Puchheim:Autos nerven Dörfler

Verkehr als Thema der Bürgerversammlung von Puchheim-Ort

Von Peter Bierl, Puchheim

Deutlich weniger Besucher als sonst kamen am Mittwoch zur Bürgerversammlung in Puchheim-Ort. Etwa 80 Bürger hörten im Pfarrheim den Bericht von Bürgermeister Norbert Seidl (SPD), bevor ein bisschen diskutiert wurde. Seidl stellte die wichtigsten Themen und Projekte der Stadt vor. Im Altdorf plant die Kommune auf einer Fläche in der Nähe des Feuerwehrhauses ein Gebäude in Holzständerbauweise, um anerkannte Asylbewerber unterzubringen. Das baufällige Kinderhaus Maria Himmelfahrt wird möglicherweise einem Neubau weichen. Die Stadt möchte an der Stelle eine neue Einrichtung für fünf Gruppen schaffen. Derzeit werden Gespräche mit dem Träger, dem erzbischöflichen Ordinariat in München, geführt und Fragen des Baurechts geklärt, berichtete der Bürgermeister. Seidl erklärte auch, warum er sich nicht an der Online-Petition beteiligte, mit der Eltern im Sommer auf den Zustand des Gebäudes hingewiesen hatten. Als Amtsperson könne er solche Papiere nicht unterschreiben, sagte der Bürgermeister.

In der Diskussion ging es wie so oft im Altdorf um den Autoverkehr. Alois Brandmeier, früher Sprecher der Bürgerinitiative für die B-2-Umgehung, klagte über die nach wie vor hohe Belastung in der Augsburger Straße. Er meinte, die Kommune müsste den Anliegern eigentlich einen Teil ihrer Beiträge für den Umbau der Straße zurückzahlen, weil es sich nicht um eine Erschließungs- sondern nach wie vor um eine Hauptdurchgangsstraße handele, für die die Bürgerbeiträge geringer angesetzt werden. Außerdem forderte er ein Fahrverbot für Lastwagen. Der Bürgermeister entgegnete, dass weitere bauliche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung noch teurer für die Anlieger wären. Nach wie vor rollen bis zu 5000 Fahrzeuge täglich durch das Altdorf, vor dem Bau der Umgehungsstraße waren es etwa vier Mal so viele.

Ein anderer Bürger forderte, die Ampel an der Einmündung zur Fischerstraße für Fußgänger umzurüsten, was Seidl ablehnte. Die Ampel war installiert worden, als die Augsburger Straße noch Bundesstraße war, um Autos aus der Fischersiedlung ein Linksabbiegen zu ermöglichen. Diese Funktion habe die Anlage verloren. Manche Anwohner aus der Siedlung wollen deshalb die Ampel ganz weg haben. Stattdessen die Rotphasen für die Augsburger Straße zu verlängern, wäre Schikane, meinte der Bürgermeister.

Zuletzt sorgte sich ein Bürger in lyrischer Form um den dörflichen Charakter von Puchheim-Ort. Immer mehr junge Leute würden wegziehen. Man wolle im früheren Bauerndorf auch "keine Möslerkultur", dichtete er. Als Mösler bezeichnen die Ortler die Bewohner von Puchheim-Bahnhof, den heutigen Siedlungsschwerpunkt der Stadt, der auf früherem Moorgebiet entstanden ist. Er forderte einen Quartiersmanager, um das Dorf zu erhalten - ein Wunsch, dem die Kommune wohl nicht nachkommen wird.

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