Projektwoche:Malen wie Picasso

Projektwoche: Sehen, lernen und dann selber machen. Die Buben und Mädchen der Kerschensteiner Schule sind engagiert dabei.

Sehen, lernen und dann selber machen. Die Buben und Mädchen der Kerschensteiner Schule sind engagiert dabei.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Grundschüler begegnen der Kunst

Von Marcel Holland, Germering

Auf dem Boden liegen Acrylfarbtuben. Das Waschbecken ist verschmiert mit Wasserfarben. Alte Dosen und Joghurtbecher liegen zusammen geworfen auf einem Haufen in einem Eck. An den Wänden hängen Bilder, gemahlt in Anlehnung an Paul Klee, Rosina Wachtmeister, Pablo Picasso, Vincent van Gogh und andere. Für einen winzigen Augenblick könnte man das Gefühl haben als stehe man in einem großen Atelier, wären da nicht große, grüne Tafeln an der Wand und das Alphabet über dem Türrahmen.

Allerdings ist die Wirklichkeit gar nicht so weit weg vom Atelier. Denn tatsächlich sind in dieser Woche die Schüler der Kerschensteiner Grundschule in Germering allesamt kleine Künstler, die ihre Klassenzimmer in Werkstätten verwandelt haben.

Je einen Tag setzen sich die Kinder mit einem anderen Künstler auseinander, lernen dabei etwas über seine Biografie und Allgemeines über künstlerische Strömungen. Dann dürfen sie in Anlehnung an diesen Künstler ihrer Kreativität freien Lauf lassen. An diesem Freitag, 8. Juni, werden die Werke in der Schule von 15 bis 18 Uhr bei einer Vernissage ausgestellt, wo sie von Eltern und Interessierten bewundert werden können. Einige ausgewählte Kunstwerke können dabei auch ersteigert werden. Die Schule möchte mit dem Erlös unter anderem die Kosten für die Kunstutensilien decken.

Die Idee zu der Kunstwoche stammt von Lefin Kirsch und Ramona Kopp. "Im normalen Lehrplan, kommen einfach viele Dinge zu kurz", sind sich die Lehrerinnen einig. "Projekte müssen bei einer Stunde Kunst pro Schulwoche oft wochenlang verfolgt werden." Dabei könne den Schülern schon mal die Motivation ausgehen. "Unser Wunsch ist es, dass die Kinder auch einmal mit anderen Werkstoffen umgehen dürfen, die für den normalen Unterricht, schlicht zu teuer sind." Man könne richtig gut beobachten, berichten die Lehrerinen weiter, dass auch den Kindern durchaus bewusst sei, dass die Werkstoffe ganz andere seien als sonst. Beim Kleistern mit Gipsbändern etwa legten sie deutlich mehr Elan an den Tag als sonst.

Den Erst- bis Viertklässlern scheint es gut zu gefallen. Hochkonzentriert tupft ein Bub den Hintergrund eines Bildes, das an Alexej von Jawlenskys "Alexander Sacharoff" angelehnt ist. An anderer Stelle beweist ein Mädchen, dass Kunst nicht geradlinig verläuft. Sie präsentiert ihre Skulptur, die eine Gießkanne darstellt, aber eigentlich ein Einhorn werden sollte, wie das Kind leicht verlegen erklärt.

Motiviert scheinen sie alle. Nur blöd sei es, dass die Projekttage immer nur von der ersten bis zur vierten Stunde dauerten. Wer danach noch Unterricht habe, der müsse leider weiter die Bank drücken, erklärt ein Kind.

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