Puchheim:Blind-Date-Lesung

Welcher Autor in die Auferstehungskriche kommt, bleibt geheim

Von CHRISTIAN LAMP, Puchheim

"Es geht schon um Literatur", sagt Nicola Bräunling, 52, die seit zehn Jahren ihre Buchhandlung in Puchheim betreibt. Gemeint ist die "Blind-Date-Lesung", die sie am Freitag zum ersten Mal ausrichtet. Anlass ist die Verleihung des Deutschen Buchpreises am 9. Oktober. Davor organisiert der Börsenverein des Deutschen Buchhandels zehn dieser geheimen und verlosten Lesungen. Neben Regensburg ist Puchheim dieses Jahr der einzige Ort in Bayern, der einen Autor der Longlist zugeteilt bekommt. Dafür hat auch Bürgermeister Norbert Seidl seine Schirmherrschaft zugesagt, er freue sich auf einen spannenden Abend, wie er meint.

Der Buchpreis ist einer der wichtigsten Literaturpreise Deutschlands, prämiert werden deutschsprachige Romane. Auch Titel, die sich zum Zeitpunkt der Preisverleihung noch in der Produktion befinden, sind zugelassen. Unter den eingereichten 174 Romanen von 106 Verlagen wählte die siebenköpfige Jury bereits zum 15. August die 20 Titel fassende Longlist aus, die am 12. September nochmals zur Shortlist verkürzt wird. Dabei ist es auch immer ein Anliegen des Preises, bisher unbekannte oder weniger bekannte Autoren dem Publikum nahezubringen. "Man entdeckt ja auch dadurch welche", kommentiert Bräunling diese Mischung der Preisliste.

Das wird noch unterstützt durch die Geheimhaltung des Autors, der schließlich zur Lesung kommen wird. Ein zweites Los bestimmt, welcher der 20 schließlich in Puchheim lesen wird. Auch Bräunling weiß noch nicht, wer es sein wird. Aber sonst "sei ja auch der Witz weg", meint sie, ihre Kunden würden das auch gar nicht wissen wollen. Die Karten gingen trotzdem gut weg - in der Evangelischen Auferstehungskirche Puchheim, die sie für die Lesung organisieren konnte, sei ja auf jeden Fall genug Platz.

Konkret zur Lesung wird Bräunling einige Worte zum Einstieg über den Buchpreis und die Longlist vorbereiten. Da ihr als Veranstalterin der Autorenname zumindest kurz zuvor mitgeteilt wird, soll das nach ihrer Aussage auch eine Kurzvorstellung des Autors und seines Werkes beinhalten. Es könnte ein Bekannter, oder auch ein Newcomer sein, ein Hochkaräter aber so oder so, meint Bräunling. Nicht, dass jemand völlig unvorbereitet in die Lesung hineinstolpert. Es wird "auf jeden Fall ein literarischer Autor", wie Bräunling meint.

Die Lesung selbst würde etwa eine Stunde dauern, viel mehr sei bei qualitativ anspruchsvoller Literatur auch nicht wirklich machbar. Die Aufnahmefähigkeit des Publikums ist ja auch begrenzt. Jedenfalls bietet eine Autorenlesung die Möglichkeit, den Text auf eine ganz andere Art und Weise wahrzunehmen als in stiller Selbstlektüre. Zur Literatur gehört stets auch die auditive Komponente. Zumal der Autor bei dieser Gelegenheit nochmals eigene Akzente setzen kann.

Lesung zum Deutschen Buchpreis, Freitag, 1. September, von 19 Uhr an. Evangelische Auferstehungskirche, Allinger Straße 24, Puchheim. Eintritt 10 Euro. Kartenvorverkauf Buchhandlung Bräunling, Lochhauser Straße 18, Puchheim.

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