Puchheim:Bauplatz Parkplatz

CSU fällt im Stadtrat mit innovativem Antrag zu Sozialwohnungen durch

Von Karl-Wilhelm Götte, Puchheim

CSU-Stadtrat Erich Pürkner hat sich mächtig ins Zeug gelegt. Der ehemalige Puchheimer Bürgermeister verteidigte im Planungs- und Umweltausschuss des Stadtrates den Antrag seiner Fraktion, von einem Fachplaner untersuchen zu lassen, ob auf den Parkplätzen des Friedhofes Schopflach an der Allinger Straße und des Sportzentrums an der Bürgermeister-Ertl-Straße Sozialwohnungen auf Stelzen gebaut werden können, nach allen Regeln der Politikersprechkunst. Doch alle Argumentationsvarianten Pürkners nutzten am Ende nichts: Er konnte die anderen Fraktionen nicht überzeugen, der Ausschuss stimmte mit 9:4 gegen den CSU-Vorschlag.

"Das sind städtische Grundstücke", mit diesen Worten hob Pürkner bei der Antragsbegründung an. Da falle schon mal der Grundstückserwerb weg. "Das spart ein bis zwei Millionen Euro. Das rentiert sich auf jeden Fall, das genauer untersuchen zu lassen." Der Parkplatz am Friedhof hat eine Fläche von 2500 Quadratmetern, der beim Sportzentrum misst etwa 2200 Quadratmeter. Würde die Stadt einen Teil davon zweistöckig bebauen, so käme man bei einer Geschossflächenzahl von 0,6 auf insgesamt mehr als 5600 Quadratmeter. Das würde einer Wohnfläche von insgesamt etwa 4500 Quadratmetern entsprechen, hatte die CSU in ihren Antrag an den Stadtrat vom Mai dieses Jahres vorgerechnet. Das wäre ausreichend Platz für etwa 70 Wohnungen. Bei dreistöckigen Gebäuden käme man sogar auf mehr als insgesamt 100 Wohnungen. Die Puchheimer CSU orientiert sich dabei an der Landeshauptstadt München. Dort gibt es Überlegungen, auf dem Parkplatz am Dantebad Wohnungen auf Betonstelzen zu errichten.

Altbürgermeister Pürkner bemängelte zunächst, dass am Ende der Sitzungsvorlage von Bauamtsleiterin Andrea Reichel der Satz steht: "Die Verwaltung sieht aktuell keine Möglichkeit, mit angemessenem Aufwand Sozialwohnungen auf den genannten Stellplatzanlagen zu verwirklichen." Reichel hatte zuvor auf vier Seiten ausführlich begründet, warum die beiden Standorte ungeeignet wären. Neben städtebaulichen Problemen mit riesigen Bauten, die nicht in die Umgebung passten, würden auch neue Parkplätze für die Wohnraumnutzer erforderlich werden.

Erich Pürkner zog daraus die Schlussfolgerung, dass das Bauamt wenig Lust verspüre, sich mit der Sache auseinanderzusetzen. "Alternativen gibt es nicht", meinte Pürkner nachdrücklich. "Wir haben für Sozialwohnungen in Puchheim-Bahnhof kein einziges geeignetes Grundstück zur Verfügung." Die von Pürkner unterstellte Lustlosigkeit der Verwaltung wies Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) entschieden zurück.

Seidl gab dann die Linie vor. "Die CSU-Idee ist gut, aber für die zwei Grundstücke nicht passend." Thilo Koch (ubp) schlug in die gleiche Kerbe: "Die Grundstücke am Friedhof und am Sportzentrum sind in die Ensembles dort eingebunden.". Es könnten nicht nur monetäre Gesichtspunkte ausschlaggebend sein. Koch stellte überzeugt fest: "Es lohnt sich nicht, aus gestalterischen Gründen." Auch Jean-Marie Leone (SPD) lehnte den CSU-Antrag ab: "Das kann man nicht mit der Brechstange machen. Es ist dort städtebaulich schwer vorstellbar." Leone brachte die Parkräume an der Planie als Alternative in die Diskussion ein. Das wäre jedoch eine neue Debatte, weil diese Flächen nicht im städtischen Besitz wären. Pürkner argumentierte noch mit der nächsten Bürgermeister- und Kommunalwahl, bei der sich der Bürgermeister wegen angeblicher Untätigkeit in Sachen sozialer Wohnungsbau verantworten müsse.

Seidl parierte den Angriff mit dem Hinweis, er schätze die aktive Rolle der CSU und gehe den innovativen Ansatz mit. "Aber ich möchte ein organisches Wachstum in der Stadt", schloss Seidl den Tagesordnungspunkt, ehe die Ausschussmehrheit den CSU-Antrag mit deutlicher Mehrheit ablehnte.

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