebte. Als Symbol für die Freundschaft überreichte er den Puchheimern ein Ölgemälde eines Malers aus seiner Heimatstadt. Es soll künftig im Puchheimer Rathaus hängen. Die Stadt Zalakaros vertrat Vizebürgermeisterin Judit Czirákiné Pakulár. Auch sie dankte für die vergangenen 25 Jahre und für den regen Austausch, der seither zwischen den verschwisterten Städten stattgefunden hatte. Das Ziel des Deutsch-Ungarischen Vereins sei also erreicht worden. "Es gehört sich nicht, seine Freunde mit leeren Händen zu besuchen", bekundete die stellvertretende Bürgermeisterin. Sie überreichte Seidl eine Uhr. "Die Uhr soll symbolisieren, wie schnell die Zeit vergeht und wie schnell währenddessen die Freundschaft wächst", sagte sie.

Zudem ehrte sie den Deutsch-Ungarischen Verein mit der Auszeichnung "Zalakarosért". Damit soll das langjährige Engagement des Vereins für Zalakaros gewürdigt werden. Zum Abschluss der Feier trugen sich die Vertreter aller drei Städte gemeinsam in das Buch der Stadt Puchheim ein.

Hervorgehoben wurde auch, wie die deutsch-ungarische Freundschaft im Kleinen weiter besteht. Vor allem, da das Verhältnis in den vergangenen Jahren infolge der Flüchtlingskrise auf die Probe gestellt wurde. Wie sagte Bürgermeister Seidl doch: "Der Traum vom vereinten Europa ohne Grenzkontrollen muss weiter geträumt werden, sonst verblasst er." Diesen wollen Freundschaften wie die zwischen Puchheim, Nagykanizsa und Zalakaros am Leben erhalten.

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