Puchheim:Der Talentförderer

Puchheim: FDP - Band-Förderung

Seit viereinhalb Jahren ist Matthias Fischer Popmusikbeauftragter des Bezirks. In Puchheim erzählt er von seiner Arbeit.

(Foto: Johannes Simon)

Matthias Fischer kümmert sich um die Popularmusik

Von Florian J. Haamann, Puchheim

Den Job von Matthias Fischer kennen nicht einmal alle die, in deren Auftrag er arbeitet. Denn der 32-Jährige ist Popularmusikbeauftragter des Bezirks Oberbayern, eine Stelle von der viele Bezirksräte noch nichts gehört haben. Das wurde bei einer Diskussionsveranstaltung der Kreis-FDP deutlich, bei der auch einige Bezirksräte anwesend waren. Aber genau deshalb hatte die FDP Fischer ja eingeladen: Damit er sich und seinen Beruf vorstellt und ein Bewusstsein für dessen Bedeutung schafft. Immerhin hat bis auf Schwaben jeder Regierungsbezirk so einen Beauftragter. In Oberbayern macht Fischer den Job seit viereinhalb Jahren sogar in einer Vollzeitstelle.

Und diese Zeit braucht der 32-Jährige auch. Er berät junge ebenso wie erfahrene Musiker und Bands in allen Fragen der Karriereplanung, egal, ob sie die Absicht haben, von ihrer Kunst zu leben oder einfach nur ihr Hobby weiter auszubauen. Deshalb sei es wichtig, seine Ziele früh abzustecken, zu erkennen, was realistisch sei und wie der Weg dahin aussehen könnte. "Viele träumen davon, irgendwann in einer großen Halle aufzutreten. Aber sie machen sich keine Gedanken, wie die vielen Schritte dahin aussehen", sagt Fischer. Dabei gehe es oft um kleine Dinge, wie etwa die Außenwirkung. "Es gibt viele tolle Ideen. Aber wenn ich dann beispielsweise eine junge Band habe, die mich auf ihrer Homepage mit einem Foto begrüßt, auf der alle mit einer Bierflasche auf der Couch sitzen, dann erkläre ich ihr, welche Wirkung das auf Veranstalter haben könnte".

Es sind solche nicht zu unterschätzenden Kleinigkeiten, die Fischer für jede Band individuell zusammenstellt. Sein Ziel ist es, jedem Musiker genau das zu bieten, was er für die nächsten Schritte benötigt. Irgendwelche Pauschalrezepte will er nicht weitergeben. Seine Beratung ist kostenlos, jeder kann sie so oft in Anspruch nehmen, wie er es für nötig hält. "Es gibt einige Bands, die kommen regelmäßig zu mir, aber es gibt auch andere, die haben nach der ersten Beratung das Gefühl, dass ich ihnen nicht das geben kann, was sie möchten". In diesen Fällen seien das meistens einfach nur Geld oder die Vermittlung einer Agentur oder eines Labels.

Fischer hat in Würzburg Schlagzeug und Komposition studiert und dann einen Master in Musikjournalismus an der Münchner Hochschule für Musik und Theater abgelegt. Zudem spielt er in einer eigenen Band und arbeitet als freier Musikjournalist. Er kennt die Branche damit von allen Seiten, hat Kontakte, kennt die Abläufe. Diese Erfahrungen aus der Praxis seien für seine Arbeit von unschätzbarem Wert.

Während die Beratungen, die er macht, sehr gut liefen, sei ein Problem die immer noch geringe Bekanntheit des Angebots. "Das läuft vor allem durch Mund-zu-Mund-Propaganda", erzählt Fischer. Deshalb nutze er jede Gelegenheit, sich vorzustellen. Mit Besuchen in jedem Landkreis und jedem Landratsamt versuche er, sich langsam ein Netzwerk aufzubauen. Musiker, die sich für seine Beratung interessieren, rät er, sich einfach mal per Mail an info@pobb.de zu wenden oder sich telefonisch unter 089/21 98 32 010 bei ihm zu melden.

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