Puchheim:Dialog an den Hundstagen

Puchheim: Bei tropischen Temperaturen eröffnen (v. li.) Bürgermeister Norbert Seidl sowie die Stadträte Günter Hoiß und Wolfgang Wuschig das Glashaus am Grünen Markt als Forum der Begegnung.

Bei tropischen Temperaturen eröffnen (v. li.) Bürgermeister Norbert Seidl sowie die Stadträte Günter Hoiß und Wolfgang Wuschig das Glashaus am Grünen Markt als Forum der Begegnung.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Der Bürgermeister eröffnet das Glashaus am Grünen Markt. Dort sollen die Bürger sich treffen, zu Ratsch und Spiel, Musik und Film - und sich über die Planung der Stadtmitte austauschen

Von Peter Bierl, Puchheim

Eine Kühlhalle wäre vermutlich der Publikumsmagnet gewesen. Stattdessen hat der Puchheimer Bürgermeister den Dialog zur künftigen Stadtmitte am Dienstag in einem Glashaus eröffnet. Das Gewächshaus auf dem Grünen Markt soll bis 15. September stehen bleiben. Dort können sich Bürger über die Pläne informieren und selber Vorschläge einbringen, außerdem sind allerlei Events und Gespräch vorgesehen. "Es geht uns darum, den Platz zu beleben", sagte Norbert Seidl (SPD) zur Eröffnung.

Ein gläsernes Gewächshaus lässt sich metaphorisch enorm aufladen: Offenheit, Transparenz, ein Ort, wo Dinge reifen, wachsen und gedeihen können, prädestiniert also für den offenen Dialog mit dem Bürger. Im Inneren des Glashauses herrschten an diesem Nachmittag allerdings Temperaturen gefühlt um den Siedepunkt. Der Bürgermeister war mit je zwei Stadträten und Journalisten unter sich. Seidl reichte Getränke aus, die zwar nicht eisgekühlt, gleichwohl erfrischend waren. In dem Häuschen sind die Pläne ausgestellt, die auf dem Entwurf des Architekturbüros Behnisch basieren, das den städtebaulichen Wettbewerb gewonnen hatte, sowie der Bebauungsplan, der zwecks Beteiligung der Öffentlichkeit ausliegt. Auf einem kleinen Tischchen hinter Glas steht das Modell der künftigen Innenstadt von Puchheim, in Regalen sind kleine weiße Würfel gestapelt, die als Sitze oder Bauklötze dienen können.

Dieses Glashaus soll Anlass und Ort der Kommunikation über die Stadtmitte werden. Und um die Bürger aus ihren Häusern ins Zentrum zu locken, haben sich die Organisatoren im Rathaus allerlei Events ausgedacht, die in erster Linie der Begegnung und Unterhaltung dienen sollen. Eher spielerisch soll es um die Gestaltung der künftigen Stadtmitte gehen und deren wichtigste Funktion, das Zentrum zu beleben, schon einmal wenigstens ansatzweise erlebbar machen. So diente das Glashaus bereits als Galerie für acht Guckkästen mit Werken von Kindern der Grundschule Süd, die ihre Ideen zur Stadtplanung in Kleinformat zu Papier gebracht haben. Zwei Wochen lang wird ein gespendetes Klavier im Glashaus stehen, auf dem jeder spielen darf. Ende nächster Woche werden vor dem Glashaus Möbel aufgestellt, die zum Chillen, Quatschen und Sonnen einladen sollen. Im September steht zehn Tage lang ein Kickertisch im Glashaus.

Das Glashaus wird Ausgangspunkt für zwei Ausflüge zu den Stadtgrenzen Puchheims sein. Der Poesie ist ein Abend gewidmet, an dem die Preisverleihung zum zweiten Puchheimer Lyrikwettbewerb dort stattfindet. Wer nicht zufrieden ist mit den Plänen von Architekten und Kommunalpolitikern kann unter dem Motto "Bau dir eine Stadt" selber mit Holzklötzen im Glashaus seine Pläne verwirklichen. Dazu bietet die Cocktailbar des Jugendzentrums Stamps nicht-alkoholischen Drinks an. Sehr zum Nachdenken lädt der Dokumentarfilm "The Human Scale" ein, der am 8. September um 19.30 Uhr gezeigt wird. Regisseur Andreas M. Dalsgaard führt vor, in welchem Irrgarten aus Gebäuden, Autos und Smog die moderne Menschheit lebt.

Im Stadtgespräch geben sich Gäste aus Politik, Kultur und Sport die Klinke am Sonntag, 10. September, von 14 bis 16 Uhr in die Hand und erzählen Geschichten und Emotionen, die sie mit dem Thema Stadt erlebt haben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: